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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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nahm eins der Stücke nach dem anderen heraus, betrachtete es und stellte es wieder zurück.
    »Das ist es nicht, Walke«, meinte er, als er den Schrank wieder verschloß. »Wenn wir nichts anderes finden, ist unsere Bemühung umsonst.«
    »Da hinten vielleicht, Herr Reinhard«, sagte Walke und deutete auf die andere Schmalwand des Raumes.
    Wieder standen sie vor einem gewaltigen Maschinenaggregat, doch diesmal war es eine Maschine, die in Betrieb war. Ein großer Elektromotor trieb die Kolben einer mehrzylindrigen schweren Pumpe hin und her. Manometer zeigten Drücke bis zu zweihundert Atmosphären an. Thermometer wiesen auf unwahrscheinliche Temperaturen.
    »Was ist das, Herr Reinhard?« fragte Walke.
    »Nichts, was uns interessiert, Walke. Eine Kältemaschine.
    Wir müssen …« Er brach jäh ab. Ein leichtes Dröhnen war an sein Ohr gedrungen.
    »Was war das, Walke?«
    Noch während Reinhard es sagte, ließ er die Lampe in seiner Hand erlöschen. Schweigend und lauschend standen sie im Dunkeln.
    »Es kam aus dem andern Raum, in dem wir zuerst waren«, flüsterte Walke.
    »Zurück!« raunte Reinhard ihm zu. Vorsichtig tappten sie im Dunkeln nach der eisernen Tür hin, durch die sie in den zweiten Raum gekommen waren.
    *

Im Laboratorium hielt Dr. Bruck ein Reagenzglas gegen das Licht und ließ aus einer Pipette ein paar Tropfen hineinfallen.
    Sofort begann die in dem Glas enthaltene klare Flüssigkeit sich zu verfärben.
    »Sehen Sie, Eisenlohr! Klare Reaktion auf Au!« Er hielt Eisenlohr das Glas hin.
    Der wollte eben danach greifen, als eine Glocke ertönte, eine Klingel mit einem eigenartigen Doppelton. Eisenlohr stutzte und blieb stehen. »Das ist doch …?«
    »Wenn mich meine Ohren nicht täuschen, Telefon C 3 vom Hauptweg«, sagte Bruck.
    »Telefon C 3? … Sollte Holthoff schon zurück sein?«
    Eisenlohr ging zur Wand und hob einen Hörer ab.
    »Wer da? Holthoff, Sie? Hatte Sie erst für morgen erwartet.
    Sie bringen Oberwachtmeister Stange in Ihrem Wagen mit? Sehr gut … Die Sicherungen ‘rausnehmen? … Ich werde den Burgweg frei machen. Bis Stelle C o. Rufen Sie von da noch einmal an. Das Haupttor möchte ich geschlossen halten, bis Sie davor sind … Das Gesindel könnte noch in der Nähe sein.«
    Eisenlohr hängte den Hörer wieder an und ging zu jenem Teil der Schaltwand, wo sich die Hebel eines komplizierten Sicherungssystems befanden. Hier und dort legte er einen Hebel um, und gleichzeitig gingen weit draußen auf dem Hange des Burgberges allerlei Veränderungen vor sich. Sperrende Gatter klappten zurück, Lampen flammten auf. Gut beleuchtet lag ein bequemer Fahrweg zur Burg hinauf offen.
    Eisenlohr wollte eben wieder an seinen Arbeitstisch zurückkehren.
    Noch einmal ließ er den Blick kurz über die Schaltwand gleiten und stutzte.
    »Hallo, Bruck! Was ist das? Die Kellersicherungen sind ja nicht eingeschaltet!«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie nicht ausgeschaltet«, antwortete Dr. Bruck.
    »Michelmann wird taperig«, murmelte Eisenlohr vor sich hin und schaltete die Hebel der Kellersicherung ein. Im gleichen Moment flammte eine rote Neonlampe an der Wand auf, und das Geräusch eines elektrischen Summers wurde vernehmbar.
    »Himmeldonnerwetter! Bruck! Kommen Sie doch mal her!«
    Zögernd stellte Dr. Bruck das Reagenzglas in ein Stativ. Nur langsam machten sich seine Gedanken von der Untersuchung los; dann sah auch er das rote Licht, hörte das Summen und stand neben Eisenlohr.
    »Was gibt’s, Eisenlohr?«
    »Jemand im Keller, Bruck!«
    »Wer?«
    »Wird sich finden!« Während Eisenlohr es noch sagte, legte er einige Schalter um; es geschah in dem gleichen Moment, in dem Reinhard und Walke durch ein Geräusch erschreckt wurden und ihre Lampe auslöschten.
    *

Auf dem Burgweg rollte ein Kraftwagen bergaufwärts. Am Steuer saß Dr. Holthoff, ein Mann, der eben die Mitte der Zwanzig überschritten haben mochte. Neben ihm spähte Oberwachtmeister Stange sorgfältig nach beiden Seiten.
    Noch eine letzte starke Steigung, eine kurze Kurve, und der Wagen hielt vor dem Burgtor.
    Holthoff sprang aus dem Wagen und ging zu einem Baum.
    Auch hier ein geschickt in einer Höhlung des Stammes untergebrachtes Telefon.
    Dr. Holthoff sprach nur wenige Worte. Schon wichen die eisernen Flügel auseinander, der Wagen fuhr in den hell erleuchteten Burghof, dröhnend schloß sich das Tor wieder hinter ihm.
    Kopfschüttelnd betrachtete der Wachtmeister das aus schweren Stahlblechen zusammengenietete Schiebetor.
    »Ja,

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