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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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sie liebt dich?«
    Das Lächeln erstarb. Ciaran dachte einen Moment lang darüber nach, dann seufzte er. »Ich hoffe es. Ich war nämlich mit zu
    vielen Frauen zusammen, die mir nur etwas vorgemacht haben, und das ist auf Dauer recht unbefriedigend.«
    »Würdest du sie denn heiraten?«
    Er zuckte die Schultern. »Sie ist nicht nur eine Sassunach, sondern auch noch die Tochter eines Rotrocks. Da könnte ich genauso gut gleich abdanken und Calum den Titel des Lairds überlassen. Nein, ich kann sie erst heiraten, wenn wir die Rotröcke besiegthaben.«
    Sinann sagte nichts mehr.
    *****
    Leah dachte, dass sie sich in Edinburgh eigentlich wohl fühlen müsste. Die Stadt lag nicht am Ende der Welt wie Ciorram, und die Landschaft war weit weniger schroff und Furcht einflößend als die so bedrohlich wirkenden Berge, die das Tal umgaben. Zwar waren die Straßen überfüllt und schmutzig, doch darin unterschied sich Edinburgh nicht von zahleichen anderen Städten. Wenn man unter vielen Menschen leben wollte, bezahlte man mit Lärm und üblen Gerüchen dafür. Aber daran konnte man sich gewöhnen.
    Doch trotz all der neuen Leute, die sie kennen lernte und die teilweise sehr angenehme Manieren hatten, fehlte ihr jemand, und genau deswegen fand sie das Leben in Edinburgh unerträglich. Sie vermisste Ciaran mehr, als sie das je für möglich gehalten hätte. Sie hatte sich ja sogar an das Leben in dieser zugigen alten Burg gewöhnt, nur weil er dort lebte. Und nun wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dorthin zurückkehren zu können.
    Ihr Vater hatte sie bei seinem Vetter Edwin und dessen Frau Martha untergebracht, die in einem schmalen Steinhaus inmitten unzähliger anderer schmaler Steinhäuser wohnten. Viele dieser ohnehin schon engen Gebäude waren unterteilt worden, um mehreren Familien Platz zu bieten, und die verwahrlosten Kinder und schmuddeligen Frauen, die die Straße bevölkerten, verdarben Leah den Spaß am Ausgehen. Das Haus der Hadleys lag etwas abseits der Hauptstraße an einem von einem hohen Baum überschatteten Hof, zu dem man über eine steile Gasse gelangte. Es war ein sehr hübsches Haus und in dieser Stadt, die sich auf einem großen Felsen zusammendrängte, sicher nicht billig zu haben.
    Vetter Edwin hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Vater war schlank, muskulös und gut in Form, sein jüngerer Vetter Edwin jedoch hatte einen Schmerbauch und ein teigiges, aufgedunsenes Gesicht. Leah fiel es schwer zu glauben, dass die beiden Männer tatsächlich miteinander verwandt waren.
    Martha, eine hoch gewachsene, kräftige Frau, wirkte wesentlich intelligenter als ihr träger, stumpfsinniger Mann. Sie war eine penible Hausfrau, die ihre Dienstboten unermüdlich zur Arbeit anhielt. Alle Räume im Haus waren stets makellos sauber und aufgeräumt, was Edwin allerdings gar nicht zu bemerken schien.
    Edwin stand in den Diensten der Krone, er war Zollbeamter und arbeitete für das Edinburgh Custom House. In dieser Eigenschaft setzte er die Einfuhrzölle für die Schiffe fest und trieb sie ein, was in diesen Zeiten hoher Zölle und Steuern sowie lebhaften Schmuggelverkehrs eine ebenso gefährliche wie wichtige Aufgabe war. Viel Geld ließ sich damit allerdings nicht verdienen, doch er und seine Frau stellten keine großen Ansprüche und konnten gut von seinen Einkünften leben. Sie hielten sich für sich und kümmerten sich weder um das, was in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geschah, noch um die politischen Wirren in London. Nur wenn ein gelegentlicher Besucher Klatsch aus der Heimat erzählte, erwachte Edwin Hadleys Interesse.
    Das Paar hatte keine Kinder, und so verlief das Leben in ihrem Haus sehr ruhig und ziemlich langweilig. Leah verbrachte ihre Zeit mit Näharbeiten, wobei sie möglichst unauffällig versuchte, die fremdartigen, kunstvollen Stickmuster nachzuahmen, die sie in den Highlands gesehen hatte. Martha saß den ganzen Tag bei ihr und schwatzte über Freunde und Bekannte in London. Als sich die Geschichten allmählich zu wiederholen begannen - ihre Base schien gar nicht zu bemerken, wie oft sie etwas erzählte - er-
    kannte Leah, wie sehr sie sich inzwischen an ihr Exil im Norden gewöhnt hatte. London und Neuigkeiten über das Leben dort interessierten sie längst nicht mehr so sehr, wie sie es in den ersten Monaten ihres Schottlandaufenthaltes getan hatten. Und statt begierig auf alle Einzelheiten zu lauschen tat sie nur so, als würde sie zuhören, und hing ihren Tagträumen von

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