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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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Mörder gesehen? Oh, die Arme!«, wisperte er.
    Ryan versuchte rasch, den Schaden, den Sloan angerichtet hatte, zu beheben, während Cole den Sheriff auf die Eingangstür zudrängte.
    »Wir glauben nichts dergleichen«, widersprach Ryan. »Der Beutel könnte auf hundert verschiedene Arten unter Ihren Tisch gelangt sein. Es waren viele Frauen in der Bank, und jede von ihnen hätte sich an Ihren Schreibtisch setzen und den Beutel fallen lassen und vergessen können.«
    Lemont schenkte Ryans Erklärung kaum Beachtung. »Es muss am Tag des Überfalls gewesen sein«, meinte er aufgeregt. »Die Stewarts machen jeden Abend in der Bank gründlich sauber. Aber Sie haben Recht - jede Frau hätte den Beutel irgendwann im Verlauf des Morgens dort vergessen können. Wenn Sie in die Schubladen der Kassierer schauen, werden Sie eine genaue Liste der Kunden finden, die morgens in der Bank waren.«
    Sloan drängte sich an Cole vorbei zu Lemont. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass die drei Frauen auf meiner Liste nachmittags da waren. Warten Sie, ich habe hier die Namen ... Jessica Summers, Grace Winthrop und Rebecca James. Kennen Sie irgendeine dieser Frauen, Lemont?«
    »Ja, allerdings. Ich kenne Rebecca James. Ich sah sie erst gestern Abend, aber sie fühlte sich nicht gut, und ich fürchte, sie hat sich mit der Grippe angesteckt. Ich habe diese reizende Dame vergangene Woche kennen gelernt«, fuhr er fort. »Sie kam vorbei, um mir zu sagen, wie wundervoll sie meinen Garten fände. Sie ist sehr feinfühlig«, fügte er hinzu. »Die anderen beiden Frauen kenne ich nicht, aber ich komme ja auch nicht viel herum. Wenn ich von der Arbeit heimkomme, bleiben mir nur noch zwei Stunden bis zum Dunkelwerden, und ich verbringe jede freie Minute mit der Pflege meiner Blumen.«
    »Alle drei Frauen leben erst seit kurzer Zeit in Rockford Falls«, erklärte Sloan. »Sind Sie sicher, dass Sie Jessica Summers oder Grace Winthrop noch nie gesehen haben?«
    »Es wäre möglich, aber falls es so war, hat keine einen besonders starken Eindruck hinterlassen.«
    Cole ergriff Sloans Arm und schob ihn aus der Tür. Ryan blieb bei Lemont.
    »Der Sheriff redet Unsinn«, begann er. »Seine Theorie beruht nicht auf den Tatsachen.«
    »Vielleicht hat eine Fremde das Retikül vergessen«, meinte Lemont. »Es sind um diese Jahreszeit so viele in der Stadt. Sie kommen, um die Wasserfälle zu sehen, und zertrampeln all die herrlichen Blumen, die auf den Hügeln vor der Stadt wachsen. Einige dieser Leute sind sehr dreist, Marshal - einer von ihnen verwüstete vor zwei Wochen meinen Garten und hat all meine Tulpen gepflückt. Ich hatte Sheriff Sloan schon gebeten, diesbezüglich etwas zu unternehmen, aber jetzt, wo Sie hier sind, können Sie die Schuldigen vielleicht fassen. Ich werde Anzeige erstatten«, fügte er hinzu. »Es ist mir egal, ob es das Werk eines Kindes oder eines Erwachsenen war. Diese Wüstlinge gehören ins Gefängnis.«
    Cole kehrte gerade noch rechtzeitig ins Wohnzimmer zurück, um Lemonts letzte Bemerkungen zu hören. »Mir scheint, Ihr Garten ist Ihnen wichtiger als ...«
    Lemont unterbrach ihn. »Als die Leute, die in der Bank gestorben sind? Da haben Sie ganz Recht, Marshal , so ist es. Blumen sind für mich etwas sehr Kostbares. Sie erfüllen nur einen Zweck: schön zu sein. Und ich liebe schöne Dinge.«
    »Lass uns gehen«, meinte Cole zu Ryan. »Wir haben Lemont lange genug belästigt.«
    Die beiden Männer wandten sich zur Tür. »Ich will nicht hören, dass Sie irgend jemandem etwas von unserem Gespräch erzählt haben«, befahl Ryan, »denn sonst landen Sie im Gefängnis.«
    Lemont schwor, dass er nichts sagen würde. Aber natürlich schaffte er es nicht, sein Versprechen zu halten. Als er eine Stunde später Besuch erhielt, konnte er gar nicht anders, als von seiner Unterhaltung mit den Marshals zu berichten. Er sprach darüber auch mit seiner Haushälterin Ernestine Hopper, die zufällig eine der größten Klatschbasen der Stadt war. Da sie zudem auch nicht besonders helle war und ein ziemlich langweiliges Leben führte, konnte sie derartige Neuigkeiten nicht für sich behalten. Sie erzählte allen, die sie kannte, dass es möglicherweise eine Zeugin der Morde gab, und nachdem sie die Geschichte vier- oder fünfmal erzählt hatte, begann sie, das Wort »möglicherweise< auszulassen und machte die Existenz der Zeugin damit zu einer Tatsache. Bis das Gerücht Ryan und Cole zu Ohren kam, war die Geschichte schon als Schlagzeile auf dem

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