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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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einen Furz zu entzünden.
    Calum grinste tückisch und sagte an die MacDonalds gewandt, jedoch so leise, dass nur die Mathesons ihn verstehen konnten: »Schaut genau hin, Jungs. Seht ihr da einen strammen Pfahl oder nur ein kleines Stöckchen?« Das löste Gekicher und abfälliges Schnauben aus.
    Es dauerte einige Sekunden, bis etwas geschah, doch das Warten lohnte sich. Eine helle Flamme loderte auf und versengte dem Jungen das Hinterteil. Er sprang in die Höhe und stieß einen lauten Schmerzensschrei aus, woraufhin seine Kameraden, die Mathesons und ein paar in der Nähe sitzende Camerons in schallendes Gelächter ausbrachen. Ciaran konnte gar nicht mehr aufhören. Es tat gut, wieder mal von Herzen zu lachen.
    Doch dann schlich sich Leah erneut in seine Gedanken. Seit sie von der Burg fortgezogen waren, hatte er kaum an etwas anderes denken können, und je näher sie Edinburgh kamen, desto eingehender beschäftigte er sich mit ihr. Er war sicher, dass sie die Stadt in Kürze einnehmen würden. Dann könnte er Leah wieder sehen, obwohl er noch nicht genau wusste, wie er das anstellen sollte. Aber finden würde er sie, und wenn er jedes Haus der Stadt durchsuchen musste.
    Aber was dann? Wie würde sie ihn empfangen? Würde sie ihn wegschicken? War sie vielleicht aus irgendeinem Grund böse auf ihn? Würde sie nur so tun, als freue sie sich, ihn zu sehen? Oder bestand Hoffnung, dass sie sich wirklich freute? Vielleicht war es besser, wenn er erst gar nicht nach ihr suchte.
    Ciaran schloss die Augen und verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Nein, er musste versuchen, sie zu finden, koste es, was es wolle. Dann konnte er wenigstens feststellen, wie sie wirklich zu ihm stand, und würde wieder zur Ruhe kommen. Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit seinen Männern zu.
    Die meisten saßen am Feuer und nutzten die Ruhepause, um ihre Kilts zu lüften, die Beine zu spreizen und ihre intimsten Körperteile nach Läusen und anderen Parasiten abzusuchen. Die Plagegeister wurden dann entweder zwischen Daumen und Zeigefinger zerquetscht oder direkt in die Flammen geworfen. Einige etwas schamhafter veranlagte Männer begnügten sich damit, sich nur verstohlen zu kratzen, wenn ihre Untermieter allzu lebhaft wurden.
    Ciaran, der an das Kampieren im Freien gewöhnt war, wusch sich in jedem Bach, an dem sie vorbeikamen, stutzte seinen Bart häufig mit seinem sgian dubh und schrubbte sich Hals und Hän-
    de mit kaltem Wasser ab. Da es Spätsommer und somit angenehm warm war, hatte er kürzlich ein richtiges Bad genommen. Doch sogar regelmäßiges Waschen verhinderte nicht, dass sich Läuse und ähnliches Ungeziefer bei ihm einquartierten. Auch jetzt, während er sich mit Eóin, Calum und Donnchadh unterhielt, spürte er plötzlich, wie etwas an seinem Hinterkopf emporkrabbelte. Er zog das Band von seinem Haar und tastete seine Kopfhaut ab, bis ihm der ungebetene Gast zwischen die Finger geraten war. Nachdem er den Floh zermalmt hatte, band er sein Haar wieder zusammen und beteiligte sich weiter an der Unterhaltung.
    Kurz darauf kam einer der Camerons zu ihrem Feuer gestürmt und unterbrach das Gespräch. »Freunde! Eine Abordnung aus Edinburgh ist soeben eingetroffen! Sie wollen mit Prinz Charles über die Bedingungen für eine Kapitulation verhandeln!«
    Ciaran blickte in die Richtung, in die der junge Mann zeigte, und sah eine Kutsche vor dem Zelt des Prinzen stehen. Die Clansmänner, die teils ebenfalls in Zelten, teils in ihre Plaids gewickelt auf dem Boden schliefen, hofften allesamt darauf, dass sich Edinburgh ergeben würde, damit sie endlich wieder ein Dach über dem Kopf und ein Bett für die Nacht hätten. »Ist das wahr?«
    »Aye. Mein Bruder hat selbst gehört, wie sie Teàrlach zu sprechen wünschten. Sie wollen uns die Stadt übergeben.« Calum schnaubte. »Oder sie versuchen, Zeit zu gewinnen.« »Weil sie hoffen, dass ihnen General Cope zu Hilfe kommt? Da können sie warten, bis es in der Hölle schneit. Was wir brauchen, ist ein anständiger Kampf, und den hat uns der General bislang verwehrt.« Der junge Cameron grinste die Mathesons an. »Und jeder weiß, was geschieht, wenn ein Mann seine Bedürfnisse nicht befriedigen kann. Er bekommt sehr schlechte Laune.«
    Das löste lautes Gelächter in der Runde aus. Ciaran blickte zum Zelt des Prinzen hinüber und hoffte, das Kapitulationsangebot wäre ernst gemeint. Seine eigenen Bedürfnisse waren weitaus vielschichtiger, als seine

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