Lee, Julianne

Menschen <. Ihm schoss das Blut in die Wangen. Seine Begierde verflog und machte nackter Wut Platz. Er packte ihre Hand und drückte sie, bis sich die Frau vor Schmerz wand. »Aye, da habt Ihr Recht. Wir Highlander sind ein Pack wilder, ungehobelter Barbaren ohne jede Manieren!«
    Seine Hand schloss sich um ihren Hinterkopf, er zog sie grob an sich und presste seine Lippen mit aller Gewalt auf die ihren. Sie stieß einen angsterfüllten Laut aus, als er ihr seine Zunge in den Mund stieß. Dann gab er sie abrupt frei, trat einen Schritt zurück und blickte in ihr verwirrtes, erschrockenes Gesicht.
    Mit leiser, hasserfüllter Stimme zischte er: »Ich weiß mit meinem Schwanz in der Tat Besseres anzufangen als ihn in eine Hure wie Euch zu stecken. Irgendein einsames Schaf wird sich heu e
    Nacht schon noch finden lassen.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und kehrte in die große Halle zurück.
    Der stickigen Wärme dort und den erstaunten Blicken der anderen Gäste, die seinen Gesichtsausdruck bemerkten, fühlte er sich jedoch nicht gewachsen. Er senkte den Kopf und huschte aus dem Saal. Sinann trug auch nicht dazu bei, seine Stimmung zu heben.
    »Du hast dich benommen wie ein Schwachkopf, mein Freund.«
    »Halt den Mund, Fee.«
    »Du kannst von Glück sagen, dass die Frau und ihr Ehemann nicht mit deinen Vorgesetzten befreundet sind, sonst könnte die ganze Sache noch ein böses Nachspiel für dich haben.«
    »Spar dir deine Kommentare, habe ich gesagt.« Ciaran bahnte sich einen Weg durch die Menge, durchquerte die zahlreichen Räume und trat endlich ins Freie hinaus. Dort sog er die klare, kühle Nachduft in tiefen Zügen ein, ehe er durch das Torhaus auf die High Street hinausging.
    »Du hättest ihr besser gegeben, was sie wollte, und sie dann zu ihrem Mann zurückgeschickt.«
    »Ich hätte diesen Raum besser gar nicht erst betreten.«
    »Och, da möchte ich dir nicht widersprechen. Aber da du es nun einmal getan hast, war es sehr unklug von dir, die Sache nicht auch zu Ende zu bringen. Frustrierte Frauen können zu wahren Teufelinnen werden.«
    »Sie hielt mich für ein Tier.« Ciaran blieb stehen und drehte sich zum Palast um. »Für einen wilden Highlandbarbaren, der in Schmutz und Armut lebt, weil er es nicht anders kennt. Für sie war ich nichts als ein Hengst, dem man gestattet, eine Vollblutstute zu besteigen.« Er blickte zu Sinann auf, die über seinem Kopf schwebte. »Fee, sie gehört zu den Leuten, die mich und mein Volk nicht als Menschen betrachten.«
    Die Fee landete neben ihm auf dem Boden. »Aye, Ciaran Dubhach. Das tut sie, und so wird sie immer denken.«
    Mit einem tiefen Seufzer drehte Ciaran sich um und machte
    sich auf den Heimweg zum Hogshead Inn. Sinann folgte ihm Nachdem sie lange geschwiegen hatte, sagte sie endlich: »Berichtige mich, wenn ich mich irre, aber ich dachte, du liebst Leah?« »Sei still, Fee. So einen Fehler werde ich nie wieder machen.« Sinann kicherte, dann tat sie ihm den Gefallen und hielt den Mund.
    13. KAPITEL
    Er trug eine goldene Armbanduhr, dazu seinen goldenen Ehering, und um seinen Hals lag eine goldene Kette mit einem kleinen goldenen Kruzifix daran.
    Anfang November verließen die Jakobiten Edinburgh und brachen Richtung England auf. Obwohl der Winter unmittelbar bevorstand, schien der Prinz darauf erpicht zu sein, London so schnell wie möglich einzunehmen. Die Truppen folgten Charles nun zwar mit wesentlich geringerer Begeisterung, aber sie folgten ihm.
    Während des Marsches gen Süden hatte Ciaran viel Zeit zum Nachdenken. Häufig befasste er sich mit Leah, rief sich ihr Gesicht und ihren Körper ins Gedächtnis und erinnerte sich an den Frieden, den er stets empfunden hatte, wenn er sie in den Armen hielt. Er hatte keine Ahnung, wie sein Leben nach dem Aufstand weitergehen sollte. Es war mehr als wahrscheinlich, dass er im Kampf fiel, vor allem dann, wenn Pa mit seinen Prophezeiungen Recht behielt. Und selbst wenn er überlebte, würden Leahs Vater und sein eigener Clan verhindern, dass sie heirateten. Warum sollte er also über die Zukunft nachdenken?
    Da keine Hoffnung auf eine Zukunft mit Leah bestand, klammerte er sich umso mehr an die Vergangenheit Die Erinnerung an den Klang ihrer Stimme, den Duft ihrer Haut und die Wärme ihres Körpers war alles, was ihm von ihr geblieben war.
    Auf ihrem Marsch durch Schottland schlossen sich immer mehr Männer den jakobitischen Truppen an, und die Disziplin ließ zunehmend zu wünschen übrig, denn die Anführer