Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
einverstanden, wenn ich fünfzig Prozent des Preises im Voraus und die anderen fünfzig Prozent bei Lieferung zahle?«
    »Selbstverständlich sind wir damit einverstanden«, erwiderte Edger höflich. »Obwohl mir scheint, dass ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe. Es tut mir sehr leid, dass ich Ihre Sprache nur so unvollkommen beherrsche. Das Problem stellt sich folgendermaßen dar: Was Sie unter sofortiger Lieferung‹ verstehen, ist leider nicht möglich. Es dauert eine gewisse Zeit, um die Messer zu ermutigen, in der gewünschten Form zu wachsen. Sie müssen langsam heranreifen, damit sich die richtige Klinge, der passende Griff und das dazugehörige Futteral entwickeln können …«
    Die Managerin furchte die Stirn. »Wie lange dauert es denn?«
    Edger wedelte mit der Hand. »Ein Messer wie dieses hier benötigt zwanzig Standardjahre – wenn wir unseren Leuten daheim noch heute die Anweisung geben.«
    »Zwanzig …« Sie schluckte und glotzte auf das hübsche Objekt, das auf dem Samt ruhte. »Was wäre, wenn Sie ein kleineres Messer zum Wachsen – äh – ermutigen? Sagen wir eines, das nur halb so groß ist. Wie viel Zeit würde das in Anspruch nehmen?«
    Edger dachte nach. »Vielleicht fünfzehn Jahre. Bestimmte Dinge kann man einfach nicht überstürzen, wissen Sie? Obwohl man natürlich einen Zeitgewinn hätte, wenn man das Messer nicht ermutigen müsste, so groß wie dieses zu werden.«
    »Und es gibt wirklich nichts, womit Sie den Prozess ein bisschen beschleunigen könnten? Ich meine – zwanzig Standardjahre …« Im vorderen Teil des Ladens verkündete die Türglocke, dass ein neuer Kunden eingetroffen war. Zwei Kunden, stellte sie fest, als sie an dem bauchigen Rückenschild des schweigenden Turtle vorbeilinste. Beide Personen waren gut gekleidet und machten einen distinguierten Eindruck.
    »Entschuldigen Sie bitte«, murmelte sie Edger zu und ging ein paar Schritte nach vorn. »Ja, Sir? Suchen Sie vielleicht nach etwas Bestimmtem?«
    Der Angesprochene lächelte und hob eine Hand. »Eigentlich nicht. Ich brauche ein Geburtstagsgeschenk für meine Tochter. Ich sehe mich gern ein bisschen um, solange Sie die anderen Herrschaften bedienen.«
    Die Managerin lächelte zurück und nickte. »Aber bitte – nehmen Sie sich ruhig Zeit. Und wenn ich Ihnen behilflich sein kann …« Der Satz blieb unvollendet, während sie zu Edger und Selector zurückging.
    »Sie müssen verstehen, dass es für einen … einen Menschen nicht möglich ist, zwanzig Standardjahre lang auf eine Warenlieferung zu warten. Und Sie sind ganz sicher«, wandte sie sich mit ernster Miene an Edger, »dass es sich nicht einrichten lässt, das Tempo zu forcieren?«
    Edger wiegte seinen massigen Kopf hin und her, in der Geste, die seinem Verständnis nach eine Verneinung ausdrückte. »Ich bin mir absolut sicher, so leid es mir tut. Würden wir versuchen, den Reifungsvorgang anzutreiben – wie es in der Vergangenheit geschehen ist, als man Messer dazu animierte, mit blitzartiger Geschwindigkeit zu wachsen – in sagen wir drei Standardjahren von der Idee bis zur fertigen Klinge …« Er stieß einen gewaltigen Seufzer aus. »Solche Messer sind fehlerhaft. Sie besitzen nicht die Robustheit, die wir vom Middle-River-Clan von unseren Produkten verlangen. Das Messer, das vor Ihnen liegt, ist praktisch unzerstörbar – es hält jeder Belastung stand. Mit Ausnahme, möchte ich hinzufügen, massiver Gewalteinwirkung, vergleichbar der, wenn ein Bodenfahrzeug verunglückt oder ein Sternenschiff mit einem Asteroiden zusammenprallt. Eine schadhafte Klinge hingegen zerbricht bereits, wenn sie zweimal gegen einen ganz gewöhnlichen Stein geschlagen wird, und übrig bleibt nichts als kristalliner Staub. Wir als Handwerker, die stolz auf ihre Arbeit sind, können ein Messer nicht dazu animieren, vor seiner Zeit heranzureifen, wenn wir ganz genau wissen, dass dann eine mangelhafte Ware entsteht.«
    Er gab seinem Begleiter einen Wink; Selector trat vor und schob das Musterstück in das Futteral aus weicher pflanzlicher Haut zurück.
    »Nun ja«, entgegnete die Managerin und setzte ihre tapferste Miene auf. »Wenn das so ist, dann tut es mir leid. Ich hätte zu gern ein paar dieser Messer in meinem Laden gehabt.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Vielen Dank für Ihre Zeit.«
    Edger neigte sein Haupt. »Unsere Zeit war gut genutzt. Ich danke Ihnen, dass Sie uns Ihre Zeit geschenkt haben.« Er und Selector drehten sich um – sehr behutsam an diesem

Weitere Kostenlose Bücher