Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
Ort, der vollgestopft war mit zerbrechlichen Dingen – und steuerten auf die Tür zu.
»Entschuldigen Sie bitte, Gentlemen«, hob der ältere der beiden gut gekleideten Herren an. Edger blieb stehen. Auch Selector hielt inne, denn da sein Bruder den Gang blockierte und der Platz zum Ausweichen nicht reichte, blieb ihm gar nichts anderes übrig.
Der Mann deutete eine Verbeugung an, wie ein hier ansässiger Prinz, der einen anderen Prinzen grüßt, der gerade durch sein Land reist. »Mein Name ist Justin Hostro. Zufällig hörte ich Ihr Gespräch mit. Vieles von dem, was Sie sagten, weckte mein Interesse, und ich glaube, ich sehe einen Weg, der uns beiden zum Vorteil gereicht. Ich würde mich sehr glücklich schätzen, wenn Sie sich die Zeit nehmen würden, mit mir zu meinem Geschäft zurückzugehen, damit wir die Angelegenheit ein wenig näher erörtern können.«
Edger war hocherfreut, einem Menschen mit tadellosen Manieren und geschliffener Rhetorik zu begegnen, der obendrein mehr über die Messer des Middle Rivers zu erfahren wünschte. Er neigte sein wuchtiges Haupt.
»Mein Bruder und ich freuen uns, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, und mit dem größten Vergnügen werden wir Sie in die Einzelheiten unseres Handwerks einweihen. Lassen Sie uns, wie Sie vorschlugen, zu Ihrem Geschäft gehen und über verschiedene Dinge reden.«
Abermals verbeugte sich Justin Hostro. »Ihre Großzügigkeit entzückt mich. Dürfte ich Sie bitten, sich noch einen Augenblick zu gedulden, damit ich für meine einzige Tochter ein Geschenk kaufen kann?«
»Selbstverständlich«, antwortete Edger. »Mein Verwandter und ich werden draußen auf Sie und Ihren Begleiter warten.«
Wenn ihr neuer Bekannter länger im Laden verweilte als den angekündigten Augenblick, so reichte die Verzögerung nicht aus, um Edger oder Selector stutzig zu machen. Justin Hostro und sein Begleiter gesellten sich wieder zu ihnen, wobei der Begleiter eine große und aufwändig verpackte Box trug.
»Ah!«, rief Edger. »Sie haben fürwahr eine gute Wahl getroffen! Welch prachtvolle Farben – dieses kühne Gelb, das durch die schwarze Schleife gedämpft wird! Ich glaube, dass Ihre Tochter sich über dieses Geschenk freuen wird.«
Der Mann, der dieses in höchsten Tönen gepriesene Objekt in den Händen hielt, blieb wie angewurzelt stehen und blinzelte Hostro verdutzt an. Doch Justin Hostro legte nur eine Hand auf Edgers Unterarm, lotste ihn sanft die Straße hinunter und murmelte. »Ihr Lob schmeichelt mir ungemein, denn ich sehe schon, dass Sie ein sicheres Auge für schöne Dinge und einen guten Geschmack haben. Ich gebe zu, dass ich selbst ein wenig Bedenken hatte. Ich fragte mich, ob das Gelb nicht zu schrill und das Schwarz zu streng wäre. Doch nun, da Sie meine Entscheidung billigen, bin ich zufrieden.«
Kopfschüttelnd ging Mr. Hostros Begleiter neben Selector einher, und so folgte jeder von ihnen seinem Boss.
Der CEM-Wert stand bei ‚90, die Angabe für CPÜ bei ‚82. Val Con stellte die Register der Chora ein, während seine Finger faszinierende Klangwellen erzeugten, und die Zahlen in seinem Kopf verschwanden. Vertieft in die Musik, überhörte er, wie sie leise das Zimmer betrat; auch ihre Körperwärme verriet ihm nicht, dass sie neben ihm stand. Sie warf den Chip auf das Gehäuse der Chora, und obwohl die Oberfläche gepolstert war, erzeugte es ein unerwartet lautes Geräusch.
Seine antrainierten Reflexe verhinderten, dass er erschrak; sein Blick flackerte zwischen ihrem Gesicht und dem Chip hin und her.
»Hallo, Miri.«
»Was ist das?«, fragte sie mit harter Stimme und zeigte auf das Objekt.
Bereitwillig betrachtete er das bunte Muster auf dem Chip; die Hände im Schoß gefaltet, saß er da und suchte nach den angemessenen Worten, der korrekten Aussprache. Das ist ihr Erbe, dachte er. Ihr Zuhause.
»Das ist das Signum eines Hauses.« Er hob den Blick und sah ihr wieder ins Gesicht. Ruhig fuhr er fort: »Es gehört dem Erob-Clan, ein Stamm, der es vorzieht, nicht auf Liad zu wohnen. Die Mitglieder dieser Sippe genießen ein hohes Ansehen als seriöse Händler.« Er bewegte die Schultern. »So viel ist mir bekannt.«
»Auf der Rückseite steht etwas geschrieben«, erklärte Miri. Sie klang schon nicht mehr so brüsk, doch in ihrer Stimme schwang immer noch eine Spur der Schärfe mit.
Er nahm den Chip in die Hand, drehte ihn um und seufzte.
»Das ist ein Stammbaum. Der letzte Eintrag ist unvollständig. Er lautet: ›Miri Tiazan,
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