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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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richtigen Mordes oder zumindest eines Totschlags. Gratuliere, Kollege, ein heißes Pflaster, Ihr Revier!«
    Anerkennend klopfte er Schirmer auf die Schulter, dem erst einmal der Schmerz in den Arm fuhr. Nur mit Mühe konnte er den Ausführungen des Kollegen folgen. Offenbar war hier einiges ziemlich deutlich an ihm vorbeigelaufen.
    »Ein Totschlag, wo?«, fragte er schnell, denn die beiden anderen Delikte waren für ihn erledigt.
    »Droben am Monikaberg, Wilhelm-Heinze-Straße, anscheinend die Gattin des Bürgermeisters.«
    »Tot?«, stieß Schirmer hervor.
    »Nein, sie nicht, aber eine Nachbarin, mit dem Schrotgewehr.«
    Schirmers Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Können Sie mich hinbringen?«, fragte er den Kollegen.
    »Kein Problem«, antwortete der. »Steigen Sie ein.«
    Auf der Fahrt hinauf auf den Monikaberg lehnte sich Schirmer erst einmal gemütlich zurück. Zu vieles war in seinem sonst so geordneten Polizistenleben heute kreuz und quer gelaufen. Ob er schon richtig denken konnte, das musste er erst noch ausprobieren, und irgendwie hatte er da was im Hinterkopf, was vor diesen beiden Unfällen vorgefallen war. Der Notarzt hatte zwar gesagt, dass möglicherweise die letzten Minuten vor dem Unfall noch einige Zeit im Trüben bleiben würden, aber irgendwie war da noch was anderes gewesen. Doch er erinnerte sich lediglich an seinen üblichen Leberkäswecken.
    Als er zum Fenster hinausschaute, sah er linker Hand den alten Bahnhof. Das waren noch Zeiten gewesen, als ein Zug nach Pfenningen und dann auf die Alb hinaufgefahren war. Längst vorbei, leider, dachte er. Heute wäre man vielleicht froh drum, das Fahrrad in den Waggon zu laden, die Alb hinauf und droben dann eine schöne Radtour zu machen. Er wüsste schon, wo er hinfahren würde: durchs Lautertal nach Erbstetten. Dort kehrte er immer wieder mal ein, wenn er in der Gegend war. Eine Spezialität war das panierte Schnitzel mit Spätzle und gemischtem Salat. Aber nicht so, wie man es allgemein im Schwäbischen serviert bekam, alles auf einem Teller. Nein, da kamen die Schnitzel auf einer Platte, die natürlich selbst gemachten Spätzle auf einer Platte, der grüne Salat in einer Schüssel und, je nach Saison, Gurken, Karotten oder Tomaten, ebenfalls auf einer Platte.
    Da musste er mal wieder hingehen, dachte Schirmer, dann konzentrierte er sich wieder auf den anstehenden Fall. Das konnte ja was werden: »Bürgermeistersgattin erschießt Nachbarin«, er sah die Schlagzeile förmlich vor sich.
    In die Schlagzeilen wollten auch Frieder und Alfred. Aber bisher hatten die fachmännischen Grabungen am Georgenberg nichts Neues zutage gefördert. Aber sie hatten ja Zeit. Frieder hatte seine Frau angerufen, ihr die Situation geschildert und mehr Bier und vor allem Grillsachen geordert. Alfred hatte auch den Mobilfunk genutzt und seine Gattin im gleichen Sinne beauftragt. Die Frauen würden sich zusammentelefonieren und am frühen Abend mit dem Bestellten eintreffen. Wie sie von den Spurensicherern erfahren hatten, sollte die Aktion zumindest bis zum späten Abend, wenn nötig auch unter mobilem Flutlicht, weitergehen.
    »Der Obend isch gerettet«, kommentierte Alfred, und Frieder konnte ihm nur zustimmen.
    »Eigentlich a unglaubliche Sach, oder?«, sagte Alfred. »Do liegt vielleicht a Mensch, der vor a paar Johr auf irgenda Art ond Weise zu Tod komma isch. Stell der des mol vor. Der liegt jetzt seit was woiß I wie viel Johr en deim Gütle, ond du hosch a Hüttle draufbaut, ohne zu wissa, dass do oiner liegt!«
    Er schaute zu Frieder rüber, der die Stirn in Falten legte.
    »Lass mich überlegen. Nein, die Hütte hat schon hier gestanden, als ich das Gütle gekauft hab, das war in den achtziger Jahren. Ich hab es damals vom Beißinger gekauft. Vielleicht wüsste der was Genaueres drüber.«
    Alfred, erfasst vom Kitzel der Mördersuche, war gleich dabei. »Den rufsch jetzt a ond frogsch, wer wann des Hüttle baut hat. Des hilft em Knöpfle vielleicht!«, sagte er aufgeregt, und schon hatte Frieder das Telefon in der Hand.
    »Hermann, servus, Frieder Kötzle hier. – Ja, stell dir vor, ich und der Alfred sind auf deinem ehemaligen Gütle am Georgenberg. – Genau. Du glaubst es nicht, wir haben hier womöglich einen Toten gefunden. – Doch, unter dem alten kleinen Schuppen. Jetzt ist die Frage, weißt du vielleicht, wer den gebaut hat? – Was? Stand schon zu deiner Zeit. Aha. – Wie bitte? – Ja, ich und der Alfred und natürlich die Spurensicherung. Unsere

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