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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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bereits voll bezahlt«, sagte man Kelly im Büro. »Sie müssen direkt mit ihm abrechnen.«
    Und dann gingen die beiden Inhaber der Firma Kelly and Company, von einem Beamten geführt, über das Flugfeld auf eine Maschine zu. Als erster kletterte William Spranger über die Schwinge in die Kabine und blieb erstaunt stehen, als er den Insassen erkannte.
    »Herr Reinhard! Hier treffen wir uns wieder! Sie wollen nach Ihlefeld … Vermutlich auch zu Doktor Eisenlohr …«
    »Vielleicht später, Mister Spranger. Zuerst nach Ihlefeld«, antwortete Reinhard, während er den Händedruck des Amerikaners erwiderte und danach Kelly begrüßte.
    Die Motoren des Flugzeuges brüllten auf. Es jagte über den weiten Platz, schraubte sich in Kurven empor und schoß auf Ostkurs davon.
    »Übrigens, Mister Kelly, wenn ich danach fragen darf: Ihre Zahnschmerzen sind Sie glücklich losgeworden?« wollte Reinhard wissen.
    Kelly warf seinem Partner einen verdrießlichen Blick zu.
    »Sie hätten auch den Mund halten können, Spranger! War absolut nicht nötig, die dumme Geschichte weiterzuerzählen. Wenn ich den Kerl erwische, der mir das besorgt hat, drehe ich ihm noch nachträglich den Kragen um!«
    »Bezähmen Sie Ihren Tatendrang, Mister Kelly!« lachte Reinhard. »Überlassen Sie die Angelegenheit lieber den Behörden.«
    »Behörden! Die kriegen den Kerl ja niemals!« sagte Kelly wegwerfend.
    »Vielleicht doch, Mister Kelly. Ich hoffe stark, daß man ihn in Deutschland fassen wird.«
    »Was? Bigot ist nach Deutschland gegangen? Geflohen ist wohl richtiger!«
    »Nicht Bigot, Mister Kelly! Der andere, sein Komplice. Man ist Mister Hartford stark auf den Fersen.«
    »Wäre mir noch lieber, wenn Sie den anderen Schwindler, den Bigot, faßten«, meinte Kelly und machte sich’s in seiner Ecke zu einem Schläfchen bequem.
    *

In langem Gleitflug ging der Eindecker nach unten, machte noch eine Kurve gegen den Wind und rollte auf dem Flugplatz von Ihlefeld aus.
    Sie waren ohne Zwischenlandung von Paris durchgeflogen.
    Die Zollrevision mußte hier stattfinden. Dem vielgereisten Kelly fiel es auf, wie überraschend glatt und schnell sie in einer Minute erledigt war, nachdem Reinhard ein paar Worte mit den Zollbeamten gesprochen hatte. Während der Amerikaner sich noch darüber wunderte, eilte bereits ein anderer Mann hinzu, grüßte Reinhard militärisch und übergab ihm ein Schriftstück.
    Reinhard durchlas den Bericht, und es war unverkennbar, daß der Inhalt ihn stark überraschte.
    »Unglaublich! Das wäre der Gipfel der Frechheit!«
    Kelly und Spranger besprachen sich gerade, daß sie sich einen Wagen bestellen wollten.
    »Sie können mit mir fahren. Ich muß auch zur Eulenburg«, unterbrach Reinhard ihr Gespräch. »Führen Sie die Herren zu meinem Wagen«, wandte er sich an den Polizisten, sprach dann weiter zu den Amerikanern: »Vorher muß ich noch telefonieren. Ich werde Herrn Doktor Eisenlohr Ihren Besuch melden.« —
    »Das ist ein feiner Wagen!« sagte Kelly zu Spranger, als sie bei einem Kraftwagen haltmachten. »Herr Reinhard scheint ein wohlhabender Mann zu sein!«
    »Herr Reinhard ist …«, sagte Spranger und brach ab, ohne den Satz zu Ende zu bringen.
    Unterdessen stand Reinhard im Verwaltungsgebäude des Flugplatzes am Telefon und wartete darauf, daß Eisenlohr sich vom anderen Ende der Leitung her meldete.
     
    Als Hartford am späten Abend noch einmal in das Zimmer Brucks kam, schien der Patient in festem Schlaf zu liegen.
    Eine kurze Weile betrachtete ihn Hartford, dann ging er leise wieder aus dem Raum.
    Er schläft ruhig und fest! dachte er, während er über den Flur in sein eigenes Zimmer zurückkehrte. Morgen früh werde ich weiter mit ihm reden.
    *

Percy Hartford irrte sich. Dr. Bruck schlief nicht. Er schlug die Augen auf, sowie Hartford ihn verlassen hatte, bewegte sich, richtete sich auf seinem Lager etwas auf und begann nachzudenken.
    Sein ganzes bisheriges Leben zog in dieser Nacht an seinem Geiste vorüber. Das gemeinsame Studium mit Eisenlohr …
    Wanderjahre … das zweite Zusammentreffen mit Eisenlohr … eine Zeit ernster, zielbewußter Arbeit hier auf der Eulenburg … bis Versuchung an ihn herantrat … Goldrausch … Millionenrausch … Unehrlichkeit gegen Eisenlohr, dem er soviel zu verdanken hatte. Verhandlungen, Abmachungen mit dem Goldmacher aus Frankreich …
    Er erschrak jetzt bei der Erinnerung daran. Zum zweitenmal dann Untreue, als der Zufall ihm den amerikanischen Professor über den Weg

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