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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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ausgezeichnetes Orientierungsvermögen und hast ein gutes Gehör. Außerdem glaube ich nicht, dass du mich aufgrund meiner geringen Körpergröße unterschätzen würdest, wozu einige meiner Gegner sich haben hinreißen lassen.«
    Er hätte noch eine Weile weitermachen können – die Zahlen interessierten ihn. Er stellte fest, dass ihre Chancen, die Attacke durch die Juntavas zu überleben, lediglich bei zwanzig Prozent standen, wäre er nicht zufällig aufgetaucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den zweiten Angriff überstand, war noch wesentlich geringer.
    »Warte«, unterbrach sie seine Ausführungen. »Das bedeutet, dass du mich ohne Weiteres hättest ausschalten können. Warum hast du es nicht getan?«
    »Ich wollte dich nicht töten. Du stelltest weder für meine Mission noch für mich selbst noch für irgendeines der Projekte, für die ich ausgebildet bin, eine Bedrohung dar …«
    »Na schön«, schnitt sie ihm abermals das Wort ab. Sie schenkte sich Kaffee ein, lehnte sich, die Tasse mit den Händen umfassend, langsam zurück und betrachtete ihn aus glänzenden grauen Augen. »Wie hoch schätzt du die Chancen ein, dass dieser Charlie mich auf der Tanzfläche hätte umbringen können?«
    Er seufzte, schloss die Augen und fügte bewusst ein paar veränderliche Größen in die Gleichungen ein.
    »Wenn man Edger und seine Brüder außer Acht lässt – obwohl die Turtles aufmerksamere Beobachter sind, als die meisten Leute ihnen zugestehen … Und in Anbetracht der Tatsache, dass du mit einer für dich völlig neuen Waffe hättest umgehen müssen, wobei du eine kampferprobte Söldnerin bist, er hingegen ist nur ein einfacher Polizist oder Wachmann … Solange ich mich nicht im Raum befand, bestand eine Wahrscheinlichkeit von vierzig Prozent, dass er dich verwundete. Mit einer Wahrscheinlichkeit von dreißig Prozent hätte er dir so schwere Verletzungen zufügen können, dass du nicht mehr imstande gewesen wärst, dich zu wehren. Und seine Chancen, dich zu töten, standen bei zwanzig Prozent. Wobei jede Kalkulation nur einen einzigen Schuss aus einer Handfeuerwaffe berücksichtigt. Denn da die Turtles in der Nähe waren, hätte er keinen zweiten mehr abfeuern können.«
    Er öffnete die Augen, schlürfte genussvoll seinen Tee und schloss die Lider wieder, um sich auf die Zahlen in seinem Kopf zu konzentrieren. Es war schon eine Weile her, seit er derartig ausführliche Berechnungen angestellt hatte.
    »Sobald ich den Raum wieder betreten hatte, fielen seine Chancen, dir etwas anzutun, auf nun, sagen wir vier Komma neun Prozent.«
    »Du scheinst eine sehr hohe Meinung von dir zu haben.« Sie runzelte die Stirn und beugte sich leicht nach vorn. »Aber nun verrate mir eines, zäher Bursche – wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass er mich überhaupt angegriffen hätte?«
    Ärgerlich zuckte er mit den Schultern. »Um diese Frage schlüssig zu beantworten, reichen die vorhandenen Daten nicht aus. Ich weiß nicht, wer er ist oder warum er dich zum Tanzen aufgefordert hat. Er trug zwei Waffen, eine davon versteckt, und obwohl er kein junger Mann mehr ist, wirkte er körperlich topfit. Er hat schnelle Reflexe und eine exzellente Beobachtungsgabe. Daraus schließe ich, dass er beruflich mit Sicherheitsfragen zu tun hat. Er übt irgendeine Schutz- oder Bewachungsfunktion aus. Selbstverständlich macht ihn das noch lange nicht zu einem potenziellen Mörder. Aber in deiner heiklen Situation wäre es töricht, auch nur das geringste Risiko einzugehen.«
    »Aber es könnte doch sein«, beharrte sie, »dass er mich zum Tanzen aufgefordert hat, weil er mich attraktiv fand und gern mit mir anbandeln wollte.«
    Val Con nickte und schenkte sich Tee nach.
    »Du glaubst nicht, dass es so war«, hielt sie ihm vor. »Warum nicht?«
    »Ach, es ist nur so eine Vorahnung … als ob mein Instinkt mich warnte.«
    »Ich verstehe. Und eine Vorahnung ist natürlich etwas anderes als dieser verdammte Computer, der in deinen Schädel implantiert ist, nicht wahr?«
    Er nickte wieder und strich sich mit einer automatischen Handbewegung das Haar aus der Stirn. »Mein Instinkt hat mich vor Unheil bewahrt – mir vielleicht sogar das Leben gerettet –, während ich noch als Scout unterwegs war. Im Grunde sind es Schätzungen, die auf einem Minimum an Informationen basieren oder einfach nur Intuition. Die Schleife lässt sich damit nicht vergleichen – sie benötigt eine konkrete Handlung oder ein akutes Problem, um aktiv zu werden.

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