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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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Foto geschossen. Wer wusste, für was das einmal gut war? Immerhin war da noch eine Rechnung offen mit Kommissar Knöpfle, von wegen dem Bild von ihm und Alfred in Fasnetskostümen auf dem Gütle am Georgenberg. Da konnte er sich wahrlich revanchieren. Es war immer ganz gut, wenn man noch ein Ass im Ärmel hatte.
    Nachdem die Sache mit dem Streifenwagen erledigt war, konnte er sich nun ganz der Suche nach seiner Frau widmen. Am besten, er verband das mit einem Besuch bei Klara Rottwald. Die Beerdigungen müssten inzwischen zu Ende sein. Vorher wollte er nur schnell noch mal nach Hause. Vielleicht saß seine Barbara ja doch schon am Fenster und wartete auf ihn.
    Knöpfle schaute aus dem Fenster. Manchmal war es zum Aus-der-Haut-Fahren. Irgendwie waren alle Idioten, und er war ihr Chef. Sein Blick ging über den Parkplatz hinter dem Haus. Da standen sein Wagen und ein weißes Auto mit einem Strohhut auf dem Dach.
    »Was ist denn das für ein Wagen?«, fragte er die beiden Kollegen. Die kamen zum Fenster, schauten raus und sahen ebenfalls das Fahrzeug mit dem seltsamen Dachschmuck.
    »Keine Ahnung«, sagte Heiner, der anscheinend für die beiden das Reden übernommen hatte.
    Auch Schirmer trat nun ans Fenster und besah sich das Gefährt.
    »Do henner eiern Stroifawaga«, sagte er lapidar.
    Knöpfle und die beiden Polizisten schauten erst ihn verdutzt an, dann noch mal nach draußen. Klar, der Strohhut verdeckte das Blaulicht, und die blauen Streifen waren irgendwie übermalt.
    Alle zusammen eilten sie nach unten. Schnell war ein Schlauch besorgt, und in wenigen Minuten war das Fahrzeug wieder das, was es sein sollte: ein Streifenwagen. Erleichtert umrundeten die beiden Polizisten den Wagen. Nicht so erleichtert standen sie dann vor dem ziemlich langen, ziemlich tiefen Kratzer, der sich von der Beifahrertür bis zum hinteren Kotflügel zog. Das würde Kommissar Knöpfle nicht gefallen, so viel war sicher.
    »Was ist denn das?«, fragte er auch schon laut.
    »Keine Ahnung«, sagte Heiner.
    »En zemlich schlemmer Kratzer«, sagte Schirmer.
    »Wenn ihr mich fragt, dann ist das bei dem alten Auto ein Totalschaden. Hat mich eh gewundert, das man den noch mit Blau versehen hat«, sagte Knöpfle.
    Dann gibt es einen neuen, dachten froh die beiden Polizisten.
    »Wir waren das nicht«, sagte Heiner schnell.
    »Aber wer dann?«, fragte Knöpfle.
    »Tja«, sagte Schirmer, »do werdet mer wohl ermittla missa.«
    »Dann ermittle mal«, sagte Knöpfle und ging zurück in sein Büro. Immerhin war der Wagen wieder da. Aber diesen Strohhut, den kannte er irgendwoher. Nur woher, das wollte ihm partout nicht einfallen. Ein Strohhut auf einem Dienstfahrzeug. Wer konnte sich so etwas einfallen lassen?
    Auf einen Einfall wartete auch Hans Bremer. Seine Situation war insgesamt sehr unübersichtlich. Gefangen in seiner Kellerzelle, versorgt mit ein wenig Wasser und einem kalten Hamburger, den er inzwischen verzehrt hatte, wusste er nicht, wie das alles hier weitergehen sollte. »Dr Honger treibt’s nei«, murmelte er, als er den Hamburger vollends verspeiste. Aber wohl war ihm nicht mit diesem Quetschbrötchen im Bauch.
    Der Litauer war nur einmal erschienen und hatte noch mal Wasser gebracht.
    »Konnst du soichen in Eck«, hatte er gemeint und in die Ecke gezeigt. Wie Bremer das große Geschäft erledigen sollte, davon hatte der Litauer nicht gesprochen. Bremer hatte ihm Geld angeboten und Straffreiheit und einen Flug in ein Land seiner Wahl, aber ohne Erfolg. Wenn es nach dem Litauer ging, dann konnte er in diesem Kellerverlies offenbar sein Leben beenden. Bremer schaute sich um. Na ja, so viel schlechter als bei Luise war das auch nicht. Und das leidige Amt konnte er dann auch endlich vergessen, mitsamt dieser Schickle.
    Wenn Hans Bremer gewusst hätte, welche Rolle Gerda Schickle in seinem Leben inzwischen spielte, dann hätte er sich vielleicht ein wenig anders über sie geäußert. Denn der Zettel war auf wundersamen Wegen schließlich auf dem Rathaus und dort natürlich in den Händen von Gerda Schickle gelandet.
    Die hatte die Situation sofort erfasst: Hier war Handeln angesagt. Sie ging hinunter in den Bauernladen, kaufte mit dem Zehner, der tatsächlich noch an dem Zettel hing, das Gewünschte ein und fuhr anschließend gleich zu Frau Bremer. Sie klingelte, und Luise Bremer öffnete die Tür.
    Sie kannten sich natürlich von verschiedenen Anlässen, und Luise war sich nicht sicher, ob nicht auch Gerda Schickle in die Reihe der

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