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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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Bett.«
    Aber auch er wandte sich bei diesen Worten schon zur Tür. Sie schlossen die Bank hinter sich ab und gingen zu dem kleinen Haus der Stewarts, das am Stadtrand lag. Die Tochter öffnete und erklärte ihnen, dass ihre Eltern bei der Arbeit seien. Sie reinigten abends die Bank, die Kirche und den Gemischtwarenladen.
    Die Marshals kehrten um. Sie konnten Licht im Laden brennen sehen. Die Jalousien waren zugezogen, aber Edward Stewart öffnete sofort, als Ryan anklopfte und ihm sagte, wer sie waren.
    Mildred schrubbte auf den Knien den Boden. Langsam richtete sich die untersetzte Frau auf und wischte sich die Hände an der Schürze ab, als die Marshals eintraten. Sie und ihr Mann mussten um die fünfzig sein, schätzte Cole, und ihren abgehärmten Gesichtern und hängenden Schultern nach zu urteilen, hatten sie ihr ganzes Leben hart arbeiten müssen.
    Ryan übernahm es, Cole und sich vorzustellen, und sagte dann: »Wir wissen, dass Sie beschäftigt sind, aber wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns einige Fragen beantworten würden.«
    »Wir helfen Ihnen gern«, antwortete Edward. »Dort hinter der Theke stehen Stühle, falls Sie sich setzen wollen. Der Boden müsste inzwischen trocken sein.«
    »So lange wird es nicht dauern«, erklärte Ryan. »Haben Sie und Mildred am Dienstagabend die Bank gereinigt?«
    Edward nickte. »Ja, Sir. Wir reinigen sie jeden Abend außer sonntags, und MacCorkle rechnete Montag morgens mit uns ab.«
    »Glauben Sie, dass die neue Geschäftsleitung uns behalten wird?«, fragte Mildred. »Wir leisten gute Arbeit und verlangen nicht sehr viel.«
    Ryan sah, wie besorgt sie war. »Das werden sie bestimmt«, versicherte er ihr. »Wenn Sie die Bank reinigen, schrubben Sie dann die Böden oder fegen Sie sie nur?«
    »Beides«, erwiderte Mildred. »Zuerst wird ausgefegt und dann geschrubbt. Ich nehme dazu Essig und Wasser, und wenn ich fertig bin, glänzen sogar die alten Holzböden, nicht wahr, Edward?«
    »Ja, das tun sie«, bestätigte er.
    »Sie verrücken aber nicht die Möbel?«, fragte Cole.
    »Nicht die schweren, nur die Stühle und die Papierkörbe. Aber ich komme in alle Ecken und Winkel, und ich wische auch hinter den Schränken, die nicht dicht vor den Wänden stehen. Wir sind sehr gründlich«, beharrte sie.
    »MacCorkle hat unsere Arbeit immer überprüft. Manchmal kniete er sich hin und schaute in die Ecken, um zu sehen, ob wir ein Stäubchen oder eine Spinnwebe übersehen hatten, und wenn er etwas fand, bezahlte er uns weniger. Er war sehr pedantisch in Bezug auf seine Bank.«
    »Er kaufte alte, ausrangierte Möbel für den Kassenraum, aber er sagte, wenn wir uns anstrengten, könnten wir das Holz wieder zum Glänzen bringen. Einige dieser Schreibtische hätten schon vor Jahren auf den Müll gehört, aber MacCorkle war zu geizig, um etwas wegzuwerfen«, erzählte Edward.
    »Für sein Büro hatte er aber brandneue Möbel kommen lassen«, wandte Mildred ein.
    Cole entdeckte einen Korb mit Äpfeln auf der Theke. Er nahm eine Münze aus der Tasche, legte sie neben den Korb und nahm zwei Äpfel heraus. Einen warf er Ryan zu.
    »Ma’am, haben die Kunden manchmal etwas in der Bank vergessen?«
    »Natürlich«, antwortete Mildred. »Einmal fand ich eine hübsche Brosche, und Edward fand eine Brieftasche, in der sechs Dollar waren. Alles, was in der Bank gefunden wurde, kam in den Karton mit den Fundsachen. Er stand in MacCorkles Büro neben dem Tresor.«
    »Haben Sie am Dienstagabend etwas gefunden?«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Erinnern Sie sich, am Dienstag unter den Schreibtischen gewischt zu haben?«, hakte Cole nach.
    »Aber sicher«, nickte Mildred. »Ich wische jeden Abend unter den Tischen. Warum fragen Sie?«
    »Nur so aus Neugierde«, flunkerte Cole.
    »Selbst wenn wir müde waren, haben wir nie einen Zentimeter ausgelassen, weil MacCorkle uns sonst nicht den vollen Lohn gezahlt hätte.«
    »Es war nicht leicht, für ihn zu arbeiten«, flüsterte Mildred.
    »Du solltest nicht schlecht von einem Toten sprechen«, mahnte Edward seine Frau.
    »Ich sage nur die Wahrheit«, beharrte sie.
    »Wir belästigen Sie nicht weiter«, meinte Ryan. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Edward schloss die Tür auf, um sie hinauszulassen. »Glauben Sie, Sie könnten MacCorkles Frau dazu bringen, uns unseren Lohn für die letzten beiden Nächte auszuzahlen?«
    »Ich rede gern mit ihr, aber wenn sie Ihnen das Geld nicht geben will, wird es bestimmt der neue Leiter tun.«
    Edward schüttelte

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