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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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eingeht.«
    »Und ich wundere mich, dass er Ihnen erlaubt hat, mitzukommen!«
    Chryse zuckte im Anzug die Achseln. »Ich habe ihn lediglich darauf hingewiesen, dass ich als Vorsitzende des Landungskomitees präsent sein sollte, um die Situation aus erster Hand einzuschätzen. Ich habe auch angemerkt, dass jemand an dieser Expedition teilnehmen muss, der Essen kocht, das Schiff bewacht, das Funkgerät bedient und den Laden überhaupt im Griff hat, während der Rest von euch in dieser fremden Maschine herumkraucht. Und zuletzt habe ich ihm damit gedroht, auf dem ganzen Rückflug zur Erde zu schmollen, wenn er mein großzügiges Angebot ablehnt.«
    »Mit anderen Worten, Sie sind ihm mit Logik gekommen.«
    »Sie können über meine Methoden sagen, was Sie wollen, junge Dame. Aber sie funktionieren.«
    »Höhe fünfundsiebzig Kilometer«, meldete Jim Davidson. »In einer Minute oder so könnte es ungemütlich werden.«
    »Sie setzen sich am besten wieder hin und schnallen sich an«, sagte Terra. »Die künstliche Gravitation in diesen Booten hilft bei Turbulenzen nicht.«
    Zwei Minuten später näherten sie sich dem nördlichen Hauptkontinent in einer Höhe von fünfzigtausend Metern. Es war frühmorgens – Ortszeit -, und der K0-Stern hinter ihnen tauchte die Schäfchenwolken unter ihnen in ein orangefarbenes Licht.
    Terra deaktivierte den Autopiloten, ergriff den manuellen Regler, schob ihn vorwärts und brachte das Boot in einen steilen Sturzflug. In einer Höhe von tausend Metern ging sie wieder in den Horizontalflug, als die Sirenengesang gerade einen schwarzen Sandstrand überflog, an dem purpurrote Wellen sich in orangefarbenen gischtenden Brechern brachen. »Laufen die Recorder noch mit?«
    »Ja«, bestätigte Davidson.
    »PROM, bist du noch da?«
    »Ich bin noch da, Terra.«
    »Wir setzen nun zum Landeanflug auf dem Raumhafen an. Kehre jetzt!«
    »Ich habe euch im Visier. Seid vorsichtig!«
    Jeder an Bord des Sternenschiffs hatte die Notwendigkeit erkannt, eine Expedition zum Planeten zu entsenden. Das Problem war nur, wie man sie sicher durchführen sollte. Eine von Javral Pere und Colin Williams angeführte Gruppe hatte – wie üblich – zur Vorsicht gemahnt. Diesmal hatten sie in Robert Braedon einen Verbündeten gefunden. Er hatte gleich zwei Befürchtungen. Erstens: Wenn die Mentalität der Schöpfer auch nur ansatzweise mit der menschlichen kongruent war, hatten sie beim Rückzug von ihrer Welt viel automatische Maschinerie weiterlaufen lassen. Niemand wusste, wie vierzig Jahre ohne Wartung und Pflege sich auf diese Maschinen ausgewirkt haben mochten oder was geschehen würde, wenn der erste leichtsinnige Forscher sie benutzen wollte. Zweitens – und diese Besorgnis wog schwerer – war es durchaus möglich, dass nicht jeder der Schöpfer den Planeten aufgegeben hatte. Braedon hätte ein ganzes Jahresgehalt dafür gegeben, wenn er die Reaktion der Einheimischen, die vielleicht noch die Stellung hielten, auf eine Bootsladung Außerirdischer vorherzusagen vermocht hätte.
    Weil beide Befürchtungen im Orbit nicht zerstreut werden konnten, sah Terras Flugplan vor, dass die Sirenengesang in niedriger Höhe ein paar Zielbeobachtungen durchführte, bevor sie die Landung auf einem Schöpfer -Raumhafen riskierte. Das erste derartige Ziel sollte eins der kleinen Dörfer sein. Terras Anordnungen waren klar – sie hatte sie schriftlich und war auch noch einmal von ihrem Vater ins Gebet genommen worden. Bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten sollte sie sofort ins All verschwinden und alles aus dem Scoutboot rausholen.
    »Nähern uns Smallville «, sagte Jim Davidson.
    »Bugkamera in Flugrichtung fixieren und Bildschirm auf Steuerbordansicht schalten.«
    »Schon erledigt«, meldete Davidson. Auf seiner Hälfte des Haupt-Bildschirms zog die Schöpfer -Landschaft seitlich so schnell vorbei, dass man mit dem Auge kaum zu folgen vermochte.
    Terra bewegte den manuellen Regler nach rechts, bis die Ansammlung von Gebäuden unter ihnen im Scheitelpunkt einer lang gezogenen Kehre lag. Sie inspizierte das Dorf und nutzte es zugleich als Peilmarke für die Wende.
    Die Siedlung war kreisförmig angelegt und bestand aus einem Dutzend Gebäuden, die mehr oder weniger gleichmäßig über eine parkartige Vegetation verteilt waren. Die Gebäude unterschieden sich deutlich in der Größe, stimmten in der Architektur aber überein – sie waren ein Stilmix aus griechischem Neoklassizismus und dem Funktionalismus des

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