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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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durch englischen Leah Hadley durch seine Gedanken.
    4. KAPITEL
    Er schob den schwarzen Ledergürtel durch die Schlaufen seines Kilts. Die Schnalle war aus Silber gearbeitet und mit einem kunstvollen keltischen Distelmuster verziert
    Am nächsten Morgen kleidete sich Leah rasch an, da sie das Frühstück in der großen Halle einnehmen wollte.
    »Bitte, Miss, lasst mich Euch etwas zu essen holen.« Ida hatte schon die ganze Zeit Einwände erhoben, während sie ihrer Herrin beim Ankleiden behilflich war. »Es schickt sich nicht, dass Ihr dort unten bei diesen Leuten sitzt.«
    »Unsinn, Ida. Ich verliere noch den Verstand, wenn ich wie eine Gefangene in diesem Turm hocke und darauf warten soll, dass jemand kommt und mit mir spricht. Hier gibt es ohnehin kaum Unterhaltung, da muss ich mich nicht auch noch freiwillig in dieser Kammer verkriechen.« Sie strich ihr Kleid über ihrem Reifrock glatt. »Also möchte ich mir nicht noch einmal anhören müssen, dass ich meine Mahlzeiten hier oben einnehmen soll.«
    »Aye, Miss.«
    Die Burgbewohner hatten sich schon fast vollzählig in der großen Halle zum Frühstück versammelt. Jetzt war in der Mitte des Raumes eine lange Reihe von Holztischen aufgestellt worden. Einer stand quer zu den anderen in der Nähe des Kamins. Viele der Anwesenden verstummten, als sie in die Halle trat, obwohl sie sich in diesem gälischen Kauderwelsch unterhielten, dass sie ohnehin nicht hätte verstehen können. Aller Augen waren auf sie gerichtet.
    Der Laird saß an dem Tisch am Kamin. Auch er machte keine Anstalten, sie zu begrüßen, sondern lehnte lässig in seinem Stuhl» eine Hand auf gestützt, und beobachtete sie wie ein lästiges Insekt. Ganz offensichtlich sah er in ihr nichts als einen uner-
    wünschten Eindringling. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, und wandte sich hastig ab.
    Eine Küchenmagd stand ganz in ihrer Nähe. Leah ging auf sie zu. »Wo soll ich mich hinsetzen?«
    Das Mädchen machte große Augen und erwiderte etwas in dieser unverständlichen Sprache, dann schüttelte sie den Kopf und legte einen Finger an die Lippen, um Leah zu bedeuten, dass sie des Englischen nicht mächtig war. Seufzend ließ Leah den Blick über die Tische wandern. Vielleicht fand sich irgendwo noch ein freier Stuhl.
    Ein junger Mann fiel ihr auf; derselbe, der vor einigen Tagen von den Soldaten ihres Vaters angehalten und verhört worden war. Er deutete mit dem Kinn auf einen freien Platz gegenüber von seinem eigenen und widmete sich dann wieder seinem Frühstück. Sie wusste, dass er Englisch sprach, aber er verspürte offenbar wenig Lust, sich mit ihr zu unterhalten.
    Leah nahm Platz. Eine Schüssel mit graubraunen Brei, aus der ein Holzlöffel ragte, wurde vor sie hingestellt. Wenigstens brauchte sie diese Pampe nicht mit den Fingern zu essen. Sie tauchte den Löffel in den Brei, probierte vorsichtig und stellte fest, dass er völlig geschmacklos war. Missmutig würgte sie den Bissen hinunter
    Vor ihr auf dem Tisch stand eine kleine Tonschale mit Salz. Leah streute eine Prise davon über ihren Brei und probierte erneut. Besser. Man hatte ihr anscheinend Haferbrei vorgesetzt, Weizen oder Gerste konnte es nicht sein. Mit Salz schmeckte der Brei recht angenehm und wirkte ungemein sättigend, trotzdem wäre ihr ein Stück Fleisch lieber gewesen. Sie blickte sich in der Halle um. Alle um sie herum löffelten diesen Brei. Gekochtes Pferdefutter. So arm konnten diese Leute doch gar nicht sein, dass sie auf Fleisch zum Frühstück verzichten mussten.
    Der Junge mit den freundlichen Augen, der ihr gegenübersaß, lächelte ihr zwar manchmal zu, aber niemand wechselte auch nur ein Wort mit ihr, während sie ihr Frühstück verzehrte. Leah leerte hastig ihre Schüssel und flüchtete wieder in ihre Kammer.
    Ciaran brachte kaum einen Bissen herunter. Zu viel ging ihm im Kopf herum. Heute musste er seine erste Feuerprobe als Laird bestehen, denn heute war der Tag, an dem er Streitigkeiten unter seinen Clansleuten schlichten und über diejenigen, die eines Verbrechens bezichtigt wurden, ein Urteil zu fallen hatte.
    Nachdem das Frühstück beendet war, strömten die Dorfbewohner in die große Halle. Die Tische waren zur Seite geschoben worden, die Leute nahmen auf Stühlen, Bänken oder auf dem Boden Platz, sahen Ciaran erwartungsvoll an und schienen sich von ihm die Lösung all ihrer Probleme zu erhoffen.
    Ciaran war noch nicht dazu bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Sein Vater hatte stets

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