Lebenssonden: Roman (German Edition)
zu verlangsamen, bei der der Kontakt mit zu Hause möglich war. Als sie das getan hatten, wurden bereits die ersten »Willkommen zu Hause«-Botschaften von First Landing ins All abgestrahlt. Aus den Nachrichten ging hervor, dass die Bevölkerung schier aus dem Häuschen war, als die Hypersignatur der Promise am Himmel entdeckt wurde. Die planetenweiten Feiern hatten bereits begonnen.
Achtundvierzig Stunden später erreichte die Procyon’s Promise eine Parkbahn hundert Kilometer hinter der fast fertig gestellten Procyon’s Hope . PROM legte eine vergrößerte Abbildung von First Landing auf den Monitor, als die Grav-Generatoren plötzlich verstummten. Sogar aus der Bahn vermochte man die riesigen Freudenfeuer auszumachen, die überall in der Stadt entzündet worden waren. Als das Landungsboot schließlich auf dem alten Alien-Raumhafen aufsetzte, drängten eine Million Menschen sich in den schmalen Straßen der Hauptstadt, um sie zu begrüßen.
Eine der ersten Personen, die Braedon beim Ausschiffen aus dem Landungsboot sah, war Cecily, seine Frau. Sie löste sich aus der Menge von Würdenträgern und Verwandten der Besatzung, rannte zu ihm hin und bedeckte ihn mit feuchten Küssen. Sekunden später wurden sie von der nachdrängenden Menge umringt. Braedon wurde der Umarmung seiner Frau entrissen, von unzähligen Händen hochgehoben und über die Köpfe der Menge hinweg weitergereicht.
Er brauchte fast eine Woche, um die Kür der offiziellen Empfänge und Besuche bei den Stellen und Parteien zu absolvieren, die seine Position von ihm verlangte. Zum Glück verlagerte die öffentliche Aufmerksamkeit sich schnell von den Alphaner-Besatzungsmitgliedern zu den Solariern, die mit ihnen zurückgekehrt waren. Zum Schluss konnte kein Erdling durch die Straßen von First Landing gehen, ohne einen Menschenauflauf zu verursachen, zu einem Drink oder von jemandem nach Hause zum Essen eingeladen zu werden.
Braedon für seinen Teil war mehr als glücklich, dass die Solarier die Hauptlast des öffentlichen Interesses trugen. Fünf Tage nach dem Verlassen des Landungsboots fuhren er und seine Frau mit einem Auto in ihr Haus am Fuß von Johnston’s Ridge. Dort verbrachte er zwei tolle Wochen und machte sich wieder mit seiner Familie vertraut. Gegen Ende des Urlaubs lagen er und Cecily eng umschlungen im Bett. Sie hatte den Kopf auf seiner Schulter liegen und kraulte zufrieden das Haar auf seiner Brust.
»Ich habe dir bisher kein großartiges Leben geboten, stimmt’s?«, fragte er und strich über ihr seidiges schwarzes Haar.
Sie hob den Kopf und schaute ihn irritiert an. »Was soll denn diese Frage, Robbie?«
»Das ist eine sehr vernünftige Frage«, erwiderte er. »Wie oft sind wir in all den Jahren zusammen gewesen, seit wir verheiratet sind?«
»Oft genug, dass wir es geschafft haben, drei wunderbare Kinder zu zeugen«, sagte sie und schaute schelmisch drein. »Vielleicht vier nach dieser Woche!«
Er holte aus und gab ihr einen Klaps auf den Po. »Du Luder!«
»Nur mit dir, Liebling«, sagte sie. Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Ernsthaft, Robbie, du hast mir das Leben gegeben, das ich immer gewollt habe.«
»Was ist das für ein Ehemann, der für ein paar Jahre am Stück bereitwillig auf Frau und Kinder verzichtet?«
»Einer, der seine Pflicht kennt und sie erfüllt. Hör auf, Unsinn zu reden. Ich wusste, dass du zur Promise abkommandiert warst, als ich dich heiratete – erinnerst du dich? Ich will dieses Gerede von wegen ›Verlassen‹ nicht mehr hören. Wir werden noch Jahrzehnte zusammen haben, nachdem du die Schöpfer gefunden hast. Ich verlange nur, dass du keine Zeit dabei vergeudest. Apropos Zeitverschwendung, mein Schatz …« Sie griff nach ihm und küsste ihn, und sie liebten sich erneut.
Einen Monat später saß er wieder auf dem KommandantenSitz an Bord der Procyon’s Promise und war wieder nach Sol unterwegs.
Er war in den folgenden vier Jahren noch zweimal zu Hause gewesen. Außer diesen Stippvisiten hatte er keinen Kontakt (außer Briefen) mit seiner Frau und den zwei jüngsten Kindern gehabt. Er hatte sich stattdessen auf die Aufgabe konzentriert, die Sternenflotte zu bauen. Dabei mussten viele Probleme bewältigt werden, doch schließlich war der Auftrag erfüllt, und die Flotte war bereit zum Aufbruch ins All.
»Ausbruch in fünf Minuten!«
Robert Braedon schaute auf und suchte den Himmel hinter der Brücken-Sichtkuppel ab. Sein Blick fiel nur auf Schwärze – eine so
Weitere Kostenlose Bücher