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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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William Spranger seinen alten Freund Eisenlohr und machte ihn mit seinem Partner Kelly bekannt, während Reinhard mit sachverständiger Miene das eiserne Tor musterte.
    »Das Ding ist solide gebaut, Herr Doktor«, meinte er anerkennend. »Wenn unser Mann keinen anderen Ausgang gefunden hat, dann dürfte er uns sicher sein.«
    »Einen andern Zugang gibt es nicht, Herr Reinhard«, erklärte Eisenlohr mit Entschiedenheit, »wer in die Burg will, muß hier durch.«
    Von oben her, vom Dachgeschoß aus, begannen sie systematisch mit der Suche. Strahlenförmig verteilten sie sich von dort aus über die Flure, ließen bei ihren Nachforschungen kein Zimmer und keine Treppe aus und trafen schließlich nach einer guten halben Stunde wieder auf jener Wendeltreppe zusammen, die im Bergfried weiter nach unten führte.
    Die Streife war bisher ergebnislos verlaufen.
    »Es bleiben uns noch die Keller«, gab Reinhard als Parole aus. »Es ist die letzte Möglichkeit.«
    Hintereinander gingen sie die steile Wendelstiege hinab. Als die Fenster aufhörten, ließ Reinhard eine starke Taschenlampe aufflammen. Am unteren Ende der Treppe führte ein enger Flur vorbei.
    »Da geht es zu den Laboratoriumskellern«, erklärte Eisenlohr, »den anderen Zugang zu ihnen habe ich gesperrt. Nach der anderen Seite hier endet der Gang blind.«
    »Sehen wir uns erst mal das blinde Ende an«, entschied Reinhard. Ein Dutzend Schritte weiter hatte er es erreicht und leuchtete die Wände ab.
    »Hier ist ja eine Tür?« fragte er Eisenlohr.
    »Die ist verschlossen. Sie ist seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet worden. Meine Vorgänger hatten schon den Schlüssel verloren«, erwiderte Eisenlohr.
    Reinhard bückte sich und leuchtete das Schlüsselloch ab.
    »Das Schloß ist kürzlich neu geölt worden«, sagte er, als er sich wieder aufrichtete, zu Eisenlohr.
    »Ich wüßte nicht, wer das getan haben könnte«, meinte der achselzuckend. »Ohne Schlüssel hätte es auch nur wenig Zweck.«
    »Wer das gemacht hat, der wird wohl auch einen Schlüssel gehabt haben, Herr Doktor.« Während Reinhard es sagte, suchte er in seinen Taschen, holte ein blankes, stählernes Instrument heraus und schob es in das Schlüsselloch. Der Stahlhaken faßte den Schloßriegel und schob ihn zurück. Die Tür ging auf.
    Sie standen am Anfang des unterirdischen Ganges.
    Reinhard mit seiner Lampe ging voran. Eisenlohr, der ebenfalls eine Taschenlampe bei sich hatte, beschloß den Zug. Die vier anderen zwischen ihnen mußten alle Aufmerksamkeit aufwenden, um in der unsicheren Beleuchtung nicht zu Fall zu kommen. Schon wurde in der Ferne ein Lichtpunkt, das andere Ende des Ganges, sichtbar, als Reinhard plötzlich stehenblieb.
    Er bückte sich, hob etwas Weißes auf und brachte es in den Lichtkegel seiner Lampe. Es war ein Taschentuch mit den Initialen P. H.
    »Zwecklos, weiter zu suchen!« rief er Eisenlohr zu. »Der Mann ist längst über alle Berge. Durch diesen Gang hier ist er entkommen.«
    Er drehte sich um und wollte zurückgehen, aber die anderen waren dagegen. »Der Wissenschaft halber«, wie Professor Braun sich ausdrückte, wollten sie den Gang bis zum Ende verfolgen. Wenige Minuten später standen sie in einem Waldgebüsch.
    »Hier hat Ihr Topf ein Loch, Herr Doktor«, sagte Reinhard zu Eisenlohr. Der schlug sich an die Stirn und schwieg. Er wußte darauf nichts zu erwidern.
    »Fassen werden wir den Jungen doch«, tröstete Reinhard.
    »Über die Grenze kommt er nicht, dafür ist gesorgt.«
    Während sie einem Waldpfad folgten, um zum Burgtor zu gelangen, berichtete er Eisenlohr, wie er auf die Spur Percy Hartfords gekommen war. Eine Schlafwagenkarte in Paris, auf den Namen »Professor Hartford« ausgeschrieben, hatte den ersten Anhaltspunkt gegeben. Von Frankfurt an wurde die Spur undeutlich – Hartford war mit einem Lokalzug weitergefahren
    –, aber in Ihlefeld fanden Reinhards Leute sie wieder; geradenwegs in das Hotel »Zum Hohen Stein« führte sie, wo Hartford mit Dr. Bruck zusammenkam. Da war es nicht mehr schwer, den Wagenführer ausfindig zu machen, der den Amerikaner zur Eulenburg gefahren hatte. Aber diese letzte Meldung erhielt Reinhard erst bei der Landung auf dem Flugplatz in Ihlefeld. So war es ihm unmöglich gewesen, schon unterwegs den Draht spielen zu lassen, und Percy Hartford konnte ihnen durch diesen unterirdischen Gang doch noch einmal entkommen.
    Eisenlohr und Reinhard waren während ihres Gespräches etwas langsamer gegangen und ein ziemliches Stück

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