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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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heißt es Tante? Die Frau des Bruders meines Vaters?«
    »Tante«, bestätigte sie, verwirrt, weil sein sonst so fließendes Terranisch ins Stocken geriet.
    »Nicht nur das«, fuhr er gedankenverloren fort. »Sie war auch meine Pflegemutter. Nach dem Tod meiner leiblichen Mutter nahm sie mich in ihr Haus auf, und ich wurde zusammen mit ihren Kindern groß.«
    »Ist diese Geschichte real oder auch so eine Fiktion wie Connor Phillips?«, wandte sie ein. »Weißt du überhaupt, wer du wirklich bist?«
    Er blickte sie aufmerksam an. »Falls du mich fragst, ob ich verrückt bin, welche Antwort würde dich dann beruhigen? Ich weiß genau, wer ich bin, und die Auskunft, die ich dir über meine Person gab, ist die Wahrheit. Selbst wenn ich mich auf einer Mission befinde, vergesse ich nie, wer ich in Wirklichkeit bin.«
    »Tatsächlich? Nun, das ist mir ein großer Trost.« Sie sagte es ohne Überzeugung, und sie merkte, dass sie sich schon wieder verkrampfte.
    »Hast du ein Problem, Miri Robertson?«
    »Allerdings, das habe ich. Ich frage mich nämlich die ganze Zeit, warum du mir hilfst. Du verhältst dich unlogisch. Als Connor Phillips könntest du doch auf einem Schiff anheuern und von hier verschwinden. Die Juntavas haben keine Ahnung, wer du bist – wie würde man dich denn beschreiben? Kleinwüchsig? Schlank? Dunkler Typ?« Sie rollte die Schultern, um die Verspannung zu lösen.
    »Du bringst dich nur selbst in Gefahr, wenn du in meiner Begleitung bist. Ohne mich …« Sie breitete die Arme aus. »… fällst du niemandem auf.«
    Diese Gleichung hatte sich bereits in seinem Kopf geformt. Allerdings wusste sie viel über ihn und konnte für ihn ein Risiko darstellen. Wenn er sie jedoch … nein! Er verdrängte die eingeblendeten Daten der Schleife, wollte gar nicht wissen, welchen Nutzen er aus Miris Tod zöge.
    Er stellte sein leeres Glas zur Seite und begann sich ein Frühstück zusammenzustellen.
    Sie betrachtete sein Profil, aber seine Miene verriet nichts außer einem milden Interesse an den verschiedenen Speisen, die er wählen konnte.
    »Nun?«, fragte sie.
    Er hob eine schmale Hand, um sich ein Eiergericht zu bestellen, dann blickte er sie an. »Vermutlich hast du recht, und die Juntavas haben nur eine vage Beschreibung von mir. Es könnte aber auch sein, dass sie sich von irgendwoher ein Foto besorgt haben. Diese Möglichkeit darf ich nicht außer Acht lassen.«
    Eine andere Gleichung tauchte in seinem Kopf auf; diese berücksichtigte nicht ihren Tod, sondern dass sie ihn verriet. Sie konnte sich ihr Leben erkaufen, indem sie ihn an die Juntavas auslieferte.
    Seine langen Wimpern senkten sich über die Augen, und er widmete sich wieder dem Küchenpaneel. Dieses Mal entschied er sich für geröstetes Brot und ein Stück Obst. Er nahm die Teller aus dem Fach, ging damit an den Tisch zurück und setzte sich Miri gegenüber.
    Sie stand schweigend auf, bestellte sich noch einen terranischen Kaffee, dieses Mal stärker, und nahm ihren Platz wieder ein.
    »Und was wird aus mir? Anstatt von der Juntavas verfolgt zu werden, bin ich dann eine politische Gefangene auf Liad, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf, während er beinahe seine volle Aufmerksamkeit darauf zu richten schien, eine reife Frucht in zwei gleich große Portionen zu schneiden. Eine Hälfte bot er ihr an. Als sie keine Anstalten machte, sie zu nehmen, legte er sie direkt vor ihren Händen auf die Tischplatte.
    »Wie schätzt du die Situation ein?«, beharrte sie, und in ihrer Stimme schwang eine Spur von Gereiztheit mit.
    »Ich denke«, antwortete er, nachdem er einen Happen seiner Eierspeise heruntergeschluckt hatte, »dass sich die Lage folgendermaßen darstellt: Wir beide sitzen in einem Boot. Wir wollen überleben. Jeder von uns hat bereits bewiesen, dass er kämpfen kann. Mit ein bisschen Glück kommen wir unbeschadet aus dieser Krise heraus. Oder besser gesagt, wir helfen dem Glück nach, indem wir ganz einfach das tun, was getan werden muss.«
    Er biss ein Stück von dem Brot ab, runzelte die Stirn, als er nach dem Glas greifen wollte, das er jedoch zur Seite gestellt hatte, und strich sich seufzend den Haarschopf zurück.
    »Unser Ziel lautet, unser beider Überleben zu sichern. Ich finde, du solltest mir mehr über diese Leute erzählen, die du gestern erwähnt hast – den Mann, der dir Geld schuldet, und die Freundin, die deine Sachen aufbewahrt –, damit wir sinnvoll planen können.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und trat an den

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