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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Jahren erinnerte. PROM hatte gerade gemeldet, dass die Solarier das Sternenschiff entdeckt hätten, was Braedon wiederum dazu veranlasst hatte, die Procyon’s Promise in den Schatten der Sonde zurückzuziehen. Das Gravitationsfeld hatte den Koloss gestreift und Tausende kristalliner Fasern aufgewirbelt. Die frei in der Schwerelosigkeit treibenden Fasern hatten hell im grellen Sonnenlicht gefunkelt.
    Frei in der Schwerelosigkeit treiben!
    Die Erleuchtung kam ihm so blitzartig, dass der Kopf schmerzte. Das Funkeln war durch Splitter des Panzerglasfensters verursacht, die sich nicht auf dem Deck ablagerten. Die künstliche Schwerkraft war ausgefallen!
    Braedon stöhnte und scharrte auf der Suche nach einem festen Halt auf dem Deck. Mit der rechten Hand bekam er ein Bein des Schreibtischs zu fassen und nutzte ihn als Widerlager, um sich in eine sitzende Position zu bringen. Er bedauerte sofort diese überstürzte Handlung, als die Abteilung um ihn sich zu drehen begann und rote Nachbilder vor den Augen tanzten. Durch das chemische Feuer, das in der Lunge brannte, bekam er einen Hustenanfall und krümmte sich vor Schmerz. Als die Attacke abgeklungen war, tastete Braedon behutsam die Schädelbasis ab, von wo der Schmerz auszustrahlen schien. Er zuckte zusammen, als die Hand auf ein feuchtes, verfilztes Haarbüschel und warmes Blut stieß.
    Braedon ignorierte den Schmerz und den beißenden Qualm und suchte die Abteilung nach seinen Kollegen ab. Horace Price fand er sofort. Der Gelehrte schwebte in der anderen Ecke der Abteilung unter der Decke – er hing in der Luft, als ob er mit dem Gesicht nach unten in einem Schwimmbecken trieb. Braedon spähte angestrengt durch den Dunst und hielt Ausschau nach dem Chefingenieur. Im Raum, dessen Deckenbeleuchtung ausgefallen war und der nur von zwei Notlampen erhellt wurde, schienen fremdartige Schemen zu wabern. Er brauchte ein paar Sekunden, um den gestiefelten Fuß zu erkennen, der aus einem der kleinen Ausrüstungsschränke an der Rückseite des Büros ragte. Die Wucht der Explosion hatte die Schranktür aus den Scharnieren gerissen.
    Vorsichtig arbeitete sich Braedon zu Horace Price vor, verankerte sich an Reickerts Stuhl und streckte die Hand nach Prices Gürtel aus. Mühsam zog er den Gelehrten zum Schreibtisch herunter, legte schnell die Finger an die Halsschlagader und suchte nach einem Puls. Er gestattete sich einen tiefen Seufzer der Erleichterung, als er ein starkes und stetiges Pulsieren unter den Fingern spürte.
    Price regte sich und schlug die Augen auf. »Was ist denn passiert?«
    Braedon berichtete von der Explosion.
    Price nickte matt. »Daran hätte ich denken müssen«, wisperte er stockend. »Es war die Parallelschaltung, mit dem wir dem Feld Energie entziehen. Die Anomalie war eine Warnung, dass die Synchronisierung der Parallelschaltungen aus dem Takt geraten war! Irgendetwas ging schief, als PROM die Energie zu den Nebenschlüssen leitete …«
    »Schonen Sie Ihre Kräfte.«
    Price schaute sich in der mit Rauch geschwängerten Abteilung um, als ob er sie zum ersten Mal sähe. »Ich weiß nicht, wieso wir nicht schon tot sind.« Dann wurde er ohnmächtig.
    »PROM, wir brauchen Hilfe, aber schnell!«, rief Braedon.
    Der Computer antwortete nicht. Er fluchte und suchte nach einer geeigneten Stelle, um Horace Price zu sichern. Braedon beschloss schließlich, Price in die Lücke zu schieben, aus der er sich selbst gerade befreit hatte. Nachdem er den Gelehrten verankert hatte, schwebte Braedon zu der Stelle, wo Reickerts Stiefel hervorlugte. Erschrocken stellte er fest, dass der Qualm nun mit einem Nebel aus roten Tröpfchen gemischt war. Er zog Reickert aus dem Ausrüstungsschrank heraus und untersuchte ihn vorsichtig; die einzige Verletzung des Chefingenieurs schien aber eine klaffende Wunde an der Stirn zu sein, die ziemlich stark blutete.
    Braedon bewegte sich schnell zur Wand hinter dem Schreibtisch, nahm den Verbandskasten ab, öffnete ihn, entnahm ein Schwerelosigkeits-Druckpflaster und klebte es auf Reickerts Wunde. Beim Kontakt mit der Haut wurde das Polymer mit der Haut verschweißt und dichtete die Wunde ab. Das Pflaster beulte sich aus, als es sich mit Blut voll sog, aber es drang kein Blut mehr nach außen.
    Braedon warf einen Blick auf das Chronometer an der Wand und stellte überrascht fest, dass kaum mehr als eine Minute seit der Explosion vergangen war. Er schwebte zum leeren Rahmen, der die Panzerglaswand eingefasst hatte. Das Feuer in der

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