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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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er bei sich, während er wieder nach oben ging. Wenn es so ist, wie ich fürchte, wird es ihn retten. —
    Er streifte den Ärmel von Brucks Jacke zurück; die Injektionsnadel drang in die Haut. Ein fester Druck, und der Inhalt der Spritze entleerte sich in eine Vene.
    Ungeduldig trat Holthoff von einem Bein auf das andere.
    Professor Braun wollte etwas sagen. Eisenlohr wehrte ab. »Gedulden Sie sich, meine Herren! Zehn Minuten Ruhe, und das Mittel wird wirken. Seien Sie unbesorgt der andere entkommt uns nicht.« —
    Während Eisenlohr es zu Holthoff und Braun sagte, eilte Hartford durch die weitläufigen Flure der alten Burg. Wieder erreichte er eine Treppe und schaute sich um.
    War das nicht der Weg, den er vor vierundzwanzig Stunden mit Bruck gegangen war? Die gleiche Treppe wie damals war diese Wendelstiege hier doch. Er erkannte die starken Mauern des Bergfrieds und die kleinen Fenster wieder und stieg die Stufen weiter hinab. Immer dunkler wurde es um ihn. Er griff in seine Taschen, suchte nach der Taschenlampe. Er hatte sie nicht bei sich, aber etwas anderes fand er dafür, jenen Schlüssel, den er Bruck gestern abgenommen hatte. Fieberhaft umklammerte seine Rechte den Schlüsselschaft. In höchster Not bedeutete dieses Stückchen Eisen die Rettung für ihn.
    Im Dunkeln tappte er weiter, bis er an der Tür stand, die auch Bruck damals geöffnet hatte. Mit unsicheren Fingern tastete er, bis er das Schlüsselloch fand, bis der Schlüssel schließlich steckte, sich drehte. Die Tür ging auf. Dumpfe Luft schlug ihm entgegen.
    In einer plötzlichen Aufwallung wollte er in das Dunkel vor sich hineinlaufen, zwang sich dann aber mit Gewalt zur Ruhe.
    Nur wenn er die Tür wieder hinter sich verschloß, war er wenigstens vorläufig in Sicherheit.
    Wieder ein langes Tasten und Suchen im Dunkeln. Das Schlüsselloch auf der Außenseite war schwerer zu finden als auf der anderen. Schon glaubte er Schritte zu hören … Waren die Verfolger auch hier schon auf seiner Spur? … Oder war es nur das Blut, das in seinen Ohren trommelte, war es Furcht, die ihn hören ließ was noch nicht war?
    Mit einer letzten Anstrengung stieß er den Schlüssel in das Schloß, drehte ihn herum, riß ihn wieder heraus und sank kraftlos nieder.
    »Gerettet!« Wie ein Stoßseufzer kam es von seinen Lippen.
    Er raffte sich wieder auf, tastete sich in der Finsternis vorwärts, stolperte über ein Hindernis, stieß gegen Kanten und Steine, kämpfte sich mühsam Schritt für Schritt vorwärts, bis endlich von ferne ein Lichtschein winkte. Bis er das Ende des Ganges im Walde erreichte.
    Nur kurze Minuten der Rast gönnte er sich. Flucht! war der einzige Gedanke, der in seinem Hirn kreiste.
    Die Sonne war noch über dem Horizont, im Westen mußte sie jetzt ungefähr stehen. Ohne sich um Weg und Steg zu kümmern, folgte Hartford der Richtung der Baumschatten nach Westen.
    Bald stand er auf der Landstraße, barhäuptig. Nur was er in seinen Taschen bei sich trug, hatte er gerettet. Er griff sich zur Brust. Dort knisterte es, Geldscheine, viele Dollarnoten, steckten dort. Ein Gefühl der Sicherheit überkam ihn, als er die Papiere zwischen seinen Fingern fühlte.
    Wohin jetzt? war die nächste Frage. Er beschloß, der Landstraße zu folgen, aber die Richtung nach Ihlefeld schlug er nicht ein; die andere wählte er. Etwas weiter war so der Weg bis zur nächsten Stadt, aber sicherer würde er dort untertauchen und verschwinden können. —
    Qualvoll langsam verstrichen die Minuten. Unbewegt wie eine Statue fast stand Eisenlohr vor dem Lager Brucks, ohne einen Blick von dessen Gesicht zu lassen. Jetzt schienen die verfallenen Züge sich zu beleben, das Blut kehrte in die blasse Haut zurück. Noch ein paar tiefe Atemzüge, und er schlug die Augen auf.
    Verwirrt, wie jemand, der aus einem tiefen Schlaf erwacht, schaute er um sich. Ein Schein des Wiedererkennens glitt über seine Züge, als er Holthoff und Braun sah, aber er schloß die Lider wieder, als er Eisenlohr erblickte, und wandte den Kopf zur Seite.
    Eisenlohr griff nach seinem Puls. Voll und kräftig wie der eines Gesunden schlug er jetzt. Er beugte sich zu ihm hinab und begann leise und eindringlich zu Bruck zu sprechen.
    Waren es die Worte, oder war es das Fluidum eines starken Willens, das auf Bruck überströmte? Er öffnete die Augen wieder, sein Blick traf sich mit dem Eisenlohrs.
    »Ich möchte mit Ihnen allein sprechen.« Leise, den anderen kaum verständlich, kamen die Worte von seinen

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