Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
den Holoschirm auf Echtzeitanzeige zurücksetzte. Er und Price waren bei der Betrachtung der Bilder allmählich zurückgefallen, weil einer von beiden immer etwas fand, das ihn besonders interessierte und dann auf Standbild schaltete, um die Abbildung näher zu betrachten. Ein unvollständiges Bild erschien auf dem Holoschirm. Es baute sich immer weiter auf und war nach einem halben Dutzend Sekunden komplett. Die Ansicht war eine extreme Nahaufnahme eines kleinen, von Feldern mit purpurroter Vegetation umgebenen Dorfes. Das Dorf zog sich um das Ufer eines kreisrunden Sees mit einer Insel in der Mitte. Das war ein charakteristisches Muster der Schöpfer -Dörfer, und sie hatten auch schon Dutzende solcher Siedlungen gesehen. Nur dass dieses besondere Dorf sich von all den anderen unterschied, die sie bisher gesehen hatten.
    Es brannte.
    Was geschehen war, wurde durch die klaffende schwarze Wunde offenbar, die sich durch die Vegetation links oben vom Dorf zog. Eine wabernde weiße Rauchwolke quoll unten rechts aus dem Bild und bestätigt ihren Verdacht. Ein verheerendes Feuer, das von den vorherrschenden Winden angefacht wurde, hatte sich durch die Vegetation zum Rand des Dorfs gefressen. Und es hatte dort nicht angehalten. Das halbe Dorf stand in Flammen. Sogar Gebäude direkt am Ufer des kleinen Sees waren in Brand geraten.
    »Das ist sonderbar«, sagte Price. »Selbst ein relativ rückständiger Ort wie First Landing hat Brandschutz-Maßnahmen getroffen. Man sollte meinen, dass eine so alte Rasse wie die Schöpfer erst recht Präventivmaßnahmen gegen einen Waldbrand ergriffen hätten.«
    »Vielleicht hatten sie einen technischen Defekt«, sagte Braedon.
    »Wenn das der Fall ist, dann hat sich wohl eine ganze Reihe von Pannen ereignet«, erwiderte PROM. »Schauen Sie mal hier.«
    Die Szene änderte sich. Diesmal schauten sie auf einen Ausschnitt der Megalopolis herab. Ein einzelner hoher Tower stand auf einem offenen Areal und erhob sich tausend Stockwerke über den Boden. Daneben hatten die Trümmer von etwas, das offensichtlich sein Zwilling gewesen war, sich zu einer hohen Halde aufgetürmt. Der Einsturz des zweiten Turms hatte eine Durchgangsstraße völlig blockiert. PROM vergrößerte die Darstellung, bis die Schutthalde den Bildschirm ausfüllte. Nun sah man, dass üppige Vegetation zwischen geborstenem Mauerwerk wucherte.
    »Er ist eingestürzt, und niemand scheint Anstalten getroffen zu haben, die Trümmer zu beseitigen«, sagte PROM. »Dann gibt es noch das hier.«
    Die folgende Ansicht zeigte einen anderen Teil der Stadt an der Seeküste. Sie schauten auf einen Hafen, an dessen Docks mehrere große Schiffe angelegt hatten. Zuerst fiel Braedon nichts Besonderes auf. Dann stellte er jedoch fest, dass eins der Schiffe sich von den anderen unterschied.
    »Hol mal das in der Mitte ran, PROM.«
    Wieder erfüllte eine Vergrößerung den Bildschirm. Nun wurde ersichtlich, weshalb das fragliche Schiff Braedons Aufmerksamkeit erregt hatte. Es war am Dock gesunken und hatte ein paar Meter unter klaren, grünen Wellen auf dem Meeresboden aufgesetzt. Seine Konturen waren noch deutlich zu erkennen, wurden durch das Wasser aber weich gezeichnet.
    »Was sagst du dazu, PROM?«, fragte Price.
    »Ich habe die letzten Minuten mit der Auswertung aller Daten verbracht, die wir bisher erhalten haben. Von weitem scheint die Stadt intakt zu sein, ja, sie scheint sich sogar in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand zu befinden. Jedoch habe ich auch Beweise für das Gegenteil. Ich habe unterspülte Straßen gesehen, Gebäude mit eingefallenen Dächern und viele Gebäude, die von der Vegetation zurückerobert wurden.«
    »Vielleicht ist ihre Zivilisation zusammengebrochen. Das würde deine Beobachtungen wohl erklären.«
    »Eine andere Beobachtung, die ich gemacht habe, würde es aber nicht erklären, Robert. Oder vielmehr eine, die ich nicht gemacht habe.«
    »Und welche?«
    »Sie werden festgestellt haben, dass die Stadt von Wegen für Fahrzeugverkehr durchzogen wird. Aber ich habe noch kein einziges Fahrzeug dort gesehen. Die Stadt ist für mindestens hundert Millionen Schöpfer erbaut worden. Doch von allen Organismen, die ich auf der Oberfläche des Planeten bisher gesehen habe, vermag ich keins eindeutig als Schöpfer zu identifizieren. Der am meisten verbreitete Tiertyp in der Stadt scheint etwas zu sein, das in die gleiche ökologische Nische wie irdisches Vieh passt. Es gibt große Herden von ihnen, die über die Weiden im

Weitere Kostenlose Bücher