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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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drum, dachte Frau Rieler und rief alle zusammen, nachdem sie aus dem Kühlraum eine Flasche Sekt geholt und einige Gläser eingeschenkt hatte. Zwei der Frauen führten Herrn Schmid aus der Spülküche in den Essraum, setzten ihn an den Tisch und drückten ihm ein Glas in die Hand.
    Frau Rieler betrachtete die fünf Frauen und Herrn Schmid. Gott sei Dank war die Meike noch da. Der hatte die ganze Aufregung anscheinend am wenigsten ausgemacht. Gut, sie war es gewesen, die um das Kunstprojekt gewusst und von vorneherein an keinen Toten im Kühlraum geglaubt hatte. Sie hatte nur gelacht und mit ihrem Humor auch maßgeblich zur allgemeinen Beruhigung beigetragen.
    Sie prostete der Runde am Tisch zu und fand einige beruhigende Worte, wie gut sie doch diesen Vorfall gemeistert hatten. Als sie vor allem Herrn Schmid für seinen mutigen Einsatz dankte, fiel dem der Kopf mit einem dumpfen Laut auf den Tisch.
    Und noch ein Notruf, dachte Frau Rieler und sah Meike zum Telefon rennen; die andern versuchten, Herrn Schmid auf dem Boden in stabile Seitenlage zu bringen. Und was gab es für sie zu tun?
    Was es für ihn zu tun gab, fragte sich auch Pfarrer Leonhard. Schirmer tauchte nicht mehr auf, Kommissar Knöpfle war nicht in Sicht, und nachdem der Bürgermeister laut telefonischer Auskunft nicht im Hause, sondern zu Hause war, fiel ihm kein weiterer möglicher Ansprechpartner ein. Vielleicht sollte er den Bürgermeister zu Hause aufsuchen? Der konnte sicherlich was in die Wege leiten, damit ihm als Hausherrn der Christuskirche endlich geholfen wurde.
    Entschlossen stieg er in seinen Wagen und fuhr auf die Hauptstraße. Jetzt ein Alkoholtest, dachte er, das könnte bös für ihn ausgehen.
    Vorsichtig reihte er sich in den Verkehr auf der Hauptstraße ein, fuhr ein paar hundert Meter und nahm dann die Abzweigung zum Wohngebiet Monikaberg. Er schaute hinüber zu seiner Christuskirche und war vielleicht einen klitzekleinen Moment unaufmerksam, was den Fußgängerüberweg betraf. Aber das konnte er eigentlich nicht mehr realisieren, denn da lag der Polizist Schirmer schon auf seiner Motorhaube und drückte sich an der Windschutzscheibe die Nase platt. Eigentlich ein Bild für die Götter, dachte Pfarrer Leonhard noch, aber jetzt hatte er auch noch einen toten Polizisten auf dem Gewissen. Dann schwanden ihm die Sinne.
    »Der hätte tot sein können!«, sagte der Notarzt. »Wer um alles in der Welt hat denn diese stabile Seitenlage angerichtet? Der hat ja gar keine Luft mehr bekommen.«
    Die in der Spülküche der Mensa Anwesenden schauten betroffen zu Boden. Frau Rieler verzog sich nach hinten und musste ganz dringend im Büro etwas erledigen. Nur Meike Rauscher stand dem Mediziner mutig gegenüber und erklärte, man hätte schließlich irgendetwas tun müssen.
    »Hier wäre auf jeden Fall weniger mehr gewesen.« Der Notarzt schaute der Trage hinterher, die zum Wagen gefahren wurde. »Ich denke, die Damen sollten ihre Kenntnisse dringend mal wieder auffrischen, denn eine solche Erste Hilfe ist nur dann eine Hilfe, wenn sie nicht stattfindet.«
    Dieser Satz machte auch Meike mundtot. Alle schwiegen betreten und füllten im Geiste schon den Anmeldungsbogen für den nächsten Rote-Kreuz-Kurs aus.
    Schließlich riss Meike ihre Kolleginnen aus ihren Gedanken »Auf geht’s, Mädels, wir wollen heute schließlich noch fertig werden!«
    Richtig, da war ja noch was. Schließlich war vor lauter Herr Schmid alle Arbeit liegen geblieben. Also machten sich die Frauen daran, die Küche und die Spülküche vollends zu reinigen. Auch Frau Rieler war wieder erschienen und besprach mit Meike Rauscher den morgigen Speiseplan.
    »Also oins isch klar, en kalta Hond kennet mer morga nicht macha!«, stellte Meike trocken fest.
    Frau Rieler schaute entsetzt auf. »Aber vielleicht ein leckeres Geschnetzeltes?«
    »Und zum Nachtisch ein leckeres Halbgefrorenes!«, sagte Meike und lachte. Frau Rieler war das Lachen jedoch vergangen. Das war ein Tag gewesen, wie sie ihn so schnell nicht noch mal erleben wollte. Es konnte nur besser werden, sagte sie sich, als sie schließlich die Mensa abschloss.
    Auf Besserung hoffte auch Thomas Knöpfle, denn so konnte es nicht weitergehen. Das war für ihn inzwischen eine klare Erkenntnis. Er hatte wahrscheinlich ein recht blödes Gesicht gemacht, als ihm einer der Beamten erklärte, der Tote im Tiefkühlraum der Mensa sei nur eine Pappmaschee-Figur gewesen, die ein Kunst-Leistungskurs als besonderen Effekt einfrieren

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