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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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»Sind Sie jetzt vollkommen verrückt geworden? Sie haben ein Baby eingesperrt?«
    Ryan war steif vor Ärger. Er saß hinter dem Schreibtisch und schaute den Sheriff wütend an.
    »Cole, lass ihn los, damit er es uns erklären kann. Ich will hören, was er zu seiner Verteidigung zu sagen hat. Er wird mir jetzt erklären, wieso er drei Frauen und ein Baby eingesperrt hat.«
    Kaum hatte Cole die Hände von Sloans Hals gelöst, begann der Sheriff zu stammeln: »Ich wusste nicht, was ich sonst mit dem kleinen Jungen tun sollte. Er wollte bei seiner Mutter bleiben und war nicht zur Vernunft zu bringen. Er hat sich hier auf den Boden geworfen und einen Riesenaufstand gemacht. Er ist kein Baby, Marshal . Er ist mindestens anderthalb, wenn nicht sogar schon zwei. Er trägt noch Windeln, aber er kann schon sprechen, sodass er also unmöglich noch ein Baby sein kann. Denn Babys reden schließlich nicht«, schloss er entschieden.
    Ryan biss so fest die Zähne zusammen, dass an seiner Wange ein Muskel zuckte. »Wo sind die Schlüssel zu der Zelle?«
    »Sie haben doch nicht etwa vor, sie freizulassen?«
    »O doch, genau das ist meine Absicht!«, fuhr Ryan ihn an. »Und jetzt sagen Sie mir endlich, wo die Schlüssel sind!«
    »Sie hängen an dem Haken direkt hinter Ihnen«, antwortete Sloan trotzig. »Ich habe nur getan, was ich tun musste.«
    Ryan ignorierte die Bemerkung. »Gibt es hier eine Hintertür?«
    »Ja. Sie ist am Ende des Ganges. Warum?«
    Ryan warf Cole den Schlüsselbund zu. »Ich werde Ihnen sagen, was Sie jetzt tun, Sheriff. Marshal Clayborne wird die Damen aus der Zelle lassen. Sie warten draußen vor der Hintertür auf sie, und wenn sie hinauskommen, werden Sie sie heimbegleiten.«
    »Und Sie werden sich bei ihnen entschuldigen«, verlangte Cole. »Und wehe, es klingt so, als wäre es nicht ernst gemeint!«
    Sloan entfernte sich einen weiteren Schritt von Cole. »Aber ich habe sie verhaftet«, protestierte er. »Wenn ich mich entschuldige, werden sie denken, ich wüsste nicht, was ich tue.«
    Cole stieß einen müden Seufzer aus. »Nein, sie werden denken, dass Sie schlicht und einfach dumm sind. Und jetzt machen Sie, dass Sie hinauskommen!«
    Mit zusammengekniffenen Lippen und hochrotem Gesicht stapfte der Sheriff zum Hintereingang. Cole öffnete die Tür, die zu den Zellen führte, duckte sich unter dem niedrigen Rahmen und begann, den langen, schmalen Korridor hinabzugehen. Die Wände waren feucht vom Regen, der durchs Dach hereingesickert war, und die Luft roch nach nassen Blättern ... Plötzlich hielt er inne. Für einen Moment war ihm, als hätte er ein kostbares Gemälde in einem Museum vor sich, umrahmt von kalten grauen Steinmauern. Drei der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte, saßen nebeneinander auf der schmalen Pritsche - mit gestrafften Schultern, die Köpfe stolz erhoben und völlig reglos, als ob ein Maler ihnen befohlen hätte, auf diese Weise für ein Gemälde Modell zu sitzen.
    Cole war nicht auf einen solchen Anblick vorbereitet. Die
    Frauen waren alle jung ... bezaubernd schön ... und kochten vor Zorn und gerechtfertigter Empörung.
    Die Frau, die ihm am nächsten saß, hielt die Hände auf dem Schoß gefaltet. Ihr langes schwarzes Haar fiel in weichen Korkenzieherlocken auf ihre Schultern und umrahmte ein Gesicht mit makelloser, porzellanfarbener Haut und klaren grünen Augen, die durch dichte Wimpern zu ihm aufschauten. Ihre Haltung hatte etwas Majestätisches. Das und ihre unauffällige, diskrete Eleganz ließen auf ein reiches Elternhaus und eine hervorragende Erziehung schließen. Sie trug ein rosafarbenes Tageskleid mit Perlmuttknöpfen, aber der Spitzenkragen, der ihren zarten Hals umgab, war an den Rändern etwas ausgefranst. Auf der Pritsche neben ihr lag ein breitrandiger Strohhut mit rosa Bändern, und auf dem Hutrand lagen weiße Handschuhe.
    Sie hat einen Hut aufgesetzt, um ins Gefängnis zu gehen, dachte Cole und lächelte im Stillen. Nur eine Frau aus gutem Hause legte Wert auf solche Kleinigkeiten. Ihr Blick war direkt, offen, neugierig und überhaupt nicht arrogant, und er spürte eine Güte in ihr, die alle widrigen Umstände überwinden würde.
    Gleich neben ihr saß die hinreißendste Schönheit, die Cole je gesehen hatte. In ihrem saphirblauen Samtkleid stellte sie einen kühnen Kontrast zu ihrer sanften Nachbarin dar. Auch ihre Züge waren makellos - alabasterfarbene Haut, volle rote Lippen, eine kleine, gerade Nase und blaue Augen. Ihr Kinn schob sich in einer

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