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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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durchzusehen.«
    Sie teilten die Dokumente untereinander auf. Ryan ging ins Büro des Direktors, um dort zu arbeiten, während Cole im Kassenraum blieb. In der Schublade des tintenbefleckten Schreibtischs suchte er nach Schreibzeug und fand einen Block und einen Bleistift. Er wollte gerade den Stuhl heranziehen, den Ryan beim Aufstehen zurückgeschoben hatte, als etwas Blaues unter dem Schreibtisch seine Aufmerksamkeit erregte.
    »Wir müssen hier drinnen alles dreimal überprüfen«, warnte Ryan. »Wir könnten beim ersten oder zweiten Mal etwas übersehen haben.«
    »Dann sitzen wir eine Woche hier«, rief Cole, während er sich bückte und in die Öffnung unter dem Schreibtisch griff. Verblüfft zog er einen hellblauen Stoffbeutel mit einer blauweißen Satinkordel heraus. »He, Ryan, weißt du, wer an diesem Schreibtisch arbeitet?«
    »Ja«, rief Ryan. Er saß im Büro und überprüfte den Inhalt der Schreibtischschubladen. »Ich habe den Namen irgendwo aufgeschrieben.«
    »Weißt du noch, ob es ein Mann oder eine Frau war?«
    Etwas in Coles Ton ließ Ryan aufhorchen. Er schaute auf, sah Coles gebückte Haltung und rief ihm zu: »Ein Mann.«
    »War er einer Männer, die gestern erschossen wurden?«
    »Nein, er war gestern krank.«
    Cole steckte den Kopf unter den Schreibtisch. »So, so«, murmelte er.
    »Hast du etwas gefunden?«
    »Vielleicht«, antwortete Cole. »Oder vielleicht auch nicht.« Er stand auf und wandte sich Ryan zu. »Weißt du zufällig, wie oft hier sauber gemacht wird?«
    »Das ist das Erste, was ich Sloan fragte, da wir auch den Müll durchsuchen müssen. Laut Sloan ließ MacCorkle die Bank jeden Abend gründlich reinigen und inspizierte morgens persönlich jede Ecke und jeden Winkel. Der Abfall in den Papierkörben kann also nur von gestern sein.«
    »Bist du sicher, dass die Bank am Dienstagabend gereinigt wurde?«
    Ryan erhob sich und kam in den Kassenraum. Jetzt sah er den blauen Stoff in Coles Hand.
    »Ja, ich bin ganz sicher. Warum? Was hast du?«
    Cole lächelte. »Einen Zeugen.«

7
    Zwischen eins und drei waren am Tag des Überfalles drei Frauen in der Bank gewesen. Dank Sherman MacCorkles penibler Ordnung waren sich Cole und Ryan dessen völlig sicher. Wie der Sheriff Ryan schon gesagt hatte, wurde jeder Geschäftsvorgang - selbst das simple Wechseln einer
    Dollarnote - mit Namen und Datum auf einem Zettel festgehalten, der dann in die Kassenakte eingeheftet wurde. Wenn die Zahlen auf den Zetteln nicht mit dem Geld in der Kasse übereinstimmten, musste der Kassierer den fehlenden Betrag aus eigener Tasche ersetzen. MacCorkle hatte auch darauf bestanden, dass alle Vorgänge des Morgens und des Nachmittags getrennt notiert wurden. Die Kassenbelege für Mittwoch morgen lagen noch in drei sauberen Stapeln auf MacCorkles Schreibtisch. Es gab auch einen großen Aktenschrank hinter MacCorkles Schreibtisch, der Dokumente über Kreditanträge, Hypotheken und Zwangsversteigerungen enthielt. Jede Akte war mit einem Datum versehen.
    Gott segne Sherman MacCorkle für seine Ordnungsliebe, dachte Cole.
    Der zahlreichen Unterbrechungen wegen brauchten Cole und Ryan bis zum Abend, um eine Namensliste aufzustellen. Am Tag des Überfalls waren insgesamt neunundzwanzig Kunden in der Bank gewesen. Achtzehn hatten ihre Angelegenheiten während der Morgenstunden erledigt und alle achtzehn waren Männer gewesen. Die Bank hatte von zwölf bis eins geschlossen gehabt, und am Nachmittag waren weitere elf Kunden in die Bank gekommen, drei davon waren Frauen gewesen.
    Eine von ihnen hatte ihre Tasche in der Bank zurückgelassen.
    Aus Sicherheitsgründen hielten Cole und Ryan es für besser, im Augenblick über die Möglichkeit, dass es vielleicht eine Zeugin gab, noch Stillschweigen zu bewahren.
    »Es könnte auch nur ein dummer Zufall sein«, warnte Cole. »Und wahrscheinlich ist es das sogar.«
    »Ja, aber ich habe so ein Gefühl ...«
    »Ich auch«, flüsterte Cole. »Doch dieser Beutel könnte auch schon seit Wochen dort gelegen haben ...«
    »Wir sollten sofort mit dem Ehepaar reden, das hier sauber macht. Ich habe den Namen und die Adresse dieser Leute irgendwo in meinen Notizen«, sagte Ryan und blätterte in einem kleinen Heft. »Hier, das sind sie. Mildred und Edward Stewart. Sie wohnen auf der Currant Street. Lass uns gleich mit ihnen reden. Ich möchte ein paar Minuten nach draußen und ein bisschen frische Luft schnappen.«
    »Es ist schon nach neun«, meinte Cole. »Sie sind vielleicht schon im

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