Leckerbissen: Ein erotisches Wochenende (German Edition)
etwaiger Skrupel.
Ich war mehr als bereit dazu, Phil alles, wirklich alles von mir zu geben und im Gegenzug alles und wirklich alles von ihm zu empfangen! Ich fieberte dem Augenblick entgegen, in dem er mich endlich von meiner Kleidung befreite.«
Claire sah an dieser Stelle vom Text auf und lächelte in die Runde der gespannt lauschenden Gäste. Sie klappte das Buch in ihrem Schoß zu und sagte: »Zeit für eine kleine Pause und ein Gläschen Sherry, meine Lieben!«
Tim hätte die charmante Lady am liebsten geküsst!
Claire verschaffte ihm soeben Zeit und Gelegenheit, um Sarahs Verführung wenigstens ein klitzekleines Schrittchen näherzukommen. Die junge Köchin saß zwar ganz in Tims Nähe auf ihrem Stuhl, aber bis jetzt hatte Sarah nur Augen und Ohren für Claire gehabt.
»Wir wär’s mit einem Schluck Weißwein, hübsch gekühlt?«
Sarah begegnete Tims fragendem Blick. »Gerne! In der Küche war es heiß nach dem Backen, ich glühe noch richtig.«
Sie wusste genau, dass ihr wegen Tims Nähe heiß war, deshalb waren ihre Wangen und die Stirn gerötet, und darauf spielte Tim wohl gerade an, der freche Kerl! Der heiße Backofen war allemal eine unschlagbar gute Ausrede.
»Bin gleich wieder da. Und tu mir doch bitte den Gefallen, und setz dich rüber aufs Sofa, um es inzwischen freizuhalten, ja?«
Tim wiederum wusste genau – keiner der anderen Gäste hätte den Platz gewechselt und einfach sein Sofa beschlagnahmt. Aber hier bot sich gerade eine günstige Gelegenheit, um das Spiel zu eröffnen, an dessen Ende hoffentlich die Eroberung der begehrten Trophäe stehen würde.
Sarah gehorchte tatsächlich, im nächsten Augenblick saß sie bereits dort, wo Tim sie von Anfang an hatte haben wollen. Von seinem Anfangserfolg ermutigt, ergriff er gleich noch eine andere Gelegenheit beim Schopf und näherte sich dem Ohrensessel, in dem Claire saß.
Der flackernde Feuerschein im offenen Kamin zauberte eine unbeschreibliche Anmut in Claires Gesicht, und sie sah aus, als könne ihr das Alter tatsächlich nicht das Geringste anhaben. Sie erinnerte Tim an die Statuen antiker griechischer Göttinnen, die vor Jahrtausenden in Marmor gemeißelt wurden und heutigen modernen Schönheitsidealen immer noch genügten.
»Ein wunderbares Buch, liebste Claire! Wir sind alle wahnsinnig gespannt, wie es gleich weitergehen wird mit dem feurigen Phil. Dies hier ist hoffentlich nur eine kleine Lesepause, nicht wahr? Ich hole Ihnen auch ein Gläschen Sherry, bleiben Sie ruhig sitzen. Vielleicht einen dieser köstlichen Schokoladen-Brownies dazu? Sarah hat am Nachmittag gebacken.«
Claire hob gekonnt eine sorgfältig gezupfte Augenbraue und musterte Tim sichtlich amüsiert von Kopf bis Fuß.
»Junger Mann, Ihre Stimme kenne ich von irgendwoher, da bin ich mir völlig sicher! Eine sehr schöne und ausdrucksstarke Stimme übrigens. Warm und erotisch zugleich. Helfen Sie mir mal aus der Verlegenheit, woher ich dieses Timbre bloß kenne? Ich zermartere mir sonst die ganze Nacht den Kopf über Sie …«
»Zuerst den Sherry, Claire!«
Dieses Mal lachte Claire ein leises rauchiges Lachen, das nach verruchtem Sex und nach reichlichem Whiskygenuss klang. Es war ein verführerisches Lachen, und Tim fiel prompt der Ruf wieder ein, der Claire folgte wie ein treuer Schatten. In gewissen Kreisen hieß es, die schöne Dame wäre immer noch äußerst interessiert an amourösen Abenteuern und empfinge auch immer noch gerne deutlich jüngere Liebhaber auf ihrem Schlösschen oben in Schottland … Tim entfloh jetzt lieber hinüber zum gedeckten Tisch mit den Erfrischungen und den gemütlich flackernden Kerzen.
Zum Glück unterhielt Claire sich angeregt mit Ben und Lizzy aus Kalifornien, als Tim bewaffnet mit Sherry und Schoko-Brownies zu ihr an den Kamin zurückkehrte. So brauchte er sich wenigstens nicht zu der verfänglichen Frage nach seiner Stimme zu äußern und konnte gleich wieder umkehren, nachdem er Claire versorgt hatte.
»Herzlichen Dank, junger Mann! Wir beide sprechen uns später noch, ja?«
Tim holte zwei Gläser Weißwein vom Tisch und schlenderte betont lässig zum Sofa hinüber, um dort seiner persönlichen Versuchung nahe zu sein.
Jason, der für die musikalische Umrahmung des Lese-Abends zuständig war, stimmte in diesem Moment auf dem Saxophon die ersten weichen, jazzig klingenden Töne an. I Believe I Can Fly.
Sarah sang den Refrain leise mit und schaute Tim dabei in die Augen, ehe sie eine Hand ausstreckte und ihm eins
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