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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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zurückhalten, weil der würde gleich wieder …
    »Gebet Se’s doch zua, ’s war mit Absicht«, sagte der nun laut, fast etwas zu laut.
    So hatte Knöpfle das kommen sehen. Der Schirmer, immer mit der Gosch einen Schritt weiter wie mit dem Kopf.
    Im Kopf war Pfarrer Leonhard nun wirklich auch nicht weit. Irgendwie lief da was an ihm vorbei. Er hätte diesen Pfarrer erwürgen können. Der zog hier eine Show ab, das hielt sein kranker Kopf nicht aus.
    »Danke für diesen neuen Morgen, danke für jeden neuen Tag …«, sang Pfarrer Mikrisch gerade mit dröhnender Stimme. Die Gitarre klang gut dazu, und auch der Bettnachbar von Pfarrer Leonhard, ein gewisser Herr Metzger, hatte seine Freude daran. Nur Pfarrer Leonhard selbst fragte sich, was das alles sollte. Er wollte keine Lieder singen, er hatte eher an ein Gespräch gedacht, an jemanden, der mal zuhörte und ihm half, Vergangenes auf die Reihe zu bringen.
    »Wollen wir dann beten«, sagte Pfarrer Mikrisch.
    »Was?«, fragte Pfarrer Leonhard.
    »Ein Gebet«, antwortete Pfarrer Mikrisch.
    »Ach was«, sagte Pfarrer Leonhard, jetzt schon mit leicht ironischem Unterton. Dieser Mann ging ihm aber auch dermaßen auf den Senkel!
    »Herr, deine Liebe reicht weit, und endlos sind die Strahlen deiner Kraft, so groß wie der Fliederbusch, wenn er wächst …«
    »Moment, Moment, Kollege, wo haben Sie denn das her? Selbst gedichtet?«, unterbrach Pfarrer Leonhard.
    »Wieso?«, gab Mikrisch irritiert zurück. »Aus dem Internet.«
    »So hört des sich aber auch an.«
    In diesem Internet war Frieder Kötzle gerade sozusagen unterwegs. Sein Enkel Moritz hatte auf Facebook etwas reingeschrieben von Party am Georgenberg. Frieder war nicht ganz klar, was jetzt passieren würde.
    »Und wie weit geht das dann?«, fragte Frieder.
    »Schon, weltweit halt«, sagte Moritz.
    »Das ist vielleicht ein bisschen zu weit, kann man das nicht eingrenzen?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Moritz.
    Frieder überlegte. So richtig weltweit wollte er die Sache eigentlich nicht tragen, das konnte, wenn überhaupt, ein lokaler Gag sein. Die Polizei am Suchen, und was gefunden wird, sind die Knochen vom Hund Hasso – war eine solche Meldung vielleicht doch keine so gute Idee?
    Auf jeden Fall eine gute Idee fand Alfred, dass gerade er die Frau Schickle, inzwischen für ihn die Gerda, nach Hause fahren durfte. Das kam ihm gelegen, das passte rein, denn die ganze Knochensache hatte eh nicht mehr viel an Unterhaltung zu bieten. Er stellte den Wagen ab und ging mit Gerda Schickle auf deren Haus zu, bemerkte noch das reichliche Laub, schaute nach oben und wollte eigentlich nur ein Gespräch beginnen, als er anhub: »Schönes Gebäude!«
    Gerda war etwas verdutzt, denn schön war nun wirklich nicht das Adjektiv, das sie im Zusammenhang mit ihrem Wohnhaus benutzt hätte. Weil sie sich vielmehr der inneren Attraktivitäten des Hauses bewusst war, wollte sie auf keinen Fall einen Alfred im Haus. Das musste verhindert werden.
    Alfred dagegen dachte das genaue Gegenteil. Für ihn war klar, hier ging noch was. Ein Gläschen Wein zusammen, einen Arm um die Schulter und ein wenig nette Musik, das war Jugend. Irgendwie war ihm jedoch ein wenig blümerant. Das konnte an den zahlreichen Bieren liegen. Er schaffte es aber, Gerda noch hinauf zur Wohnungstür zu begleiten.
    Beim Anblick ihrer Tür musste Gerda wieder an den Klopfenden in der Christuskirche denken. Soweit sie wusste, war in dieser Hinsicht noch nichts passiert. Der oder die war immer noch in der Kirche eingeschlossen und klopfte und klopfte. Sie musste etwas tun! Dies im Sinn, öffnete sie die Wohnungstür und wusste gleich, dass sie zunächst alles dafür tun musste, sich diesen Alfred vom Leib zu schaffen, denn wenn sie in seine Augen blickte, dann ging es ihm jetzt konkret um ihren Leib und um nichts anderes.
    Ein Leib, der von Elfriede Schuckerle, wurde auch gerade von der Beutlinger Gerichtsmedizin aus dem Hause Bremer getragen. Die Lebenden blieben fragend zurück.
    So war es oft, dachte Knöpfle und schaute in die Runde. Hier standen sie zu sechst zusammen, die beiden Bremers, die beiden Streifenpolizisten und sein Kollege Schirmer und er. Jetzt ging es darum, das Richtige zu tun oder das Falsche. Für ihn war die Sache klar. Totschlag im Affekt, die Nebenbuhlerin war mit einer Ladung Schrot wenig elegant, um nicht zu sagen bestialisch, aus dem Weg geräumt worden. Das ließ sich nicht diskutieren, auch wenn Bürgermeister Bremer dabei war,

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