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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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starrte ihn an. »Dann stimmt es also.«
    Seine Stimme war gefährlich sanft. »Ja, es ist wahr.«
    »Großer Gott, warum sollten sie so ein armes kleines Lämmchen töten? Sie hätte ja doch nichts sagen können. Sie war zu klein.«
    Coles Appetit verflog. Sie waren Ungeheuer, diese Männer, und das Einzige, woran er denken konnte, war, sie zu erwischen.
    Loreen stützte eine knochige Hand auf ihre Hüfte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass Sie Ihr Bestes tun. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie wollen, um Ihren Kaffee zu trinken. Das Geschäft läuft wegen der Grippe, die die Stadt heimsucht, sowieso schlecht. Selbst die Fremden, die herkamen, um sich die Wasserfälle anzusehen, sind krank geworden - die meisten von ihnen jedenfalls, sagte der Doc . Er meint, die Krankheit wäre nicht ansteckend, aber ich denke doch, dass sie es ist. Haben Sie mit der armen Frau gesprochen, die die Bankräuber gesehen hat?«
    Die beiden Marshals, die in ihre eigenen Gedanken versunken gewesen waren, horchten bei dieser Frage auf. Cole bat die Wirtin, sie zu wiederholen.
    »Ich wollte wissen, ob Sie schon mit der armen Frau gesprochen haben, die die Mörder gesehen hat«, meinte sie. »Ich hörte, Sie hätten den Verdacht, dass eine der drei Frauen, die nachmittags in der Bank waren, alles mit angesehen hat. Wenn sie nicht zu verängstigt ist, erzählt sie Ihnen vielleicht, was sie gesehen hat. Und wenn sie doch zu große Angst hat, nun ja, dann können Sie sie vielleicht überreden. Ich will Ihnen bestimmt nicht sagen, wie Sie Ihre Ermittlungen zu führen haben«, fügte sie rasch hinzu. »Aber wenn Sie den Verdacht haben ...«
    »Wir verdächtigen niemanden«, warf Cole ein.
    Loreen beachtete seinen Einwand nicht. »Es muss wahr sein, denn es steht in der Zeitung. Heute Nachmittag erschien eine Sonderausgabe. Sheriff Sloan war von dem Reporter interviewt worden, und er sagte ihm, er sei selbst unter den Schreibtisch gekrochen, um nachzusehen, und dabei habe er durch die Ritzen im Holz den Kassenraum gesehen. Er sagte, eine Frau habe sich dort unter dem Tisch versteckt. «
    »Ma’am, der Sheriff ist nicht unter den Tisch gekrochen«, widersprach Cole.
    »In der Zeitung steht aber, dass er dort nachgesehen hat«, beharrte sie. »Wissen Sie, ich hätte auch in dieser Bank sein können, als der Überfall geschah. Ich bringe sonst um diese Tageszeit meine Einnahmen hin, aber in letzter Zeit waren es nicht genug, um jeden Tag zu gehen. Niemand isst gern, wenn er krank ist«, erklärte sie. »Trotzdem kann ich nicht verstehen, warum Sie diese armen Frauen ins Gefängnis sperren. Ich hörte, dass der Sheriff eine von ihnen, die krank ist, sogar aus ihrem Bett gezerrt hat, und die anderen beiden hatten sich gerade zum Abendessen hingesetzt. Ich finde, Sie hätten sie in der Pension befragen sollen. Ja, das finde ich. Ein Gefängnis ist kein Platz für Damen. Nein, Sir, ich finde es nicht richtig, dass Sie diese Frauen wie gewöhnliche Verbrecher behandeln. Wollen Sie Ihre Mahlzeiten nicht beenden? Wo wollen Sie denn so plötzlich hin?«
    Kaum hatten sie das Wort >Gefängnis< gehört, waren Cole und Ryan zum gleichen Schluss gekommen: Sloan hatte ein weiteres Fiasko zu verantworten.

11
    Ihre Vermutung erwies sich als richtig. Fluchend rannten Cole und Ryan zum Gefängnis und stellten fest, dass der Sheriff alle drei Frauen in einer seiner Zellen eingesperrt hatte.
    Und der Idiot war auch noch stolz auf das, was er getan hatte. Er plusterte sich wie ein Hahn auf, als er durch das Büro schlenderte und seine Erklärung abgab.
    »Ich musste es tun«, begann er. »Ich habe jede der drei gefragt, ob sie während des Überfalls in der Bank gewesen sei, aber keine wollte es wahrhaben, und deshalb habe ich sie alle eingesperrt, damit sie noch einmal in Ruhe darüber nachdenken. Ich fürchte, wir müssen jeden Augenblick mit einem Aufstand rechnen, da die Leute inzwischen wissen, dass wir eine Zeugin haben, die nicht aussagen will. Und sie haben gesehen, wie ich die Frauen herbrachte.«
    Ryan war so wütend auf den Sheriff, dass seine Hand instinktiv zu seiner Waffe glitt. Er zwang sich aber, sie zurück-zunehmen, bevor er etwas tat, was er bereuen würde. Coles Hand umklammerte Sloans Hals. Er hörte nicht auf, sondern versuchte, den Sheriff zur Vernunft zu bringen, indem er ihm die Luft abdrückte, als er ganz plötzlich etwas hörte, was wie das Jammern eines Babys klang.
    Wie vor den Kopf geschlagen, brüllte er den Sheriff an:

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