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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Wanderung von der Messe hierher irritiert hatte. Es hatte keinerlei Anweisungen von PROM gegeben, um die Aufräumungsarbeiten der Besatzung zu koordinieren. »Nicht ein Wort, Vater!«
    Braedon seufzte. »Ich auch nicht. Ich befürchte, dass es sie auch erwischt hat. Ihre Schaltungen müssen ordentlich etwas abbekommen haben.«
    »Aber doch nicht PROM!«
    »Ich hoffe nicht. Kommt mit, ich muss auf die Brücke und mir ein Bild vom ganzen Ausmaß des Schadens machen.«
    Terra und Davidson folgten ihm, als er sich an den Notgeländern in Richtung Brücke entlanghangelte.
    Sie bogen um eine Ecke und standen vor einer geschlossenen Tür mit einem roten Blinklicht darüber gegenüber. Die Tür war ein Teil des automatischen Druckregelsystems an Bord des Schiffs. Die normalerweise offen stehende Tür schloss sich automatisch, sobald die Sensoren einen Druckunterschied zwischen den Abteilungen auf beiden Seiten des Schotts registrierten. Dass das Druckschott geschlossen war, konnte nur bedeuten, dass die dahinter liegende Abteilung einen Druckverlust erlitten hatte.
    Die Brücke der Promise war dem Vakuum ausgesetzt.
     
    Der Widerschein des roten Blinklichts auf dem polierten Stahl des Druckschotts nervte Braedon mehr, als er sich selbst eingestehen wollte. Ein Dutzend Jahre waren vergangen, seitdem er erstmals auf dem mit Leder überzogenen Kommandantensitz Platz genommen und zum schwarzen Himmelszelt jenseits der Sichtkuppel emporgeschaut hatte. Seit mehr als einem Jahrzehnt war die Brücke der Promise der Brennpunkt seiner Existenz, eine Konstante in seinem persönlichen Universum gewesen. Die Vorstellung, dass nun eine stille, luftlose Gruft hinter dem Druckschott lag, war schier unerträglich. Mit einem gequälten Schrei lief er zur Tür und lugte durch den Spion in der Tür. Es war nichts zu sehen außer der Leiter, die zur Brückenluke führte. Die Leiter blinkte abwechselnd rot und weiß als Warnsignal auf der anderen Seite – synchron mit dem Licht über Braedons Kopf.
    »Verdammt!«, sagte er.
    »Was ist los, Vater?«
    »Ich kann nichts sehen«, maulte er. Er ging so tief wie möglich in die Hocke, um eine möglichst schräge Sichtlinie zu bekommen, doch das Ergebnis war das Gleiche.
    Mit zitternden Händen griff er nach dem kleinen Ventil, das in die Druckwand neben der Tür eingelassen war. Er betätigte es energisch und betete, dass die Tür nur durch einen defekten Sensor und nicht etwa durch Luftverlust auf der Brücke geschlossen worden war. Ihm stockte schier das Herz, als die Luft mit lautem Pfeifen ins Ventil strömte.
    »Es sieht schlecht aus, nicht wahr, Sir?«, fragte Davidson.
    Es lief Braedon eiskalt den Rücken herunter, als er das Ventil wieder schloss. Er nickte. »Die Sichtkuppel muss unter dem Druck des abrupten Gravitationsanstiegs geborsten sein.«
    Dicke Tränen quollen aus Terras Augenwinkeln. Sie fanden eine Entsprechung in der plötzlichen Feuchtigkeit in Braedons Augen. »Wir können später immer noch trauern«, sagte er dann schroffer als beabsichtigt. »Jetzt brauche ich Läufer, also euch beide. Ich will, dass ihr den ranghöchsten Offizier in jeder Abteilung ausfindig macht. Sagt ihnen, sie sollen Aufräumtrupps zusammenstellen und nicht auf Anordnungen der zentralen Schadenskontrolle warten. Dann sucht Colin Williams und sagt ihm, dass seine Wissenschaftler aus den Durchgängen verschwinden sollen. Sagt ihm auch, dass ich sie von den Marines gewaltsam räumen lasse, wenn es sein muss.
    Anschließend geht ihr in die Kommunikationszentrale und beschlagnahmt den kompletten Bestand an tragbaren Funkgeräten. Verteilt sie an die Abteilungsleiter und sagt ihnen, sie sollen in jeder Abteilung jemanden abstellen, der auf den Notfrequenzen auf weitere Anweisungen wartet. Wir werden Walkie-Talkies benutzen, bis die Borddurchsage wieder funktioniert.«
    »Wo werden Sie sein, Sir?«, fragte Davidson.
    »Ich will feststellen, wie schwer wir beschädigt worden sind. Wenn jemand was von mir will, bin ich über die Befehls-Kommunikationsschaltung zu erreichen. Es sollte dann aber verdammt wichtig sein.«
    Terra und Davidson stellten noch ein paar Fragen; dann stießen sie sich ab und flogen durch den Gang zur Leiter zurück, die sie vor ein paar Minuten erklommen hatten. Braedon schaute ihnen nach und drehte sich wieder zu dem bösartigen roten Licht über dem Druckschott um. Er vermochte sich des Eindrucks nicht zu erwehren, es verhöhne ihn und wolle ihm zu verstehen geben, dass nur ein Dummkopf

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