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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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der Schwelle drehte die Frau sich noch einmal um, hob eine Hand und schlug ein Zeichen in die Luft.
    »Sav Rid Olanek«, sagte sie in der Hochsprache, »jetzt dürfen Sie sprechen.«
    Danach verließen beide den Raum.
    Taaam Olanek hörte neben sich einen Seufzer, und zu seiner nicht geringen Beschämung brach Sav Rid Olanek in Tränen aus.

Schiffsjahr 65, Reisetag 287, Dritte Schicht, 16.00 Uhr

     
     
    D er amtierende Erste Maat Mendoza steuerte auf das Büro des Captains zu. Laderaum 6 stand seit zwei Monaten leer, doch in der Luft hingen noch die aufreizenden Düfte von Leder, Harz und Gewürzen. Sie holte tief Luft und stieß lächelnd den Atem wieder aus. Es war kaum zu glauben, dass sie in fünf Stunden in den Orbit von Liad einschwenken würden; und genauso unfassbar war das, was sie alles während der vergangenen fünf Monate erlebt hatte. Von der Verwalterin des Streichelzoos zum amtierenden Ersten Maat – beinahe hätte sie laut gelacht, als sie die Hand gegen die Bürotür drückte.
    Der Captain saß stirnrunzelnd vor seinem Computerschirm, seine mentale Signatur verriet, dass er gereizt war. Als sie eintrat, blickte er hoch, und die Gereiztheit verflog. »Hallo, Priscilla.«
    Sie lächelte und entspannte sich, als sie seine vertraue Aura spürte. »Sie wollten mit mir sprechen?«
    Er grinste. »Wenn man Zweifel hat, soll man sich vergewissern. Der Captain hat einige Dinge mit dem Ersten Maat zu bereden. Der Erste Maat hat doch hoffentlich in Erfahrung gebracht, was Lina Faaldom mit diesem verflixten Parfüm anzufangen gedenkt?«
    Priscilla schmunzelte. »Sie hat einen Käufer in Chonselta City aufgetrieben. Sie füllen ein Destillat ab und verkaufen es für einen Cantra pro Viertelunze. Der Name dieses Duftwässerchens lautet Erinnerungen an ein Fest‹.« Sie unterbrach sich, als der Captain schallend lachte.
    »Oh nein! Das ist ja schamlos! Lina hätte sich besser als Händlerin ausbilden lassen, anstatt in einer Bibliothek zu arbeiten. Erinnerungen an ein Fest‹ – na so was! Diese Frau ist gefährlich.« Er lehnte sich zurück und grinste von einem Ohr zum anderen. »Sie hat doch hoffentlich einen Teil des Destillats für die Crew reserviert?«
    Priscilla nickte; angesichts seiner Fröhlichkeit wurde ihr leicht ums Herz. »Jeder, der einen Anteil am Verkauf des Parfüms für sich beansprucht, kann sich zwei Fläschchen nehmen.«
    Er gluckste in sich hinein. »Wunderbar. Wunderbar. Schenken Sie sich selbst einen Drink ein, Priscilla, und setzen Sie sich zu mir.«
    Sie ging an die Bar. »Was trinken Sie gerade?«
    »Im Augenblick nichts. Aber ich hätte gern einen Brandy, wenn Sie so freundlich wären.«
    Sie goss jedem von ihnen ein Glas ein, brachte ihm den gewünschten Brandy und setzte sich in einen Sessel.
    Shan nippte an seinem Glas, den Blick aus seinen hellen Augen auf sie gerichtet. »Haben Sie schon entschieden, was Sie tun werden, Priscilla?«
    »Was ich tun werde?«
    Er gestikulierte mit der Hand. »Natürlich sind Sie jetzt ziemlich vermögend. Sie brauchten überhaupt nicht mehr zu arbeiten. Aber eines sage ich Ihnen ganz offen, Priscilla: Nichtstun ist eine sehr langweilige Beschäftigung.« Nachdenklich schlürfte er seinen Brandy. »Allerdings gibt es jede Menge Leute, die in dieser Hinsicht ganz anders denken. Mein Cousin Pat Rin zum Beispiel. Er trägt nur den teuersten Schmuck, verkehrt in den mondänsten Cliquen …. Nun ja, wenn er nicht mit schon geradezu verdächtig viel Erfolg dem Glücksspiel frönte, hätte er überhaupt kein eignes Geld, und mit seiner vierteljährlichen Apanage käme er nicht aus.«
    Sie lächelte. »Ich mache mir nichts aus Glücksspiel.«
    »Ich auch nicht, ehrlich gesagt. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten, sein Geld auszugeben. Sie könnten sich ein Haus kaufen, Land erwerben, neue Leute kennen lernen – das Fundament für mögliche Bündnisse und Beziehungen legen.«
    »Um meinen eigenen Clan zu gründen«, schloss sie.
    »Ganz genau. Daran ist doch nichts auszusetzen, oder?«
    An ihrem Getränk nippend, sah sie ihn an. Seine emotionalen Muster verrieten zu wenig. Er war nicht verzweifelt, aber sie spürte, wie er versuchte, sie auszuforschen; dazwischen mischte sich ein Begehren, auf das sie in letzter Zeit mehr und mehr ansprach.
    »Ich dachte, ich sollte mein Geld klug investieren«, erwiderte sie ruhig. »Mr. dea’Gauss war so freundlich, mir seine Dienste anzubieten.«
    Shan hob sein Glas. »Ich sehe schon, dass Korval sich bald

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