Leerer Kuehlschrank volle Windeln
gleichzeitig zubereitet. Alle anderen so wundervollen Szenen und Situationen, die auf unserer Hochzeit passiert sind, bleiben ganz allein in unseren Herzen, in unseren Gedanken, in unserer Erinnerung und auf den Fotos.
Und nun ziehe ich mich mit meiner Braut in die Hochzeitssuite zurück, wünsche Ihnen ebenfalls eine gute Nacht – und wir lesen/hören/sehen uns auf den nächsten Seiten wieder.
* Namen geändert
3. AKT: Zu dritt
EINS PLUS EINS GLEICH DREI
Drei Monate später. Es ist früh am Morgen. SEHR früh am Morgen. Ich liege im Bett und schlummere vor mich hin. Christin kommt aus dem Bad und grinst über das ganze Gesicht. Sie hält mir ein blaues Plastikteil vor die Nase und sagt: »Guten Morgen, Papa!«
Aus dem Tiefschlaf gerissen und völlig verdöselt blicke ich sie an, dann auf das blaue Ding und wieder zu ihr. »Was ist denn los? Hast du Fieber?«
»Quatsch! Das ist kein Fieberthermometer. Das ist ein Test!«
Halbverschlafen blicke ich auf die Digitalanzeige. Dort steht in fetten schwarzen Lettern SCHWANGER.
»Kannst du mir das nicht nachher erzählen?«, frage ich gähnend und lasse meinen Kopf zurück ins Kissen sinken. Dass meine Frau mitten in der Nacht immer auf so komische Ideen kommen muss … So was hat doch Zeit. Ich brauche meinen Schlaf. Wenn ich weniger als sieben Stunden schlafe, benötige ich eine halbe Ewigkeit, um morgens in den Tritt zu kommen. Das weiß sie eigentlich. Warum weckt sie mich nur wegen so eines … Wegen so eines … SCHWANGERSCHAFTESTS?
Sofort sitze ich im Bett und starre sie an. »Du bist … Wir sind … schwanger? Ich werde Papa?«
Meine Liebste nickt und grinst mich an. Ich grinse zurück. Nein, ich strahle sie richtig an. Wir strahlen beide. Bis über die Ohren. Mit einem Geigerzähler sollte jetzt keiner am Haus vorbeilaufen, die Zeiger würden bis zum Anschlag gehen.
Glücklich blicke ich immer wieder auf die Anzeige des Schwangerschaftstests und hüpfe innerlich vor Freude herum.
Plötzlich bekomme ich einen Schreck. Hinter SCHWANGER entdecke ich auf einmal noch eine Zusatzinformation: 2 – 3.
»Was soll das heißen? Zwei bis drei? Kinder? Zwei bis drei Kinder? Zwillinge? Drillinge? Das ist doch wohl ein Scherz oder? Wo ist die Verpackung von dem Ding?«
Ich flitze ins Bad, reiße die Pappschachtel auf und zerre den Zettel heraus. Dann fällt mir ein Stein vom Herzen: Zwei bis drei heißt lediglich, dass die Empfängnis vor zwei bis drei Wochen stattgefunden haben muss und dass man in der vierten bis fünften Schwangerschaftswoche ist. Diesen Zusammenhang versteht zwar kein Mensch und erst recht kein Mann, aber das ist auch egal, solange ich weiß, dass ich erst mal nur Papa werde – und nicht gleich Doppel- oder Triple-Papa. Wir wollen es ja nicht übertreiben am Anfang.
»Und was machen wir jetzt?«, frage ich noch immer aufgeregt.
»Was willst du denn jetzt machen? Wir haben ja noch rund 36 Wochen Zeit, wenn alles gut geht.«
»Na vorbereiten. Alles und so. Wenn es so weit ist, dann will ich nicht da stehen wie der letzte Plebs. Kennst du doch von Lafer, Lichter und Lecker. Die drei haben da auch immer mal was vorbereitet – und wenn es los geht, dann ziehen sie es unter der Tischplatte vor.«
»Also erstens gibt es keinen Herrn Lecker und zweitens sind die Zeiten, in denen Fernsehköche sagen ›Ich hab da mal was vorbereitet‹, längst vorbei. Was willst du denn vorbereiten?«
»Was für eine Frage! Natürlich alles. Da muss doch so viel besorgt werden: Kinderwagen, Babyschale, Wickeltisch, Kinderbett, Babywanne, Laufgitter, Töpfchen, Hochstuhl, Klamotten, Windeln, Puppen …«
»Ruhig Blut, mein Süßer. Das hat wirklich noch Zeit. Zuerst mal mache ich einen Termin bei meiner Ärztin, damit sie die Schwangerschaft bestätigen kann. Und warum willst du überhaupt Puppen kaufen? Du weißt doch gar nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.«
»Natürlich weiß ich das. Das hab ich im Gefühl. Außerdem wünsche ich mir ein Mädchen.«
»Das Leben ist aber kein Wunschbriefkasten. Warum willst du unbedingt ein Mädchen haben?«
»Weil Mädchen einfacher sind. Mädchen kriegen seltener Drei-Monats-Koliken, hab ich gelesen, Mädchen schießen keine Scheiben kaputt, machen weniger Blödsinn und besuchen öfter ihre Eltern, wenn sie erwachsen sind. Außerdem fallen mir viel mehr schöne Namen für Mädchen ein als für Jungs. Da könnte ich dir sofort zehn Namen sagen, die mir gefallen. Für einen Jungen fällt mir nicht einer
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