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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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mit Grace reden zu können.
    »Warum ist Cole so aufgebracht?«
    »Er ist wütend, weil Rebecca, Jessica und Sie es uns nahezu unmöglich machen, für Ihren Schutz zu sorgen.«
    »Sie glauben doch nicht, dass am helllichten Tag jemand versuchen würde ...«
    Er unterbrach sie ungeduldig. »Ich begleite Sie jetzt zum Hotel zurück.«
    »Nein, nein«, beharrte sie. »Ich muss Ihnen etwas sagen. Es ist wichtig, Daniel.«
    Sie ermahnte sich, seine Hand endlich loszulassen, da sie es als Schwäche ansah, sich an einem Mann des Gesetzes festzuhalten, aber es gelang ihr einfach nicht, ihre Hand zurückzuziehen. Sie hatte solch furchtbare Angst, dass sie kaum ihre Gedanken sammeln konnte. Was sie im Begriff war zu tun, würde ihre Zukunft unwiderruflich verändern und all ihre kühnen Zukunftsträume ein für alle Mal vernichten. Aber es blieb ihr keine andere Wahl. Sie musste tun, was richtig war.
    Daniel seufzte und gab nach. »Also gut, Grace. Was ist es, was Sie mir zu sagen haben?«
    »Ich bin Ihre Zeugin!«, stieß sie rasch hervor, bevor sie den Mut verlieren konnte. »Ich bin die Frau, die sich unter dem Schreibtisch verborgen hatte.«
    Bis auf das Zucken eines Muskels an Daniels Wange ließ er nicht die geringste Reaktion erkennen.
    »Sie sind die Zeugin?«, wiederholte er.
    »Ja. Es tut mir so Leid, dass ich vorher nicht den Mut besaß, es Ihnen zu gestehen, aber ich hatte solche Angst! Jessica und Rebecca hatten die Bank bereits verlassen. Sie haben Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich aber nicht, und damit habe ich sie in große Schwierigkeiten gebracht. Sie werden sie jetzt gehen lassen, nicht?«
    Daniel erwiderte nichts. Sein Instinkt verriet ihm, dass sie log.
    Je länger er sie ansah, desto aufgebrachter wurde er.
    »Wie viele Männer waren da?«
    Ohne Zögern antwortete sie: »Sieben.«
    Tränen schimmerten in ihren Augen, und Daniel verspürte plötzlich das Bedürfnis, sie zu trösten, und zugleich auch den Impuls, sie kräftig durchzuschütteln. Aber er gab weder dem einen noch dem anderen nach. »Also gut, ich bringe Sie jetzt ins Hotel zurück, und dann können Sie mir alles ausführlich erzählen.«
    »Aber ich mache mir Sorgen um Jessica und Rebecca!«, rief sie. »Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, wie ich erreichen könnte, dass man sie in Ruhe lässt!«
    Daniel ahnte, was nun kam, und stieß einen lauten Seufzer aus. »O nein, verdammt - Sie haben doch wohl hoffentlich nicht mit diesem Zeitungsfritzen gesprochen?«
    Die Frage überraschte sie, denn die Idee war ihr eben erst gekommen. »Nein, aber das möchte ich gern«, meinte sie. »Ich dachte, ich gehe jetzt zur Redaktion, um die Herren dort zu bitten, die Wahrheit morgen in der Zeitung abzudrucken. Ich bin sicher, dass der Reporter sich für das, was ich zu sagen habe, interessieren wird.«
    »Sie werden nicht mit dem Reporter reden«, erwiderte er hart und drückte ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass er meinte, was er sagte.
    Sie war über seinen Wutausbruch vollkommen verblüfft. Denn wütend war er, das konnte sie an seinen blauen Augen sehen, die eiskalt geworden waren. Betroffen senkte sie den Kopf. »Ich dachte, Sie würden sich über mein Geständnis freuen. Ich verstehe Ihren Ärger nicht, Daniel.«
    Er atmete tief durch. »Grace«, begann er. »Sagen Sie die Wahrheit?«
    Sie entriss ihm die Hand und versuchte, um ihn herumzukommen. »Da ist noch etwas anderes, was Sie wissen sollten.«
    »Ja?«
    »Das Feuer ... es war kein Unfall«, entfuhr es ihr. »Ich weiß jetzt wieder, was geschehen ist, und erinnere mich an ... Äpfel.«
    »Äpfel?«, wiederholte er verständnislos.
    Sie nickte. »Ich konnte nicht schlafen. Das ist bei mir nichts Ungewöhnliches«, fügte sie rasch hinzu. »Ich schlafe nie die ganze Nacht durch. Irgendwann hörte ich ein merkwürdiges Geräusch im Erdgeschoss. Es klang wie das Klirren von Gläsern.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Sie wissen schon ... wenn man einen Toast auf jemanden ausbringt und mit ihm anstößt ... Es war dieses Geräusch, was ich zu hören glaubte.«
    »Und was haben Sie da getan?«
    »Tilly fühlte sich nicht wohl, und da ich sie nicht stören wollte, zog ich meinen Morgenrock und meine Pantoffeln an und ging hinunter, um nachzusehen. Falls jemand an die Tür geklopft hätte, hätte ich natürlich nicht geöffnet, sondern ihm gesagt, er solle morgen wiederkommen. Als ich die Halle erreichte, fiel mir auf, dass das Esszimmerfenster weit geöffnet war. Der Wind blähte die Gardinen. Das

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