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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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wenig, um sie anzusehen.
    »Ich habe dir wehgetan, nicht wahr, mein Liebling?«
    Er hasste sich dafür und warf sich vor, in seinem Verlangen zu grob gewesen zu sein, zu wild und ungestüm. Es war ihr erstes Mal gewesen, und er hätte behutsamer sein sollen und viel, viel zärtlicher ...
    »Jessie, sag doch etwas!«
    Die Unruhe, die in seiner Stimme mitschwang, ließ sie aus ihrer Benommenheit erwachen. Sie öffnete die Augen und schaute ihn an, und die Wärme, die sie sah, ließ sie vor Zärtlichkeit erschauern.
    »Nein, nein, du hast mir nicht wehgetan ... Nun ja, ein bisschen schon, aber es war nicht ... Es war erstaunlich !«
    Er lächelte zufrieden. Gott, wie er ihr Gesicht liebte! Ihre Augen glänzten noch vor Leidenschaft, ihr Mund war rot und geschwollen von seinen Küssen. Sie sah durch und durch zufrieden aus - wie hätte er eine solche Frau nicht lieben können?
    »Ja, es war erstaunlich.« Widerstrebend löste er sich von ihr. »Aber ...«
    Rasch legte sie eine Hand auf seinen Mund. »Sag nichts«, bat sie. »Keine Reue, bitte.«
    »Keine Reue«, stimmte er zu.
    Da schmiegte sie sich in seine Arme und legte den Kopf an seine Schulter.
    Nichts währt ewig.
    Fest kniff sie die Augen zu, um nicht zu weinen. Wie gern sie ihm geglaubt hätte. Cole liebte sie, das wusste sie - bis morgen, übermorgen oder nächstes Jahr, doch irgendwann, früher oder später, würde er sie verlassen.
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie. Immer und ewig.

31
    Sie hatte Cole verführt. Diese Erkenntnis kam ihr, als sie am Wasser stand und über ihr Verhalten der vergangenen Nacht nachdachte. Und mit dem Eingeständnis, ihn verführt zu haben, kam ihr noch eine weitere Erkenntnis, die mindestens ebenso schockierend war: Sie bereute nichts. Wenigstens würde sie jetzt für den Rest ihres Lebens die Erinnerung an seine Zärtlichkeiten und liebevollen Worte haben, und das musste ihr genügen.
    Cole trat hinter Jessica, schlang die Arme um ihre Taille und küsste ihre Schulter.
    Er wusste sofort, dass etwas nicht in Ordnung war, als er sie berührte, denn sie versteifte sich.
    »Was ist, Jessie?«
    »Es ist Morgen. Das ist es.«
    »Es heißt >Guten Morgens nicht: >Es ist Morgens« erklärte er, während er sie zu sich herumdrehte.
    Sie wich seinen Lippen aus, als er versuchte, sie zu küssen.
    »Also gut, Jessie, heraus damit. Was hast du?«
    »Gestern Nacht...«
    Als sie abbrach, hob er ihr Gesicht zu sich empor, um ihre Stimmung besser einschätzen zu können. Sie schien verärgert zu sein, und er glaubte auch, den Grund dafür zu kennen.
    »Du bereust jetzt, was geschehen ist, nicht wahr?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein. Es war ernst gemeint, was ich gestern Abend sagte. Ich werde es nie bereuen, Cole.«
    Er zog sie an sich, um sie zu küssen, aber wieder wandte sie den Kopf ab, und seine Lippen berührten nur ihr Ohr.
    »Bitte mach es nicht noch schwerer, als es sowieso schon ist«, bat sie. »Wir hatten gestern Nacht.«
    »Wir haben ein ganzes Leben.«
    Sie starrte auf seine Schulter und zwang sich, fest zu bleiben. »Wir sollten jetzt lieber aufbrechen. Sonst verpassen wir vielleicht noch den Zug.«
    Er rührte sich nicht von der Stelle, blieb einfach stehen, wo er war, und hielt sie in den Armen, während er geduldig darauf wartete, dass sie ihn wieder ansah. »Wir werden nirgendwohin reiten, wenn du mir nicht sagst, was in deinem hübschen Kopf vorgeht.«
    »Wir hatten gestern Nacht, Cole, aber jetzt müssen wir vernünftig sein.«
    Endlich dämmerte ihm, worum es ging. »Du glaubst kein Wort von dem, was ich dir gestern Abend sagte, nicht? Das ist es also. Du glaubst, ich hätte bloß gesagt, ich liebte dich, weil ich mit dir schlafen wollte?«
    »Ich wollte dich, Cole, und du wolltest mich. Es war unsere gemeinsame Entscheidung.«
    »Ja, das war es.«
    »Und ich bereue nichts. Ich erwarte nichts von dir, und du solltest auch nichts von mir erwarten.«
    Er traute seinen Ohren nicht. »Soll das etwa heißen, dass du keine feste Bindung willst?«
    »Ja.«
    »Das ist doch nicht zu ...!«
    Jessica wandte sich hastig ab und lief zu den Pferden. Cole folgte ihr, packte sie von hinten und hob sie in den Sattel.
    Er sah, wie sie das Gesicht verzog, und fragte: »Glaubst du, dass du heute reiten kannst?«
    »Ja, natürlich.« »Ich habe dir gestern Abend wehgetan, Jessie.«
    »Aber jetzt geht es wieder.«
    Sein Ärger verblasste ein wenig, als er sie erröten sah. Ruhig legte er seine Hand auf ihre Oberschenkel.

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