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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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bitte eine Frage. Warum hast du vorhin Nein gesagt?«
    Beide Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Weil mir die Erkenntnis kam, es sei in unser beider Interesse. Ich finde, wir sollten uns zurückhalten, bis der Antrieb sich wieder abschaltet.«
    Sie lehnte sich zurück und genehmigte sich noch einen großzügigen Schluck. »Und was war das eben für ein Trick mit der Tür?«
    Auch er trank noch einmal ausgiebig von seinem Wein, dann stellte er die Flasche neben sich auf dem schwankenden, bunt schillernden Boden ab. »Ich war noch ziemlich jung, als es sich herausstellte, dass ich feste Objekte beeinflussen kann, ohne sie physisch zu berühren. In meinem Clan sind derartige Fähigkeiten nicht unbekannt. Tests ergaben, dass mein Talent zu gering ist, als dass sich eine gezielte Förderung lohnte. Doch man gab mir Anweisungen, wie ich es kontrollieren könnte, damit es meine normalen Aktivitäten nicht behinderte.
    Diese Gabe wurde im Laufe der Zeit weder ausgeprägter noch schwächte sie sich ab. Auch als ich erwachsen wurde, blieb sie immer auf demselben Niveau. Gelegentlich habe ich mit diesem Talent gespielt, aber es war immer zu mühsam, um es in einem Ernstfall tatsächlich einzusetzen. Wenn ich zum Beispiel eine Tasse haben wollte und versuchte, sie mittels Gedankenkraft in meine Richtung zu bewegen, dauerte es so lange, dass ich lieber aufstand und sie mir holte.« Er hielt inne und griff nach seiner Flasche.
    »Plötzlich war die Gabe verschwunden. Ich …« Er atmete tief durch und spulte die Sequenz noch einmal in seinem Kopf ab. Ja, die zeitliche Übereinstimmung war korrekt. Es gab so viel, das noch der Klärung bedurfte … »Ich glaube, dass die Energie, die von bestimmten körperlichen Reaktionen ausgeht, die ein Mensch jedoch nicht unbedingt zum Überleben braucht, die Mentalschleife speist.«
    Miri zitterte nicht mehr, dafür fror sie entsetzlich. »Körperliche Reaktionen, die man nicht fürs bloße Überleben braucht? Was meinst du damit? Wenn man träumt? Oder Lust auf Sex hat?«
    Er schloss die Augen und nickte. »Zum Beispiel. Eine musikalische Begabung gehört auch dazu. Und dann natürlich eine paranormale Fähigkeit, und sei sie auch noch so gering.« Er machte die Augen wieder auf. »In der Nacht, als wir uns kennenlernten, spielte ich zum ersten Mal seit fast vier Jahren wieder auf der Omnichora.«
    Sie legte den Kopf schräg. »Wenn diese paranormale Gabe plötzlich zurückkehrt … heißt das, dass die Mentalschleife defekt ist oder sich irgendwie auflöst? Steckt in deinem Kopf vielleicht so was wie eine Maschine? Was haben sie eigentlich mit dir angestellt?«
    »Was sie mit mir anstellten …« Er zuckte die Achseln. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass in meinem Hirn kein künstliches Implantat steckt; das wäre viel zu unsicher, denn es bestünde immer das Risiko, dass das körpereigene Gewebe den Fremdkörper abstößt.« Er nippte an dem Wein und schien über das Problem nachzugrübeln.
    »Ich glaube eher, dass man mir eine Art … Masterprogramm aufgepfropft hat …« Er unterbrach sich, weil er merkte, dass eine Art Groll in ihm aufstieg. Aber es war eine kalte Wut, kein brodelnder, heißer Zorn.
    »Ein Programm also, das andere Programme überlagert und kontrolliert – und zwar die Programme, die eine Persönlichkeit namens Val Con yos’Phelium ausmachen.«
    Er gab keine Antwort. Sie hatten beide denselben Schluss gezogen.
    »Val Con?«
    »Ja.«
    »Ich mag deine Bosse nicht.«
    Er lächelte matt. »Ich kann sie auch nicht ausstehen.«
    »Aber jetzt ist die Mentalschleife weg, oder?«, hakte sie nach.
    War sie wirklich nicht mehr da?, fragte er sich. Die Antwort kam prompt, als eine Gleichung in seinem Kopf aufflackerte, die ihm die neuesten Einschätzungen seiner Überlebenschancen präsentierte. Der CPÜ-Wert für die nächsten dreißig Standardtage betrug jetzt ‚06.
    »Nein, sie ist noch da.«
    »Was kann denn sonst passiert sein? Irgendetwas muss doch verursachen … oh.« Sie schloss die Augen und riss sie sofort wieder auf. »Der Schiffsantrieb!«
    Er trank den restlichen Wein aus und starrte eine Weile auf die sich in seiner Hand windende Flasche, ehe er sie beiseitestellte. »Das dürfte höchstwahrscheinlich der Grund sein. Wenn der Schiffsantrieb aktiviert ist, werden in mir offenbar bestimmte Eigenschaften wieder zutage gefördert, die sonst gewaltsam unterdrückt wurden. Jedes Elektron in meinem Kopf scheint sich zu verdoppeln. Nein, es vervielfacht sich sogar. Noch

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