Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2
gelingt, einen Profit zu machen. Können Sie diesen Plan akzeptieren?«
Sie sah ihn eine geraume Weile an, dann richtete sie den Blick auf Korvals kaufmännischen Berater. »Mr. dea’Gauss?«
»Thodelm?«
»Wenn der Korval-Clan es erlaubt, Sir, dann möchte ich Sie damit beauftragen, sich um die … Details zu kümmern. Mir ist es egal, ob ich zwölfhundert Cantra sofort oder fünfzehnhundert Cantra über mehrere Standardjahre verteilt erhalte. Ansonsten wäre es für mich eine große Beruhigung, diese Angelegenheit in Ihren bewährten Händen zu wissen.«
»Korval erhebt keinen Einwand«, meldete sich Lord yos’Galan, »sofern Mr. dea’Gauss bereit ist, sich dieser Aufgabe zu widmen.«
»Ich nehme den Auftrag an, Thodelm Mendoza. Es ist mir eine Ehre, Ihnen dienen zu dürfen.« Er verneigte sich vor ihr. »Vielleicht sollten Delm Plemia und ich morgen zusammenkommen und alle Einzelheiten klären.«
»Natürlich, Sir. Sie können frei über mich verfügen.«
»Und nun kommen wir zu der Summe, welche Korval zusteht«, hob Mr. dea’Gauss an. »Sav Rid Olanek hat in voller Absicht eine Situation herbeigeführt, die zu einem finanziellen Verlust führte. Er hat Söldner gedungen, damit sie die Dutiful Passage angriffen …«
»Korval«, warf yos’Galan ein, »macht folgende Ansprüche geltend: Von Plemia verlangen wir zwanzig Cantra, weil wir durch den Transport der Mezzik-Wurzeln finanzielle Einbußen erlitten. Captain yos’Galan wird aus eigener Tasche ebenfalls zwanzig Cantra an das Schiff zahlen, als Erinnerung daran, in Zukunft mehr Vorsicht walten zu lassen. Außerdem schließt sich Korval Lady Mendozas Forderung an, Händler Olanek umgehend von der Daxflan zu entfernen und ihn in seine Heimat zu schicken, wo er sich einer Heilung unterziehen soll.
Abschließend möchte Captain yos’Galan mit Delm Plemia und Captain yo’Vaade eine Unterredung führen. Dabei sollen die Führung von Handelsschiffen und die Planung von Handelsrouten zur Sprache kommen. Plemia dürfte diese Diskussion zum Vorteil gereichen.«
Taam Olanek schwindelte; ihm war, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Er schaffte es gerade noch, sein Haupt zu senken. »Plemia stimmt sämtlichen Bedingungen zu, die Korval zum Zwecke des Schuldausgleichs stellt.«
»So möge es sein«, verlautbarte Mr. dea’Gauss förmlich und schrieb etwas auf einen Zettel.
»Ich glaube, dass auch Mister Arbuthnot Ansprüche geltend machen kann«, meldete sich Taam, der immer noch nicht recht einordnen konnte, was hier gerade passiert war.
»Ich?« Überrascht blickte der Junge hoch. »Shan? Soll das heißen, dass Delm Plemia mir etwa schuldet?«
»Da der Händler die Besatzung seines Schiffs nicht im Griff hatte, gerietest du in eine nicht ganz ungefährliche Situation, Gordy.« Yos’Galan sprach so milde, als ginge es um eine Bagatelle.
Der Junge zog die Stirn kraus und schüttelte den Kopf. »Ich möchte nur, dass er sich bei mir dafür entschuldigt, dass er mich ›es‹ nannte. Aber wenn er einen Heiler aufsucht, wird er ohnehin lernen, dass er sich falsch verhalten hat, also braucht er gar nichts zu sagen. Dagmar ist diejenige, die mich in Gefahr brachte, und sie hat bereits dafür bezahlt – den höchsten Preis, den man sich vorstellen kann.« Zur allgemeinen Überraschung senkte er dann seinen Kopf und fuhr in ganz passabler Hochsprache fort: »Seien Sie bedankt, Sir, aber nach meinem Dafürhalten schuldet Plemia mir nichts mehr.«
Taam neigte sein Haupt. »Danke, Mister Arbuthnot. Sollten Sie jemals der Hilfe bedürfen, steht Plemia Ihnen zur Verfügung.«
»Noch einmal vielen Dank«, entgegnete Gordy nach einem aufmunternden Blick von Lady Faaldom.
Plemia wandte sich an die Hafenmeisterin. »Madam, ich benötige Ihre Unterstützung. Die Daxflan muss durchsucht und sämtliche eventuell gefundenen illegalen Substanzen müssen sofort entfernt werden. Wäre es möglich, dass Sie mich über das korrekte Prozedere aufklären?«
Sie nickte ernst. »Delm Plemia, es ist mir eine Ehre, Ihnen beizustehen. Gestatten Sie mir, Sie morgen um die Mittagsstunde zu einem Gespräch aufzusuchen.«
»Sie sind äußerst entgegenkommend, Madam. Ich danke Ihnen.«
»Ich denke, wir können die Zusammenkunft als beendet betrachten«, verlautbarte Mr. dea’Gauss trocken. Als niemand widersprach, sammelte er seine Papiere ein.
Am Kopfende des Tisches standen die beiden groß gewachsenen Thodelms auf, verbeugten sich und gingen zur Tür. Auf
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