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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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erzählt hatte, dass sie wieder ein Gefühl erkennen ließ. Er war so froh darüber, dass er sie noch fester an sich zog.
    »Aber ich möchte es gern«, gestand er leise.
    Sie versuchte immer noch, sich loszureißen, und widerstrebend ließ Cole sie schließlich gehen.
    »Du verstehst es nicht. Ich war ein jämmerlicher Feigling. Ich hätte etwas unternehmen sollen, aber ich habe einfach nur zugesehen. Ich habe nichts getan. Ich ließ es geschehen. Ich habe nur da gehockt und zugesehen.«
    Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und hob abwehrend die Hand, als er einen Schritt in ihre Richtung machte.
    »Also gut, ich bin bereit, dir zuzustimmen, wenn es das ist, was du willst«, meinte er. »Du hättest also etwas unternehmen sollen, um es zu verhindern. Und jetzt sag mir bitte, was du hättest unternehmen sollen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich hatte solche Angst, dass ich nicht denken konnte. Mein Gott, als sie in die Bank kamen, dachte ich zuerst nur an mein dummes Geld. Ich hätte gleich ...«
    »Was?«, beharrte er. »Was hättest du schon tun können? Außer mit Franklin und den anderen zu sterben, meine ich. Ist es das, was dich belastet? Dass du überlebt hast und sie nicht? Glaubst du, du hättest dein Versteck verlassen und dich neben die anderen knien sollen, um dich mit ihnen erschießen zu lassen?«
    »Nein, aber ... wenn ich geschrien hätte, hätte mich draußen vielleicht jemand gehört ...«
    »Hör jetzt auf, Jessie.« Fast grob zog er sie wieder in die Arme und war froh, dass sie sich nicht wehrte. »Du hättest überhaupt nichts tun können.«
    »Du hättest aber etwas unternommen«, flüsterte sie an seiner Brust.
    »Ja, vielleicht hätte ich das tatsächlich«, räumte er ein. »Wenn ich eine Waffe gehabt hätte - aber dann wäre ich jetzt tot. Ich hätte sie nicht alle erwischt.«
    »Aber du hättest es wenigstens versucht. Ich habe nichts getan.«
    »Hattest du denn eine Waffe?«
    »Nein, natürlich nicht, aber ...«
    »Dann konntest du also gar nichts tun, und irgendwo in deinem sturen Kopf weißt du, dass das die Wahrheit ist.«
    Zitternd schlang sie die Arme um ihn und presste sich an ihn. »Ich möchte ...«
    »Was, Jessie?«, fragte er, als er sich vorbeugte und ihren Scheitel küsste.
    Sie schmiegte den Kopf an seine Brust und schloss die Augen. Sie brauchte heute Nacht seine Stärke und sehnte sich nach seinem Trost... und seiner Liebe.
    »Du solltest jetzt ein bisschen schlafen«, murmelte er und hob sie auf die Arme, um sie zum Lagerfeuer zurückzutragen. Sanft legte er sie dort auf ihren Schlafsack, kniete neben ihr nieder und musterte sie sorgenvoll. »Du wirst es mit der Zeit schon überwinden«, sagte er.
    Als er sich von ihr abwenden wollte, ergriff sie seine Hand. »Schlaf bei mir«, flüsterte sie.
    Rein äußerlich war ihm keine Reaktion auf ihre Bitte anzumerken. Doch tief in seinem Innersten war ihm, als stürzte er in einen bodenlosen Abgrund.
    »Nein«, antwortete er mit schroffer Stimme, weil alles in ihm danach schrie, sie zu berühren.
    Im Schein des Feuers schimmerte ihr Haar wie rotes Gold, und das Einzige, woran er denken konnte, war der Wunsch, seine Finger in diesen seidigen Strähnen zu vergraben und sich in ihrem wundervollen weichen Körper zu verlieren ...
    »Das kommt nicht in Frage.«
    »Nur ein bisschen«, bettelte sie. »Ich will jetzt nicht allein sein.«
    »Du bist nicht allein. Ich liege neben dir. Ich schwöre dir, dass es ein Fehler wäre.«
    »Warum?«
    »Muss ich es dir wirklich sagen? Also gut. Natürlich will ich bei dir bleiben - aber ganz bestimmt nicht, um zu schlafen!«
    »Du willst mich lieben?«
    »Teufel, ja!«
    Seine Augen hatten sich verdunkelt, und die Hand, die Jessica in ihrer hielt, ballte sich zu einer Faust. »Ich möchte nicht, dass du etwas tust, was du nicht willst.« Sie ließ seine Hand los, drehte sich um und kehrte ihm den Rücken zu. »Gute Nacht.«
    Er rührte sich nicht. Eine kleine Ewigkeit kniete er nur da und focht einen stummen Kampf mit sich aus, bevor er endlich nachgab.
    Vorsichtig streckte er sich neben ihr aus, schloss die Augen und versuchte, so zu tun, als ob sie gar nicht da wäre.
    Egal, was auch passieren mochte, er würde sie nicht berühren, schwor er sich. Obwohl sie ihn bis an die Grenze seiner Selbstbeherrschung trieb, war ihr vermutlich nicht einmal
    bewusst, was sie ihm antat. Sie brauchte ihn - aber nicht auf die gleiche Art wie er sie brauchte und begehrte, ermahnte er sich.

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