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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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er sollte schon heute abend zurück sein.«
    »Es wird eine Verzögerung gegeben haben. Damit muß man bei der Lieferung von solchen Spezialgeräten immer rechnen. Wenn er die neuen Röhren gestern abend bekommen hat und die Nacht durchfährt, kann er morgen früh hier sein.«
    Während Eisenlohr sprach, nahm er die Metallscheibe, die zuletzt der Wirkung des Strahls ausgesetzt gewesen war, aus dem Blendenring heraus und ging damit zu einem Experimentiertisch. Das Licht einer Starklampe flammte auf. Durch Sammellinsen konzentriert, beleuchtete es in schrägem Winkel die Metallscheibe, während Eisenlohr sich mit einer Lupe darüberbeugte und die getroffene Stelle untersuchte.
    »Was haben Sie gefunden, Eisenlohr?«
    »Das gleiche, was wir schon oft gefunden haben, Bruck. Die Ultrastrahlung greift die Bleiatome an. Das wissen wir ja. Hier – prüfen Sie selbst.« Eisenlohr drückte ihm die Lupe in die Hand. »Die Farbe ist verdächtig. Die Kristallbildung ist typisch für das Element Au. Die Ultraschallschwingung muß Protonen aus dem Bleikern gerissen haben.«
    Dr. Bruck warf sich in seinen Stuhl zurück und schlug die Hände vor die Stirn.
    »Gold aus Blei, Eisenlohr! Sie haben’s zu finden erwartet? Es ist kein Zufallstreffer?«
    »Wir können den Versuch morgen mit den neuen Röhren wiederholen, wenn Ihnen soviel daran liegt, Bruck.«
    »Ja! Gleich morgen wollen wir das tun, Eisenlohr.«
    *

Auf dem schmalen Plateau vor dem Burgkeller hatte sich das Bild inzwischen ein wenig verändert. Reinhard brauchte die Schultern seines Gefährten nicht länger in Anspruch zu nehmen. Ein Stück Tannenstamm, schräg gegen die Felswand gelehnt, gab ihm einen einigermaßen sicheren Stand, so daß er beide Hände für seine Arbeit frei hatte.
    Ein verhältnismäßig schwaches Eisengitter konnte dem Hebeldruck einer Stahlstange, die er geschickt ansetzte, nicht lange widerstehen. Noch ein kräftiger Ruck, und er hielt es in den Händen.
    Unter dem kurzen Stoß seines Ellbogens klirrte eine Scheibe.
    Er konnte hindurchgreifen und den Fensterriegel öffnen.
    »Merkwürdiges Fenster«, brummte Reinhard vor sich hin,
    »läßt sich zu beiden Seiten in die Felswand ‘reinschieben. Aha! Da kommt ja noch was. Reichen Sie mir mal die Beißzange rauf!«
    Walke tat, wie ihm geheißen.
    »Donnerwetter!« fluchte Reinhard, während er die Zange in seiner Hand arbeiten ließ.
    »Was haben Sie?« fragte sein Gefährte.
    »Ein Kabelgitter, Walke. Faule Geschichte. Vielleicht eine Alarmanlage, die uns verrät, bevor wir noch drin sind. Ich muß den Kram so beiseite drücken. Zerschneiden darf ich die Leitung nicht. Uff! Jetzt ist’s geschafft.«
    Der Weg in den Keller lag offen; gleich danach standen beide darin. Noch einmal mußte die beschädigte Laterne ihr kümmerliches Licht hergeben, bis Reinhard auf einem der Tische eine Batterielampe entdeckte.
    »So, nun wollen wir uns mal ein bißchen umsehen!« Er ließ den Strahl der neuen Lichtquelle durch den Raum spielen.
    »Wollen mal die Maschinen da näher begucken.« Er ging auf die Stanze zu, an der Eisenlohr und Bruck gearbeitet hatten, und beleuchtete sie von allen Seiten.
    Walke griff nach dem Blech, aus dem die beiden Doktoren die Plättchen ausgestanzt hatten.
    »Ist ziemlich schwer«, meinte er, während er es Reinhard hinhielt. Der faßte in die Aktentasche und zog eine Blechschere heraus. Mit kräftigen Schnitten trennte er ein Stück mit ein paar Stanzlöchern von dem Blech ab. Er schob die Blechprobe in die Aktentasche und kehrte mit Walke zu den Maschinen zurück. Am Ende der Wand stießen sie auf eine eiserne Tür.
    Reinhard drückte auf die Klinke. Die Tür war unverschlossen; sie traten in einen zweiten Raum, der noch größer war als der erste. Hier standen Werkzeugmaschinen mannigfacher Art und Größe. Vor einer schweren hydraulischen Presse blieb Reinhard stehen und hielt die Lampe in die Höhe. Ihr Schein fiel auf die mächtige Traverse der Presse. »Tausend Tonnen Maximaldruck« stand in roten Antiqualettern darauf.
    »Das könnte es sein«, sagte Walke.
    Reinhard nickte. »Wo mag das andere sein? … Hm … da vielleicht …« Er ging auf einen Wandschrank neben der Presse zu. Der Schrank war verschlossen. Reinhard griff in die Tasche, holte einen schlüsselähnlichen Gegenstand hervor und begann damit an dem Schloß zu probieren. Endlich sprang es auf. Mehr als hundert Stahlstempel und Matrizen standen sorgfältig geordnet und numeriert in den Schrankfächern. Reinhard

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