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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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ich schulde Korval etwas, weil man mir auf der Dutiful Passage Arbeit gab, weil …«
    »Priscilla, nehmen Sie bitte Vernunft an. Wenn Sie nicht auf diesem Schiff gewesen wären, gäbe es die Passage vermutlich gar nicht mehr, ebenso wenig wie den Captain. Das Schiff steht in Ihrer Schuld, und das Gleiche gilt für mich, den Captain.«
    »Nein«, beharrte sie stur. »Von Ihnen würde ich gar nichts annehmen. Sie waren mir nie etwas schuldig.« Sie beugte sich vor und streckte zaghaft eine Hand aus. »Shan? Sie gaben mir bereits etwas – ein Leben. Wenn ich Ihnen tatsächlich das Leben gerettet habe, dann sind wir jetzt quitt. Die Rechnung ist beglichen.«
    Er zögerte, dann legte er seine Hand in die ihre. »Also gut, wir sind quitt, Priscilla.« Er schmunzelte. »Sie sind eine hartgesottene Verhandlungspartnerin. Mr. dea’Gauss erwartet uns. Darf ich Ihre Ladyschaft zu diesem Treffen begleiten?«
    »Nein«, erwiderte sie, umschloss seine Hand und berauschte sich an seinem heller werdenden Muster. »Aber Sie dürfen Ihre Freundin begleiten.«
    Shan lächelte und stand auf. »Ich gebe zu, das klingt viel besser.« Er verbeugte sich vor ihr wie vor einer Gleichgestellten. »Nach Ihnen, Priscilla.«

Turm der Hafenmeisterin, Theopholis, Stunde der Hexe

     
     
    Z ehn Minuten vor Mitternacht. Taam Olanek versagte sich streng den Wunsch, in den Papieren zu blättern, die vor ihm lagen. Ein Delm durfte niemals unsicher wirken. Zu seiner Rechten saß Sav Rid und hüllte sich in Schweigen. Er kapierte immer noch nichts, so viel wusste Taam, und in seinem Innern kämpften Wut mit Mitleid. Flüchtig stellte er sich die Frage, woran es liegen mochte, dass dieser junge Mann offensichtlich dem Wahnsinn anheimfiel, dann hörte er auf, sich darüber Gedanken zu machen. Es war im Grunde irrelevant.
    Am anderen Ende des Raums unterhielt sich Mr. dea’Gauss leise mit Hafenmeisterin Rominkoff. Diese Partei war noch nicht vollzählig, man wartete auf weitere Personen.
    Der Melder an der Tür summte, und ein dort stationierter Wachposten machte auf.
    Taam Olanek hielt den Atem an.
    Eine Liadenfrau mit unscheinbaren Gesichtszügen trat ein. Sie trug das Gewand einer Thodelm, und an ihrer Seite ging ein terranisches Kind. Taam Olanek konnte wieder frei durchatmen. Natürlich würde Korval zuletzt eintreffen. Das gehörte sich so.
    »Mit dem da setze ich mich nicht an einen Tisch!«
    Das Kind war stehen geblieben; einen Augenblick lang dachte Taam bestürzt, der Knabe sähe ihn an, aber nein, er heftete den Blick auf Sav Rid.
    Die Frau legte eine Hand auf den Arm des Jungen und sprach leise auf Terranisch. »Gordon, wir sind hier, um Streitigkeiten beizulegen. Das weißt du. Und um eine Einigung zu erzielen, müssen wir uns zusammensetzen und miteinander reden.«
    »Aber mit dem da setze ich mich nicht zusammen«, zischte der Junge aufgebracht. »Er hat über mich gesprochen, als wäre ich ein Tier, und behauptet, Priscilla sei eine Diebin.«
    In einer Anwandlung tiefer Traurigkeit stand Taam Olanek auf und ging durch das Zimmer. Du hast ein Kind beleidigt, Sav Rid?, dachte er.
    Er und Mr. dea’Gauss waren gleichzeitig zur Stelle. Mit einer Geste bat Taam um Erlaubnis, dann verbeugte er sich vor dem Jungen, wie ein Hochgestellter sich vor einem Kind aus vornehmem Hause verneigt. Der Knabe beäugte ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen, aber er erwidert die Verbeugung in korrekter Manier. Dann richtete er sich auf und stand abwartend da.
    »Ich bin«, begann Taam Olanek bedächtig in der für ihn ungewohnten Sprache, »Taam Olanek. Die Person, gegen die du Einspruch erhebst, wird das tun, was ich ihr sage. Genügt es dir, junger Herr, wenn ich dir versichere, dass mein Anverwandter, Sav Rid, sich während dieser Zusammenkunft mit gebührender Höflichkeit verhält?«
    Die braunen Augen sahen ihn abschätzend an. Gelassen erwiderte Taam den Blick. Dann wandte sich der Knabe an Mr. dea’Gauss.
    »Kann ich mich darauf verlassen?« Der Tonfall hatte nichts Beleidigendes an sich; der Junge wollte lediglich einen Rat einholen. Taam Olanek verbiss sich ein Schmunzeln.
    Mr. dea’Gauss neigte den Kopf. »Wenn Delm Plemia etwas sagt, ist es über jeden Zweifel erhaben, Mister Arbuthnot.«
    »Na gut.« Der Junge neigte den Kopf. »Danke, Delm Plemia.«
    Taam vollführte eine elegante Verbeugung. »Ich habe zu danken, Mister Arbuthnot.«
    Mr. dea’Gauss deutete auf die geduldig daneben stehende Frau. »Plemia, das ist Thodelm Faaldom vom

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