Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
abnahm, »dass nichts Gutes dabei herauskommt, wenn man in Kategorien denkt wie ›die Liaden‹, ›die Clutch-Turtles‹, ›die Menschen oder auch ›die Yxtrang‹. Meiner Meinung nach sollte man immer das Individuum im Auge behalten – ›Val Con‹, ›Miri‹, ›Edger‹. Und wenn man schon Personen gedanklich zu größeren Gruppen zusammenfassen muss – weil gewisse Gegebenheiten es erfordern, dann wäre es vielleicht klug, diesen Verbänden Namen zu geben wie ›Erob‹, ›Korval‹, ›Middle Riven. Diese Gemeinschaften sind immer noch so klein, dass man die einzelnen Persönlichkeiten, aus denen sie bestehen, namentlich benennen kann; mit der Zeit kann man diese Leute sogar kennenlernen. Individuen wie ›Handler‹, ›Edger‹, ›Terrence‹ stellen keine irrationale Bedrohung dar.«
    Sie stand da, das Clan-Signum locker in den Händen haltend, und ihre grauen Augen drückten Ratlosigkeit aus.
    »Das hast du doch nicht in der Schule für Spione gelernt«, sagte sie schließlich.
    Er senkte den Blick und strich mit den Fingern über die Tasten der Chora.
    »Nein«, flüsterte er. »Ich glaube nicht.«
    Sie öffnete ihre Gürteltasche und steckte das Erob-Signum hinein, ohne den Blick von Val Con abzuwenden, der mit vornübergeneigtem Kopf dasaß.
    »Wie kommt es dann, dass du ein Spion bist und kein Scout?«
    Die Mentalschleife schob sich blitzend in sein inneres Gesichtsfeld; er sprang auf die Füße, die Hände flach auf die Tastatur gelegt, bereit, die tödliche Gefahr abzuwehren, die plötzlich von Miri ausging. Er sah, wie ein ungläubiger Ausdruck über ihr Gesicht huschte, während sie gleichzeitig eine Körperhaltung einnahm, als erwarte sie einen Angriff. Sie war ein ausgezeichnet trainierter Gegner, der mit jeder Sekunde, die verstrich, gefährlicher wurde …
    »Miri.« Seine Stimme brach ab, und er schnappte nach Luft; mit einer Hand strich er sich das Haar aus der Stirn und versuchte mit einer Willensanstrengung, die Schleife in seinem Kopf abzuschalten. »Miri, bitte. Ich … ich würde dir gern die Wahrheit sagen. Es ist meine Absicht, dir die Wahrheit zu sagen.«
    Sie bemühte sich, Vertrauen zu fassen; ihre angespannte Pose lockerte sich, und sie setzte ein schiefes Grinsen auf.
    »Aber ich darf dich nicht provozieren, nicht wahr?«
    »So etwas in der Art«, stimmte er zu und kämmte sich abermals mit den Fingern die Haare aus der Stirn; doch die Strähnen fielen sofort zurück.
    »Du brauchst wirklich dringend einen Haarschnitt.«
    Der Adrenalinausstoß flaute allmählich ab; jetzt fühlte er sich völlig ausgepumpt und ein bisschen zittrig. Doch eine eigentümliche Gelassenheit machte sich in ihm breit. Er schmunzelte. »Eine seltsame Bemerkung für jemanden, dessen eigenes Haar bis über die Taille reicht.«
    »Ich trage mein Haar gern lang.«
    »Aber du bist Soldatin.«
    »Sicher, aber meine Kommandantin hat mir einmal gesagt, ich dürfe es nie abschneiden lassen. Wie du siehst, befolge ich nur einen Befehl.«
    Er lachte und verspürte auf einmal den Drang, sich mitzuteilen, Erklärungen abzugeben – sich zu rechtfertigen.
    »Befehle können mitunter sehr heikel sein, nicht wahr?«, begann er, sich wieder an die Chora setzend. »Ich kam auf diesen Planeten, weil sich hier ein Mann aufhielt, der für viele Leute eine große Gefahr darstellte. Ein Mann, der glaubte, jeder, dessen Herzschlag und Blutzusammensetzung einer bestimmten Norm – seiner Norm – nicht entsprächen, sei es nicht wert zu leben. Skrupellos folterte und tötete er wehrlose Personen.
    Ich kam hierher, weil ich einem Befehl folgte, doch nachdem ich den Mann in Aktion gesehen hatte, glaubte ich, dass ich aus eigener Überzeugung handelte. Und dass ich das Richtige tat. Ich denke, man versetzte gerade mich auf diese Welt, weil der bloße Ruf nach einer Vendetta genügt hätte, um jede Ermittlung im Keim zu ersticken, falls etwas schiefgelaufen wäre. Keiner hätte öffentlich meine wahren Beweggründe hinterfragt.« Er legte eine Pause ein und fuhr dann mit gedehnter Stimme fort.
    »Ob Spion oder Scout, ich handele aus freiem Willen, ist es nicht so? Ich war damit einverstanden, als Vorhut zu dienen, als Erster irgendwo hinzugehen, um das Universum sicherer zu machen. Ein Scout und ein Spion sind ein und dasselbe. In beiden Fällen bin ich ein Agent, der irgendeine Veränderung bewirkt. Ich bin ein Werkzeug – ein Instrument, das viel zu nützlich ist, um es nicht einzusetzen.«
    »Manchmal«, sprach er leise

Weitere Kostenlose Bücher