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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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paar Nichtraucher gestanden, die ein wenig frische Luft schnappen wollten. Der »Atlas-Grill« war eine Raucherkneipe. Gut, Bremer wollte ja auch nichts essen. Er war auf vieles vorbereitet. Er hatte sich noch ein paar Folgen einer Krimiserie angeschaut, die im Milieu spielte. Er wollte halt auch sprachlich nicht auffallen.
    So gerüstet betrat er das Etablissement. Zuerst sah er gar nichts; erst als er mit den Händen den Rauch zur Seite wedelte, bekam er langsam einen Überblick. Eigentlich war das nur eine Theke mit ein bisschen Raum drum herum. Und an diese Theke wollte er jetzt. Ganz locker ging er darauf zu, stellte seinen Fuß auf die untere Reling und bestellte, auch wieder ganz locker, einen Gin Tonic.
    »Geben Wodka«, sagte der Keeper der Bar in einem seltsamen Dialekt.
    »Gut, wenn du das nur hast, dann eben dieses russische Zeug«, sagte Bremer im Brustton seiner eigenen Überzeugung.
    »Hier, du hast«, sagte der freundliche Mann hinterm Tresen.
    Bremer schaute sich um. Er war froh, hier keinen zu kennen. Da waren Gestalten darunter, denen wollte er nicht in irgendwelchen dunklen Gassen begegnen. Da drüben ein bulliger Glatzkopf, der etwas Hochprozentiges hinunterstürzte. Dem gegenüber ein kleines drahtiges Bürschchen mit Zigarette im Mundwinkel. Schnell wechselte etwas den Besitzer. Bremer sah es genau. Der dicke Glatzkopf nahm Geld vom Bürschchen und gab dem ein Päckchen zurück.
    Das war doch, dachte Bremer, und ihm wurde dabei ein wenig weich in den Knien, das war doch Drogenhandel! Die dealten hier mitten in der Kneipe. Und er stand mehr oder weniger daneben. War vielleicht doch keine so gute Idee gewesen hierherzukommen.
    Ähnlich dachte der Litauer, der Bremer schon eine Weile im Visier hatte. Der musste weg. Der hatte was gesehen.
    Gesehen hatte den Streifenwagen anscheinend noch keiner. Aber weg musste er trotzdem. Frieder Kötzle war jetzt endlich in seinem Gütle. Den Alfred hatte er ja vor allem seelsorgerisch gut versorgt zurückgelassen.
    Im Gütle angekommen, suchte er nach dem Farbeimer und seinem alten Gartenhut. Mit der Farbe überstrich er die blauen Streifen auf dem Polizeifahrzeug. Immerhin, Pfenningen hatte schon Blau! Das war noch nicht überall so. Auf das Blaulicht setzte er, darauf war er hinterher unheimlich stolz, seinen Gartenhut und befestigte ihn mit Klebeband auf dem Dach. So wollte er es wagen. Hinunter in die Stadt und dann hinters Polizeirevier.
    Als er fertig war, sah er sich die Sache noch mal von Weitem an. Das sah nicht schlecht aus. Witzig zwar, mit dem Hut. Aber sollten die Leute sich doch die Mäuler zerreißen, Hauptsache, das Auto war wieder dort, wo es hingehörte. Er stieg ein, startete den Motor und fuhr los.
    Das tat Hans Bremer auch. Nur wusste er nun überhaupt nicht, wohin und weswegen. Das war alles sehr schnell gegangen auf einmal im »Atlas-Grill«. Er hatte gesehen, der kleine Drahtige auch, und schon lag er gefesselt in einem Transporter hinten drin. Da war auch keine Möglichkeit für ein Gespräch gewesen.
    Das ist halt die Szene, dachte Bremer und hoffte, dass daraus vielleicht die Kontakte entstanden, mit denen er seine Luise dann doch noch beseitigen lassen konnte. Er war so ein Typ, so eine frohe Natur, er fragte nicht halb voll oder halb leer, er sagte voll. Punktum. Bisschen angeknackst jetzt nach Elfriede und mit dem ganzen Neuen, aber das haute einen Hans Bremer doch nicht um.
    Der Litauer war sich noch nicht sicher, ob er diesen Typen noch ein wenig kälter stellen würde. Das ließ er sich offen. Einer, der was gesehen hat, musste halt erst einmal weg. So war das.
    Wenn Hans Bremer in diesem Moment gewusst hätte, dass dies für ihn eher das kleinere Übel war, hätte er sich schwer gewundert.
    So weit war Knöpfle auch schon. Obwohl, eigentlich wunderte er sich über gar nichts mehr. Er fühlte sich eher dem Wahnsinn nahe. Er las im Geiste schon die Zeilen, die dieser Schreiberling in seinen nächsten Romanausschnitt hineinschreiben würde.
    Morgen früh würde es losgehen. Das hatte er sich vorgenommen. Er würde in der Stadtbücherei alles recherchieren, was hier lebte und schrieb. Gnadenlos. Und die alle würde er einer genauen Untersuchung unterziehen, wie im Lehrgang, eher noch gründlicher. Dann würde klar werden, wer außer denjenigen, die ihm bereits bekannt waren, noch in Frage kam. Dann ran und Verhör, Lampe und so, das volle Programm.
    »Du müsstest den bad guy machen!«, begrüßte er Schirmer.
    »Wenn d’

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