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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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einer soliden Schürstange griff.
    »Ach so! Sie haben recht, Herr Holthoff. Man kann nicht wissen, wie der Herr unsern Besuch aufnimmt. Ich denke, das hier kann ganz nützlich sein.« Eisenlohr langte sich ein biegsames Kabelende, ließ es ein paarmal durch die Luft pfeifen und ging damit zur Treppe. Holthoff und Braun folgten ihm. —
    Hartford schrak in seinem Zimmer zusammen, als ein metallisches Rollen durch den Raum dröhnte. Er sprang auf, blieb stehen, bis es wie ein fernes Donnergrollen verklungen war.
    Unheilverkündend schien es ihm zu sein; sofort mußte er erfahren, was das zu bedeuten hatte. Bruck würde es ihm sagen können. Schnell lief er in dessen Zimmer hinüber, um ihn zu fragen. Aber der war wieder in einen festen Schlaf gefallen.
    Obwohl Hartford ihn rücksichtslos anrief und rüttelte, bedurfte es geraumer Zeit, bis er ihn einigermaßen ermunterte. Mit vieler Mühe holte er ein paar unklare Worte aus ihm heraus.
    »Ja? – Ja? – Der Eiserne? – Eisenlohr hat ihn runtergelassen – soll keiner rein in die Burg oder keiner raus – soll keiner raus – Professor …«
    Bruck warf sich auf die Seite und schlief wieder ein. Hartford kümmerte sich nicht weiter um ihn. Er hatte genug gehört. Der kritische Moment, mit dem er seit zwei Tagen rechnete, war da. Schnellste Flucht war geboten.
    Eben öffnete er die Tür, um Brucks Zimmer zu verlassen,, als er eilige Schritte auf dem Flur vernahm. Schnell zog er sie wieder zu und lauschte, hörte Stimmen, hörte seinen Namen nennen, hörte, wie die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen wurde, hörte, wie Eisenlohr, Braun und Holthoff dort hineinstürmten.
    Einen Augenblick drohte sein Herzschlag zu stocken, Leichenblässe überzog sein Gesicht, er mußte sich am Türpfosten stützen. Im nächsten Moment hatte er sich wieder in der Gewalt. Um Bruchteile von Sekunden ging es. Jeden Augenblick konnten die Verfolger auch hierherkommen.
    Hartford lief den Flur entlang, erreichte die Treppe, die nach unten führte, und eilte sie hinab; er kam auf einen andern Flur und folgte ihm ein Stück, blieb atemschöpfend stehen und horchte wieder. Noch war nichts zu hören. Die Verfolger mußten noch weiter entfernt sein. —
    Das Zimmer Hartfords war leer; mit einem Blick überzeugten seine drei Verfolger sich davon.
    »Er ist nicht mehr hier«, sagte Professor Braun, der an den Schreibtisch getreten war und eine Schublade aufzog.
    »Aber er ist noch vor kurzer Zeit hiergewesen«, stellte Holthoff an einer Tabakspfeife fest, aus der noch schwacher Rauch emporkringelte.
    Eisenlohr nahm ihm das Corpus delicti aus der Hand und betrachtete es eingehend.
    »Es können höchstens fünf Minuten vergangen sein«, meinte er nachdenklich, »seitdem Hartford das Zimmer verließ. Da war das Tor längst geschlossen. Wir haben unseren Mann sicher. Wir brauchen ihn nur zu suchen. Natürlich wird er sich versteckt haben. In einer Viertelstunde muß Reinhard mit zwei Begleitern kommen; sie werden bei der Suche eine wertvolle Unterstützung sein. Gehen wir erst einmal zu Bruck rüber. Möglich ist es ja, daß wir Percy Hartford dort noch treffen.«
    Sie verließen den Raum und traten in das Zimmer Brucks.
    Der lag schlafend da und reagierte auf die Versuche Holthoffs, ihn zu ermuntern, ebenso schwer wie einige Minuten vorher auf diejenigen Hartfords. Eisenlohr fühlte ihm den Puls, hob ihm ein Augenlid hoch und betrachtete die Pupille.
    »Das gefällt mir nicht.« Er sprach die Worte mehr zu sich als zu den anderen. »Ich hätte mich schon früher um ihn kümmern sollen …« Er wandte sich an Holthoff: »Gestern nachmittag hat Kollege Bruck den Schwächeanfall gehabt? Wenn ich mich recht erinnere, soll es um vier Uhr herum gewesen sein?«
    Holthoff nickte. »Ganz recht, Herr Eisenlohr. Um diese Zeit ist es gewesen. So hat mir’s Michelmann erzählt.«
    Eisenlohr schwieg. Die Erinnerung kam ihm, wie er um diese Zeit mit Braun zusammensaß und die Alarmglocke von der Hochspannung einmal kurz anschlug. Ein Verdacht stieg in ihm auf.
    Holthoff wollte ihn zum Aufbruch drängen. »Hartford kann uns nicht weglaufen«, lehnte Eisenlohr ab. »Das hier ist wichtiger. Bleiben Sie bitte hier. Ich komme wieder.«
    Er verließ den Raum und ging in sein Arbeitszimmer hinunter zu einem Wandschrank. Bedächtig suchte er unter den darin aufbewahrten Arzneimitteln heraus, was er für nötig hielt. Ein Kästchen mit kleinen gläsernen Ampullen und eine Injektionsspritze. Schaden kann es ihm nichts, dachte

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