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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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ihm die Klinge aus der Hand; danach riss er ihm das Kom-Gerät vom Gürtel und klemmte es an seinem eigenen Koppel fest.
    »Das Kom-Gerät gehört mir!«, protestierte Gordy.
    »Wenn das stimmt, dann kriegst du es nach der Gerichtsverhandlung zurück. Streck deine Hände aus!«
    »Ich will keine Handschellen tragen!«, schrie Gordy, das runde Kinn trotzig vorgereckt.
    »Na schön. Dann schlage ich dich bewusstlos und schleppe dich auf meiner Schulter zur Wache.« Der Polizist fasste den Jungen abschätzend ins Auge. »Kann aber gut sein, dass ich dich unterwegs fallen lasse.«
    Verzweifelt blickte Gordy an dem Mann vorbei zu Priscilla. Die rang sich ein gequältes Lächeln ab und nickte dem Knaben aufmunternd zu. Gordy seufzte und hielt dem Mann seine schmalen Hände entgegen.

Port Arsdred, Amtszimmer des Richters, Ortsjahr 728, Abendbasar

     
     
    D ie Beweisstücke lagen auf einem Tisch an der linken hinteren Wand. Ein Vibromesser, ein tragbares Kom-Gerät, ein Häufchen glitzernder Glassplitter, das einmal einen ruhenden Triglant dargestellt hatte.
    Die Gefangenen befanden sich an der rechten Seite des Zimmers. Die schlanke Frau und der Junge saßen nebeneinander, so weit wie möglich entfernt von der bullig wirkenden Weibsperson mit dem zerschundenen Gesicht. Auf Anordnung des Richters hatte man allen dreien Beruhigungsmittel verabreicht. Obwohl es keinen neuerlichen Ausbruch von Gewalt mehr gegeben hatte, behielt der Polizist, auf dessen Konto die Verhaftungen gingen, das Trio scharf im Auge. Der Mann war misstrauisch, denn er hatte seine Erfahrungen gemacht, und bei diesen Außenweltlern wusste man ohnehin nie genau …
    Priscilla kämpfte gegen die durch das Sedativum verursachte Apathie an und bemühte sich, wieder einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. Der Polizist hatte gesagt, sie warteten noch auf die Ankunft leitender Offiziere von der Daxflan und der Dutiful Passage, damit der Prozess beginnen konnte.
    Kayzin Ne’Zame, dachte Priscila müde. Sie hat etwas gegen mich – jetzt erhält sie eine ideale Gelegenheit, mich endgültig loszuwerden.
    Lina. Was würde Lina denken? Ob man Priscilla wohl erlaubte, mit ihr zu sprechen, ihr zu erklären, was vorgefallen war, ehe die Passage den Orbit verließ? Sie hielt den Atem an.
    Bei dem Gedanken an Lina fiel die Benommenheit von ihr ab, und sie verspürte nur noch den übermächtigen Wunsch, sich auf den Boden zu werfen und in hemmungsloses Schluchzen auszubrechen.
    Wie töricht ich doch war!, haderte sie mit sich. Ich hätte weglaufen sollen!
    Draußen im Korridor ertönte das Rascheln von Gewändern; Gordy, der neben ihr saß, bewegte sich. »Vielleicht ist das der Richter«, mutmaßte er schläfrig. »Jedenfalls hoffe ich das. Crelm, Priscilla! Weißt du, wie spät es schon ist? Shan zieht mir die Ohren lang!«
    Ihre Antwort wurde von der dröhnenden Stimme des Polizisten übertönt.
    »Richter Kelbar betritt den Saal! Bitte erheben Sie sich von den Plätzen!«
    Priscilla stand auf; sie zuckte zusammen, als Gordy seine Hand in die ihre schob und sie fest drückte.
    »Das gilt auch für Sie!«, schnauzte der Polizist Dagmar an, die etwas vor sich hin brummelte und sich schwerfällig hochrappelte.
    Richter Kelbar segelte in den Gerichtssaal, eine imposante Erscheinung in seiner sonnengelben Robe. Mit seinen strengen braunen Augen musterte er die drei Sünder, ehe er sich mit einer schwungvollen Bewegung auf seinem Thron niederließ. Dann winkte er lässig mit der Hand, und der Polizist ließ sich dazu herab, die Geste für die Fremdlinge zu interpretieren.
    »Die Gefangenen dürfen sich wieder hinsetzen!«
    Dagmar stieß einen grunzenden Laut aus und sackte wieder auf ihrer Bank zusammen. Priscilla nahm wortlos Platz, aber Gordy entschlüpfte ein schwerer Seufzer.
    Gütige Göttin, lass es schnell vorbei sein, betete Priscilla voller Inbrunst.
    Als wäre ihre Bitte erhört worden, ging in diesem Moment die Tür zum Korridor auf, und ein schmächtiger, blonder Mann betrat den Raum.
    Sav Rid Olanek sah aus, als käme er von einer Party, fand Priscilla. Er trug ein Hemd aus glänzender, rosafarbener Seide, dazu weiße Samthosen. An seinen Ohren und Händen blitzten Juwelen; auch der Gürtel war mit glitzernden Steinen besetzt, und seinen Hals schmückte ein Reif aus Titan, der ein Vermögen wert war.
    Der Richter, der wusste, wann er eine Person von Rang und Stand vor sich hatte, schnippte in Richtung der Gefangenen mit den Fingern und hieß sie wieder

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