Leerer Kuehlschrank volle Windeln
ein.«
»Mädchen können aber auch eine Menge Ärger machen. Was ist, wenn sie zum ersten Mal einen Freund mit nach Hause bringt?«
»Dann lese ich ihm seine Rechte vor und schicke ihn nach Hause, damit er ein polizeiliches Führungszeugnis und die Kontoauszüge der letzten 24 Monate holt. Dann macht er einen Drogentest und wird von mir an einen Lügendetektor angeschlossen. Hast du doch gesehen, wie Robert De Niro das macht in ›Meine Braut, ihr Vater und ich‹.«
»Du Spinner!«, grinst meine Liebste mich nun an.
»Ich weiß«, sage ich und flitze hoch ins Arbeitszimmer zum PC.
Die nächsten sieben Stunden verbringe ich mit ausgiebigen Babyvorbereitungen. Zuerst bestelle ich bei Amazon vierzehn Babybücher, darunter eine Vornamenfibel, eine Gebrauchsanleitung für Babys, Mama-Bücher, Papa-Bücher, Schwangerschaftsratgeber, Erziehungsratgeber, Babyernährungsratgeber, einen Ratgeber Elterngeld und viele weitere unerlässliche Dinge und packe auch gleich Bilder- und Vorlesebücher in den Warenkorb. Dann melde ich uns bei drei Babyclubs an und abonniere zwei Elternzeitschriften ab der nächsten Ausgabe. Der Informationshahn ist aufgedreht. Kann losgehen.
Der nächste Punkt meiner Vorbereitungsoffensive befasst sich mit der ausführlichen Lektüre von Erfahrungsberichten und Tests für Kinderwagen, Kinderzimmer und Laufgitter. Gar nicht so einfach, das Richtige zu finden. Nach weiteren vier Stunden habe ich eine Pro- und Kontra-Liste der besten Modelle zusammengestellt, die ich meiner Frau am Abend präsentiere. Damit sie sich alles perfekt vorstellen kann, erkläre ich lang und breit die Vorzüge und Nachteile. Als ich fertig bin, lacht sie laut und sagt: »Du könntest auch locker bei einem Teleshoppingkanal arbeiten. Bei welchem Kinderwagen kriegen wir doch gleich noch zwanzig Windelpakete und vier Strampler dazu, wenn wir noch heute anrufen?«
Die nächsten Wochen verlaufen relativ ruhig. Die Gynäkologin hat die Schwangerschaft bestätigt, Christin klagt weder über Schwangerschaftsdemenz noch Übelkeit oder Stimmungsschwankungen, wir lesen wie verrückt in den Schwangerschafts- und Babybüchern und tauschen die spannendsten Erkenntnisse daraus aus. Ich möchte fast sagen, es ist eine Bilderbuch-Schwangerschaft. Auch wenn ich das als Mann wohl nicht einschätzen kann.
Wenig später sitzen wir beim Feindiagnostik-Termin in einem Pränatal-Zentrum. Klingt furchtbar spannend und ist es auch. Heute sollen wir erfahren, ob alles in Butter ist bei Sprössling und Mutter und ob ein Fensterscheiben-Zerschießer oder eine Prinzessin aus dem Bauch purzeln wird. Bevor wir die Nachricht von der Ärztin verkündet bekommen, müssen wir uns die Zeit im Warteraum vertreiben. Hier liegen unzählige Broschüren und Flyer über Zusatzangebote aus, die man werdenden Eltern andrehen will. Da wir auch zu dieser Zielgruppe gehören, sitzen wir mit offenen Mündern da und staunen, was es heutzutage alles gibt. Man bietet zum Beispiel an, das ungeborene Kind nicht nur als 3D-Portrait mit nach Hause zu nehmen, sondern gleich als dreidimensionale Skulptur, die man sich ins Regal stellen kann. Während der Säugling also im Mutterleib noch geformt wird, hat er schon seinen ersten Nackt-Scanner-Besuch hinter sich.
Wir werden aufgerufen. Ein paar Sekunden später sitzen wir in einem Zimmer, das auf mich den Eindruck einer Mischung aus OP-Saal, Zahnarztbehandlungsraum und Privat-Kino macht. Die Ärztin, sie heißt Brösendösel oder so ähnlich, lässt Christin auf dem Zahnarztstuhl Platz nehmen, und da merke auch ich, dass es sich doch nicht um einen Zahnarztstuhl handelt. Ich bin eben zu selten zu Gast beim Frauenarzt. Unser Bauch – ich meine natürlich Christins Bauch, aber was da drin wächst ist ja schließlich UNSER Nachwuchs – wird mit ein paar Sensoren, Kabeln und Klebepads ausgerüstet. Dann macht Frau Dr. Brösendösel den riesigen Fernseher an. Wahrscheinlich dauert die Untersuchung ein bisschen länger und wir sollen uns in der Zwischenzeit ein paar Informations-Videos ansehen. Auch das entpuppt sich flux als Irrtum, denn nachdem Frau Doktor unseren Bauch mit einem durchsichtigen Gel eingeschmiert hat, drückt sie eine Ultraschallsonde dagegen und auf dem Bildschirm erscheint das zukünftige Pupsi in Schwarz-Weiß. Jetzt gibt es sogar noch den Ton dazu: Bumm Bumm Bumm Bumm Bumm Bumm Bumm Bumm.
Ganz laut, schnell und hastig, als wäre es auf der Flucht, schlägt das Herzchen unseres Babys. So ein schönes
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