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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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allerlei Auswege zu konstruieren.
    »Sie hat halt die Waffe gereinigt. Sie kann nix dafür«, sagte er gerade zum wiederholten Mal und sah dabei den beiden Beamten abwechselnd tief in die Augen.
    Aber mit Schauen und Blicken war hier nichts mehr zu retten. Dementsprechend unbeeindruckt reagierten Schirmer und Knöpfle auf diesen Versuch. Das kannten sie doch, das war Berufsalltag aus dem Fernsehen. Diese Blicke hatten sie Woche für Woche studiert, daraus zogen sie alles, was sie kriminalistisch waren, der eine Horst Tappert, Siebziger, der andere vielleicht eher dann Fitz, Neunziger. Das war’s. So standen sie den beiden Bremers gegenüber. Mitleidlos, genervt und bloß willig, diesen Fall möglichst schnell in trockene Tücher zu bekommen.
    Dazu setzte nun Knöpfle an. »Wir können das alles hier recht kompliziert machen, mit allem Pipapo, oder wir finden einen Weg, die Sache einfach und korrekt aus der Welt oder vielmehr ins Gefängnis zu schaffen.«
    »Ins Gefängnis!«, stöhnte es aus der einen Ecke. »Auf keinen Fall«, hörten die beiden Kommissare aus der anderen. »’s war doch nur a Unglück!«
    Knöpfle nahm Schirmer zur Seite, um sich mit ihm zu besprechen; Schirmer aber wollte nicht sprechen, er wollte die Täterin heute noch hinter Gittern sehen. Da ging für ihn nichts dran vorbei.
    »Sie hot se doch mit Fleiß verschossa!«, raunte er.
    »Freilich, aber wie sollen wir das beweisen?« Knöpfle schaute den Kollegen fragend an.
    »Beweisa? I scheiß drauf! Die kommt nei, des isch sicher!«, antwortete Schirmer.
    So einfach würde das wohl nicht werden, dachte Knöpfle, Tatwaffe, klar, Fingerabdrücke wahrscheinlich auch, aber Vorsatz, das würde schwierig werden. Wenn Luise Bremer bei ihrer Version blieb, dann hatte sich der Schuss beim Waffenreinigen gelöst. Dann waren auch die Schmauchspuren an ihren Händen kein richtiger Beweis. Eine Körperverletzung mit Todesfolge könnte vielleicht machbar sein.
    Der Schuss durchs Fenster war ein Delikt, das separat zu verfolgen war. Vertuschung einer Straftat bestenfalls, wobei die Straftat auch erst einmal nachgewiesen werden musste. Denn wenn der Bürgermeister mit einem Schrotgewehr in sein Esszimmer schießen wollte und dann auch noch in eine Vitrine, dann war das seine Sache, solange keine Menschen dabei zu Schaden kamen.
    Unterdessen war Hans Bremer wieder hinter seine Frau getreten, die weinend dasaß und ziemlich gestresst wirkte vom bisherigen Tagesverlauf. Das erlebte frau schließlich nicht alle Tage, dass sie die Konkurrentin um die Gunst des Gatten so nett vor den Gewehrlauf bekam. Sie hatte abgedrückt und war bereit, die unausweichlichen Konsequenzen zu tragen. Im Frauenknast, so wusste sie aus dem Buntfernsehen, ging es anscheinend hoch her. Das wollte sie noch mitnehmen, viel Spannung war in ihrem Leben, abgesehen von einem Ausflug an den Wolfgangsee mit einem Platten, noch nicht gewesen. Da konnte noch was kommen.
    Ihr Mann sah das ein wenig anders. Schimpf und Schande sah er kommen, und er hörte schon die zahlreichen Lästermäuler, die süffisant fragen würden, wie es denn der werten Gattin gehe. Mit dieser Gattin im Gefängnis würde er sein Amt aufgeben müssen. Da war sein Ruf dann vollends ruiniert, abgesehen von der Elfriede-Geschichte, die natürlich im Städtchen die Runde machen würde.
    So war die Gattin auf dem Weg zu einem ehrlichen Geständnis, der Gatte aber hirnte vor sich hin, wie er das Ding noch drehen könnte. Knöpfle und Schirmer beäugten die beiden polizeilich und harrten der Aussagen, die da kommen mochten.
    »Sie selbst waren also bei der Tat gar nicht anwesend?«, fragte Knöpfle schließlich in Richtung Bürgermeister.
    »Nein, also, nicht so richtig, ich hab lediglich den Schuss gehört«, antwortete der schnell.
    »Welchen Schuss?«, setzte Schirmer nach.
    »Den Schuss halt«, sagte Bremer.
    »Aber es waren zwei Schüsse.«
    »Ich hab nur einen gehört«, beharrte Bremer.
    »Hend Sie’s an de Ohra?«, wollte nun Schirmer wissen.
    Das fragte sich Gerda Schickle auch gerade. Sie hatte den aufdringlichen Alfred mit Müh und Not abgewimmelt und ihm die Tür vor der Nase zugemacht. War in ihre Wohnung gegangen, Schuhe aus, und hatte sich einen Schluck Rotwein eingeschenkt. Damit dann vor den Fernseher, denn das lenkte sie immer so gut ab. Es lief das »heute-journal«, drei viertel zehn. Und dort sah sie sich, da, auf dem Bildschirm. Gerda Schickle, auf der Flucht und bewaffnet, womöglich. Sie. Die hier saß und

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