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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Kollege war ein schlaksiger, zurückhaltender Mann namens Jim Davidson, der kürzlich von der Goliath übergewechselt war. Sie fand heraus, dass sie ein paar gemeinsame Interessen hatten. Bald nahmen sie fast jedes Abendessen zusammen ein. Ihre gegenseitige Anziehungskraft entwickelte sich schnell zu etwas Intensiverem.
    Davidson saß an einem der langen Metalltische, als sie in der Messe auf dem Gamma-Deck eintraf. Er sprach gerade mit Aeneas Spatz, einem der jüngeren Physiker an Bord. Sie trat hinter Davidson, legte ihm die Arme um den Hals und gab ihm einen Kuss aufs rechte Ohr. Er reagierte, indem er den Arm ausstreckte und ihr übers Haar strich, während Spatz in offensichtlichem Neid zusah.
    Sie ließ Davidson los und setzte sich Spatz gegenüber neben ihm auf die Bank. »Bitte entschuldige die Verspätung. Wir haben ein defektes Kommunikationsmodul an Bord der Sirenengesang , und der Bordcomputer brauchte fast die ganze Schicht, um es ausfindig zu machen.«
    »Kein Problem«, erwiderte Davidson. »Aeneas hat mir das Warten mit einem modernen Märchen verkürzt.«
    »Von wegen Märchen«, knurrte Spatz. »Es ist Logik.«
    »Dürfte ich wissen, worum es hier geht?«, fragte Terra.
    »Noch besser«, erwiderte Davidson. »Du kannst den Streit schlichten. Aeneas sagt, dass die Gemeinschaft es nicht ernst gemeint hätte, als sie die Procyon’s Promise nach eurer ersten Ankunft im Sonnensystem zu kapern versuchte.«
    »So etwas habe ich doch nie gesagt«, erwiderte Spatz. »Ich habe vielmehr gesagt, dass Vorsitzender Duval aufgrund des schlechten Rats seiner Berater überreagiert hätte. Er wäre früher oder später wieder zur Besinnung gekommen, selbst wenn PROM die Datenbank nicht als Geisel genommen hätte.«
    »Ich weiß nicht, Aeneas«, erwiderte Terra. »Ich selbst habe achtundvierzig Stunden im Gewahrsam der Gemeinschaft verbracht. In meinen Augen schienen sie es wirklich ernst zu meinen.«
    »Quatsch! Die ganze Politik, den Sternenantrieb zu unterdrücken, war nur die anfängliche Angstreaktion der Zentralregierung. Sie glich einer von einer Schlange hypnotisierten Maus – eine solche Angst hatten sie vor den potenziellen Gefahren, dass sie die einmalige Gelegenheit nicht erkannten. Aber Menschen sind keine Mäuse, Terra, und Hypnose wirkt auch nicht lange bei ihnen. Irgendwann hätte das Mysterium, das den Sternenantrieb umgibt, sie auch gezwungen, nach den Schöpfern zu suchen.«
    Terra schüttelte den Kopf. »Hä? Ich muss wohl etwas bei dieser Interpretation verpasst haben.«
    »Überlegen Sie doch mal«, insistierte Spatz. »Das ist das einzig Logische, was sie hätten tun können. Der Sternenantrieb stellt eine Herausforderung der bestehenden Ordnung der Physik dar, die nicht einfach ignoriert werden kann. Sobald es offenbar geworden wäre, dass wir nicht zur Lösung des Mysteriums der überlichtschnellen Fortbewegung in der Lage sind, hätten wir die technologisch am weitesten fortgeschrittene Rasse ausfindig machen müssen, um uns zu helfen. Da die Sternenreisenden nicht verfügbar sind, bleiben nur die Schöpfer .« Spatz warf einen Blick auf seine zwei Zuhörer. »Ihr scheint daran zu zweifeln.«
    »Übertreibst du nicht ein bisschen, Aeneas?«, fragte Davidson.
    »Überhaupt nicht. Bedenke Folgendes: Was stößt einem zuerst auf, wenn man hört, dass materielle Objekte die Lichtgeschwindigkeit überschreiten können?«
    »Die Frage, wie es möglich ist, dass ein materielles Objekt auf über c beschleunigt werden kann, wo seine Masse doch unendlich sein soll«, erwiderte Terra.
    »Es gibt ein paar mathematische Modelle«, entgegnete Spatz, »die die so genannte Unendlichkeit plus ein Paradox erklären. Nein, das eigentliche Problem ist das Ergebnis, das dadurch entsteht, wenn eine Zahl größer als c in die Zeitdilatations-Gleichungen eingestellt wird. Wenn man die Mathematik ernst nimmt, wird die Zeit bei Geschwindigkeiten größer als der des Lichts imaginär.«
    »Inwiefern imaginär?«, fragte Davidson.
    »Du weißt doch – die Quadratwurzel einer negativen Zahl. Kannst du dir vorstellen, wie viele Theorien das über den Haufen wirft? Als der Vorsitzende diese Expedition blockierte, hätte die Hälfte der Physiker im Sonnensystem ihn am liebsten gelyncht.« Er wandte sich an Terra: »Haben wir mit euch Alphanern nicht voll bei der Vorbereitung dieser Expedition kooperiert?«
    Terra nickte.
    Davidson schüttelte den Kopf. »Es war eine erzwungene Zusammenarbeit. Vergesst nicht, wir stehen

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