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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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französische Akzent war deutlich herauszuhören. Ciaran trat einen Schritt auf die Tür zu, sah im Nachbarraum eine dunkle Silhouette und betrat die dämmrige Kammer.
    In dem kleinen, nur von ein paar Kerzen erleuchteten Raum war es angenehm kühl; eine Wohltat nach den Stunden, die er in dem stickigen, überfüllten Ballsaal verbracht hatte. Er holte tief Atem. Die dunkelhaarige Frau blickte zu ihm auf und schenkte ihm ein Lächeln, das ihm bis unter die Haut zu dringen schien. Er hatte schon viele Geschichten über gelangweilte Frauen der Oberklasse gehört, besonders über solche des französischen Adels, die sich unbekümmert über gesellschaftliche Regeln und Gesetze hinwegsetzten. Der Gedanke an das, was sie mit ihm vorhaben mochte, trieb ihm das Blut in die Lenden. Der Brandy hatte ihm ohnehin schon die Sinne benebelt, und er fühlte sich merkwürdig leicht im Kopf, so als würde er ein Stück über dem Boden schweben.
    Nachdem er sich kurz umgeblickt hatte, erwiderte er: »Ganz und gar nicht.« Ein paar gepolsterte Stühle waren um einen niedrigen Tisch herum arrangiert, der Kerzenleuchter stand auf einem etwas höheren Tisch, und der Sims des großen Kamins war mit einem kunstvollen Muster aus geschnitzten Ranken und Früchten verziert. Die dunkelhaarige Frau stand in der Mitte des Raumes. Ciaran ging langsam auf sie zu.
    »Verratet mir Euren Namen.« Ein verführerischer Unterton schwang in ihrer Stimme mit. Sie griff nach seiner Hand, legte den Kopf zur Seite und lächelte ihn an. »Ciaran. Und wie lautet der Eure?« »Ihr seid ein Highlander?«
    »Aye, dank der Gnade Gottes.« Er kicherte leise. Ihre Hand in der seinen fühlte sich schmal und kühl an, die Knochen schienen so fein, dass er fürchtete, sie könnten brechen, wenn er zu fest zudrückte.
    Ihr Blick wanderte zum Saum seines Kilts. »Stimmt es, was von diesen Kleidern behauptet wird?« Ihre Brust verfärbte sich rosig, und ihre Stimme zitterte leicht.
    »Was wird denn behauptet?« Ein Mal mehr verwünschte er die Reifrockmode, denn er konnte nicht noch näher an sie heranrücken, ohne das verdammte Gestell zu verbiegen.
    Doch sie hatte in dieser Hinsicht keine Bedenken. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, sodass er die Wärme ihres Körpers spüren konnte. Der Drang, ihre halb entblößten Brüste zu berühren, trieb ihn fast zum Wahnsinn. Er konnte ihre Brustwarzen in dem spitzenbesetzten Mieder erkennen. Leise flüsterte sie: »Stimmt es, dass Ihr keine Unterwäsche darunter tragt?«
    »Aye, das ist richtig.« Zwar reichte ihm das Hemd, das er unter dem Kilt trug, bis zu den Knien, aber als Unterwäsche konnte man es wahrlich nicht bezeichnen. Aber eine seiner Fragen war schon beantwortet worden. Jetzt wusste er, dass alles stimmte, was man reichen Frauen nachsagte. Ihr Verhalten bewies es ihm.
    Mit der freien Hand strich sie über seine Brust. »Ihr Männer aus den Highlands seid alle so groß und kräftig.«
    Als Ciaran darauf stumm nickte, fuhr sie in einem schmollenden Ton fort: »Mein Mann ist nicht annähernd so groß wie Ihr. Und er hat einen fetten Wanst.«
    »Was sagt denn Euer Gatte dazu, dass Ihr wildfremden Männern so persönliche Fragen stellt?« Sie verzog säuerlich das Gesicht und lachte kurz auf. »Mein Gat-
    te dürfte sich just in diesem Moment in einem anderen Zimmer befinden und sich sehr eingehend mit dem Hinterteil eines hübschen jungen Pagen befassen.«
    Ciaran erschauerte bei dieser Vorstellung, die jedoch sofort verflog, als sie nach dem Saum seines Kilts griff und flüsterte: »Ich nehme doch an, ein Mann wie Ihr weiß mit seiner Männlichkeit Besseres anzufangen.« Dabei lächelte sie ihn erneut lockend an.
    »Aye«, erwiderte er heiser. »Sehr viel Besseres.« Dann küsste er sie und ließ zu, dass ihre Hand unter seinen Kilt glitt und sich dort auf Wanderschaft begab. Heißes Verlangen stieg in ihm auf. Nur zu gerne wollte er diesem armen, von ihrem Mann vernachlässigtem Geschöpf eine unvergessliche Nacht bereiten. Oder wenigstens eine unvergessliche Stunde.
    Während sie ihn mit geschickten Fingern zu bearbeiten begann, bis er meinte, Sterne vor seinen Augen tanzen zu sehen, keuchte sie mit erstickter Stimme: »Ich hatte noch nie einen Highlander. Wenn es stimmt, dass Ihr keine Unterwäsche tragt, dann treibt Ihr es vielleicht auch anders als zivilisierte Menschen.«
    Schlagartig wurde Ciaran wieder klar im Kopf. Diese Frau stellte ihn auf eine Stufe mit einem Tier; glaubte, er sei >anders als zivilisierte

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