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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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gibt.«
    »Wer?«
    »Ich habe noch nicht die vollständige Liste, Sir. Kapitän Garcia, Astrogator Corusk, Funker Spencer.«
    »Wie viele insgesamt?«
    »Vierzehn, Sir.«
    »War es die Sichtkuppel?«
    »Nein, Sir. Die Kuppel scheint unversehrt zu sein. Jedoch ist die Dichtung der Kuppel unter dem Druck der Gravitationsumkehrung gerissen. Mein Mann dort oben schätzt, dass die Dekompression weniger als eine Sekunde gedauert hat.«
    »Richten Sie Ihren Leuten meinen Dank aus, Mo’anda.«
    »Jawohl, Sir. Äh, Ingenieur Gomez hat mich gebeten, eine Nachricht für ihn zu übermitteln, Sir. Er bittet darum, dass Sie bei Gelegenheit in der Computerabteilung vorbeischauen.«
    »Sagen Sie ihm, ich sei schon unterwegs.«
    Braedon verließ die Offiziersmesse und ging nach unten zu den Ingenieuren, die an der »Ausgrabung« von PROM arbeiteten. Gomez’ Leute standen um das gezackte Loch herum, das der Plasma-Schneidbrenner in den Bunker geschnitten hatte. Er warf einen Blick hinein und sah, dass Gomez’ Füße gegen die Träger gestemmt waren, die die Ansammlung von Speichermodulen aufnahmen, in denen PROM sich manifestierte. Gomez’ Oberkörper ragte über das Zugangsloch hinaus.
    »Sie wollten mich sprechen?«, rief Braedon in den Bunker hinein.
    »Sind Sie das, Kommodore?«, kam die gedämpfte Antwort. »Ich will eine Steckbrücke in PROMs Haupt-Ein-/Ausgabeschaltung installieren. Ich dachte mir, dass Sie dabei vielleicht anwesend sein wollten.«
    »Sie haben richtig gedacht.«
    »Charma!«, rief Gomez.
    Ein kleiner dunkelhäutiger Raumfahrer steckte den Kopf ins Loch und schaute nach oben. »Ja, Juan?«
    »Gib Kommodore Braedon dein Funkgerät, und ich werde die Schaltung zu ihm umleiten.«
    »Alles klar, Juan.« Der Mitarbeiter des Ingenieurs gab Braedon einen kleinen Kasten mit einem Tastenfeld. »Sie drücken diese Taste hier, Sir, und sprechen dann in die Oberseite. Warten Sie aber, bis das Licht angeht. Ja, genau so. Nun können Sie sprechen.«
    »PROM?«, rief Braedon versuchsweise.
    Sofort ertönte eine vertraute Stimme. »Ich bin hier, Robert. Vielen Dank dafür, dass ihr mich gerettet habt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
    »Bedanke dich bei Mr. Gomez. Er hat die ganze Arbeit geleistet.«
    »Danke, Juan.«
    » De nada, PROM«, rief die entfernte Stimme. »Bleib dran, während ich mich auf die Außendetektoren-Schleifen aufschalte und wir dir deine Augen zurückgeben.«
    Es trat ein kurzes Schweigen ein, gefolgt von Gomez’ Frage: »Na, wie ist es?«
    PROM blieb ihm die Antwort zunächst schuldig. Als sie ihm dann antwortete, schwang eine Dringlichkeit in ihrer Stimme mit, die zuvor nicht da gewesen war.
    »Robert, der Himmel hier …«
    »Was ist damit?«
    »Er ist mit den Strahlungssignaturen von Sternenschiffen erfüllt. Von Tausenden!«

52
     
    Die Massenbestattung fand am nächsten Tag statt. Gemäß langer Tradition werden die Opfer des Weltraums immer schnell bestattet. Ob unter einer staubigen Mondoberfläche zur letzten Ruhe gebettet, in ein aus der Oberfläche eines Eisen-Nickel-Asteroiden ausgehobenes Grab gelegt oder in einen Plastiksack gepackt und mit militärischen Ehren aus der Luftschleuse eines Schiffs ausgestoßen, die Tradition verlangte eine Bestattung innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach Eintritt des Todes. Wie die meisten Sitten und Gebräuche entsprang auch diese einer Notwendigkeit. Die primitiven Umweltkontrollsysteme der ersten Raumschiffe waren der Aufgabe nicht gewachsen gewesen, die Luft völlig zu reinigen, nachdem der Verwesungsprozess bei einem Leichnam eingesetzt hatte. Zumal Isolierung und Gefahr, die integrale Bestandteile der frühen Raumfahrt waren, eine eigenartige Wirkung auf die menschliche Psyche entfalteten. Die Raumfahrer erwiesen sich als besonders anfällig für die morbiden Anwandlungen, die zwangsläufig aufkommen, wenn ihre Partner, Ehegatten oder Liebhaber steif und kalt in der Kabine nebenan liegen.
    Also geschah es, dass am Morgen nach der Explosion in der Sternenantriebs-Abteilung die vollständige Besatzung der Promise in Galauniform den zweiundzwanzig Toten die letzte Ehre erwies. Ihre Särge waren mit den Schmalseiten aneinander im Hauptgang abgestellt, der am inneren Umfang der Promise verlief. Jeder Sarg war mit der Flagge des Heimatplaneten des Verstorbenen drapiert. Unter die Regenbogen-Flaggen der Erde mischte sich das Dunkelblau von Alpha, während ein Sarg das dunkelrote Banner des Mars und ein anderer das Mitternachtsschwarz der

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