Lebenssonden: Roman (German Edition)
Sternenantriebs-Regelmechanismen bis zu dem Punkt verbessert, wo sie die Höchstgeschwindigkeit der Promise verdoppeln würden. Die Bauarbeiten wurden eingestellt, und bei allen Schiffen wurden die notwendigen Modifizierungen durchgeführt. Das heißt, an allen außer der Procyon’s Promise selbst. Das erste Sternenschiff der Menschheit pendelte weiterhin zwischen Alpha und Erde und diente so als einzige Kommunikationsverbindung zwischen den zwei von Menschen besetzten Planetensystemen der Milchstraße.
Schließlich kamen die Schiffe aus den Konstruktionsdocks und der Umbau der Promise stand an. Die Arbeit ging nur langsam voran. Trotz ihrer Größe war die Promise nun das kleinste Sternenschiff der Flotte – wenn man die kleinen mit Sternenantrieben ausgerüsteten Cutter nicht berücksichtigte, die von jedem Sternenschiff als Beiboote mitgeführt werden sollten. Das Problem, die neuen Generatoren in den Maschinenraum zu transportieren und sie dort zu verankern, erwies sich schwieriger als erwartet. Schließlich wurde es erforderlich, große Teile des Hangardecks zu demontieren, um Zugang zum Inneren des Schiffs zu bekommen.
Während die Millionen Alphaner sich dem Sternenantriebs-Projekt gewidmet hatten, hatten die Milliarden auf der Erde sich darauf konzentriert, das unerschöpfliche Wissen in den Datenbanken an praktisch jeden Aspekt menschlichen Tuns zu adaptieren. Viele Subsysteme der Promise waren nach den Standards der Solarier primitiv. Auf den Feldern Lebenserhaltung, Kommunikation, Kraftfeldgeneratoren und Bewaffnung hinkte die Technologie der Alphaner den Solariern dreihundert Jahre hinterher.
Besonders bei der Bewaffnung!
Die Funktionäre der Gemeinschaft waren nach wie vor in Sorge wegen außerirdischer Marodeure. Sie bestanden deshalb darauf, dass jedes Schiff, das an der Expedition teilnehmen würde, sich zu schützen vermochte – vor allem die Schiffe der zweiten Welle, die auf der Suche nach außerirdischen Zivilisationen an die »Front« geschickt werden sollten. Also wurde die Procyon’s Promise , deren schwerste Waffe das Bajonett der Marinesoldaten gewesen war mit Raketenwerfern, Lasern, Antimaterie-Projektoren und Teilchenstrahl-Beschleunigern ausgerüstet. In den Rumpf der Promise wurden Waffenstände und Abschussrohre integriert. Um die neuen Waffen zu kontrollieren, wurden mehrere unabhängige Feuerleitsysteme installiert. Diese wurden parallel geschaltet, sodass PROM und die menschliche Besatzung die Möglichkeit hatten, das Schiff gleichzeitig zu fliegen und die Waffen einzusetzen.
Als die Modifizierungen der Procyon’s Promise begannen, lag der Zeitpunkt für den Start der Expedition nur noch achtzehn Monate in der Zukunft. Die Zeit verging schnell, denn mit jeder Woche erhöhte sich der Druck, die Aufgabe zu beenden. Braedon trieb die Bautrupps gnadenlos an und verlangte, dass sein Schiff einen vollen Monat früher raumtüchtig war, bevor die erste Welle ins Unbekannte aufbrach.
Der Unfall ereignete sich, als die Systeme der Procyon’s Promise ein letztes Mal ausgeprüft wurden, bevor sie in die Flotte eingegliedert wurde. Der Plasmabrenner eines Schweißers erfasste die Isolierung in einer der sekundären Feldspulen im Generatorenabteil des Sternenantriebs. Die Isolierung – die die supraleitenden Spulen tiefkühlte – fing Feuer. Als die Arbeiter schließlich evakuiert und im Maschinenraum ein Vakuum erzeugt worden war, waren die Feldspulen nur noch Schlackeklumpen.
Braedon war gerade auf einer späten Planungssitzung auf der Erde, als er vom Problem erfuhr. Er kehrte sofort zum Schiff zurück und sprach mit Chefingenieur Reickert, der eine sechsköpfige Reparaturmannschaft beaufsichtigte.
»Wie schlimm ist es?«, fragte Braedon besorgt.
»Ziemlich schlimm, Kommodore«, murmelte Reickert durch Zähne, die auf eine alphanische zongas -Wurzel bissen. »Der Generator muss ersetzt und das ganze System neu kalibriert werden.«
»Wie lang?«
»Sechs Monate.«
»Das ist schlecht, Chief. Die zweite Welle startet schon in hundert Tagen. Ich will einen Monat vorher bereit sein.«
»Jawohl, Sir. Dessen bin ich mir bewusst. Aber es wird trotzdem einige Zeit dauern, alles gemäß den Spezifikationen wiederherzustellen.«
Braedon hatte seinen Chefingenieur für eine Weile mit Feuer in den Augen gemustert. Reickert hielt dem Blick unerschütterlich stand. Schließlich seufzte Braedon. »Erledigen Sie es, so schnell es geht, Hans.«
»Das werde ich, Kommodore.«
»Ich werde
Weitere Kostenlose Bücher