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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Als diesmal die Schilde eingefahren wurden, wurde ihr Bestimmungsort durch ein weiches, blau verschobenes Glühen am Himmel markiert.
    »Ich habe das Flottenleuchtfeuer in Sicht, Robert.«
    »Wo?«
    »Etwa dreißig Grad von unserer Orbitallinie auf der Ebene des Äquators der Gaswolke.«
    »Wie weit?«
    »Ich würde sagen sechs Milliarden Kilometer.«
    »Wie lange bis zum Rendezvous?«
    »Dreißig Stunden, einschließlich des Endmanövers.«
    »Verzögerungswerte?«
    »Neunhundert gravs .«
    »Bremsprogramm aktivieren, wenn bereit.«
    »Anordnung erhalten und bestätigt, Kommodore. Verzögerung beginnt jetzt. Ich erhalte nun auch eine Nachricht, die dem Leuchtfeuer aufgeschaltet ist. Soll ich sie verlesen?«
    »Ja.«
    »Sie lautet: ›Herzlich willkommen in Schutzstätte . Was hat euch aufgehalten? Hier ist alles in Ordnung. Tarns.‹«
    Terra Braedon bahnte sich geschickt einen Weg durch überfüllte Gänge zur Messe auf dem Gamma-Deck; sie ging so schnell, wie sie konnte, ohne wirklich in einen Lauf zu fallen. Sie war zehn Minuten zu spät fürs Mittagessen, und ihre Hektik war einem Zielkonflikt geschuldet. Einerseits wollte sie bei Jim Davidson nicht den Eindruck erwecken, dass sie ihn absichtlich hatte warten lassen. Andererseits wollte sie auch nicht durchblicken lassen, wie sehr sie sich auf den Abend gefreut hatte. Schließlich war völlige Ehrlichkeit nicht unbedingt von Vorteil in diesem frühen Stadium ihrer Beziehung.
    Es war nun neun Monate her, seit die Aragon die Erde verlassen hatte. Beim Abflug hatte Terra in ihrer Koje gelegen und die Zeremonien auf dem Holoschirm in der Kabine verfolgt, die sie mit drei anderen Frauen teilte. Sie hatte die vertraute runde Form der Procyon’s Promise auf dem Bildschirm anschwellen sehen, bis sie groß vor der blauweißen Kulisse der sichelförmigen Erde hing.
    Im Schiff zog schnell Routine ein, während es nach Schutzstätte unterwegs war. Mit den Wissenschaftlern und anderen Faulenzern zählte die Besatzung der Aragon mehr als tausend Seelen. Und während manche sich über die engen Unterkünfte beschwerten, empfand Terra das Leben an Bord des Sternenschiffs als höchst unterhaltsam.
    Sechs Monate später hatten das riesige Schiff und seine Pendants die große Wolke aus Gas und Staub – Schutzstätte genannt – erreicht. In den Monaten seit der Ankunft war Terra sehr beschäftigt gewesen. Zusammen mit zwei Dutzend anderen Scoutboot-Piloten war sie vorsichtig in die dichte Wolke eingedrungen und hatte nach massiven planetenartigen Körpern gesucht. Sie hatten auch vier solcher Objekte gefunden, wo es theoretisch welche hätte geben sollen. Zwei waren ziemlich groß und waren beringt wie Saturn, nur üppiger.
    Terras Scoutboot, die Sirenengesang , hatte auch an der Expedition teilgenommen, die zum Protosternzentrum von Schutzstätte aufgebrochen war. Es war ein erhebendes Gefühl gewesen, durchs All zu fegen, mit trübe glühenden Gaswirbeln über sich und einer Hauptmasse wie glühende Kohlen unter sich. Deshalb war es ein Schock gewesen, als das Flottenkommando meldete, dass der Kontakt zu einem der Boote in der Formation abgebrochen war. Die drei Scouts, die noch Kontakt miteinander hatten, waren ihren Orbital-Bahnen ausgeschert und hatten sich auf die Suche nach dem vermissten Boot begeben. Was sie fanden, war eine glühende Gaswolke, die sich nach einer Spektralanalyse als Überreste des verschollenen Boots erwies. Das Flottenkommando gelangte zu dem Schluss, dass es mit ein paar Dutzenden Kilometer pro Sekunde einen Brocken aus fester Materie gerammt hatte. Die Scouts hatten sich mit großer Umsicht aus der Wolke zurückgezogen. Vizekommodore Tarns hatte entschieden, dass die vielen Gesteinsbrocken in diesem Mahlstrom solche Erkundungen nicht ratsam machten.
    Anschließend hatte die Flotte den Raum außerhalb der Wolke sondiert und ein paar Kollektionen gefrorener lockerer Materie-Ansammlungen gefunden, aus denen eines Tages Kometen hervorgehen würden. Unter die urzeitlichen Kometen hatten sich auch etliche Gesteins- und Nickel-Eisen-Asteroiden gemischt. Terras Boot und die anderen Scoutboote der Flotte erkundeten Dutzende von ihnen. Schließlich wählte Tarns einen aus, und es wurde mit der Errichtung der primären Operationsbasis begonnen, die der Missionsplan als Expeditionszentrale bezeichnete.
    Ungefähr zu dem Zeitpunkt, als die Operationen von der Erkundungs- in die Bauphase wechselten, traten Probleme bei den Besatzungen der Scoutboote auf. Terras

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