Leg dein Herz in meine Haende
»Eins muss ich gestehen: Diese Frauen verwirren mich. Ich kann verstehen, dass sie abstreiten, in der Bank gewesen zu sein. Es ist verständlich, dass sie Angst haben, denn schließlich wissen sie, was die Blackwater-Bande mit den anderen Zeugen angestellt hat. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum sie plötzlich alle drei ihre Version abändern und jede von ihnen behauptet, sie wäre dabeigewesen.«
»Daniel denkt, dass sie sich miteinander abgesprochen haben«, erzählte Cole. »Sheriff Sloan hat sie alle drei zusammen in einer Zelle eingesperrt, und Daniel glaubt, da hätten sie ihren Plan ausgeheckt.«
»Was wissen Sie über diese Frauen?«
»Nicht viel ... noch nicht«, gab Daniel zu. »Ich lasse alle drei gerade überprüfen. Es dauert allerdings seine Zeit, und wir werden wahrscheinlich schon in Blackwater sein, bevor wir die Information erhalten. Ich weiß bisher nur wenig, und auch das ist noch nicht bestätigt worden.«
»Und was wäre das?«, erkundigte sich Cooper.
»Die Leute, die Rebecca hier kennen gelernt hat, sagen, sie stamme aus New York City und habe dort mit ihren Eltern und ihren Cousins in einer Mietskaserne gewohnt. Neun Menschen in zwei Zimmern. Die Eltern seien beide Trinker gewesen und schon früh gestorben. Rebecca sei Autodidaktin. Vor etwa drei Jahren sei sie nach St. Louis gezogen und habe jede Verbindung zu ihren Angehörigen abgebrochen. Sie habe dort einen Geschäftsmann kennen gelernt, den sie im Herbst zu heiraten gedenke. Sie geht angeblich jeden Sonntag in die Kirche und arbeitet in der Bibliothek.«
»Wenn sie verliebt ist, will sie ihn vermutlich schützen. Sie muss wissen, dass die Bande ihn benutzen könnte, um an sie heranzukommen«, meinte Cooper. »Was ist mit Jessica und Grace? Was wisst ihr über diese beiden?«
»Über Grace weiß ich noch gar nichts - bis auf die Tatsache, dass sie aus England hergekommen ist, um eine Ranch zu kaufen. Ich habe einigen Leuten in London telegrafiert, aber noch keine Antwort von ihnen erhalten.«
»Und Jessica?«, fragte Cooper.
»Ihre Mutter starb vor etwa zwei Jahren. Ihr Vater verließ seine Familie, als sie noch ein kleines Mädchen war. Jessica kam aus Chicago nach Rockford Falls, um ihrer Tante bei der Geburt ihres Kindes beizustehen. Die Tante war die Schwester ihrer Mutter und die einzige Verwandte, die Jessica noch hatte.«
»Das klingt, als ob sie tot wäre«, bemerkte Cooper.
»Ja, das ist sie«, antwortete Daniel. »Sie starb wenige Stunden nach der Geburt an einer Blutung. Sie und ihr Mann waren über fünfzehn Jahre verheiratet gewesen, als sie endlich schwanger wurde. Ihr Mann wollte das Baby aber nicht. Nachdem seine Frau gestorben war, blieb er nicht einmal lange genug, um seinem Kind einen Namen zu geben. Er verließ die Stadt am nächsten Tag und ist seitdem nicht mehr gesehen worden.«
»Was ist aus dem Kind geworden?«, wollte Cooper wissen.
»Jessica hat sich seiner angenommen«, antwortete Daniel. »Sie ist noch sehr jung, aber der Kleine könnte sich keine Mutter wünschen, die besser für ihn sorgt als sie.«
»Das ist eine schwere Bürde für eine allein stehende Frau«, bemerkte Cooper.
»Sie schafft es«, versicherte Cole. »Jessica ist stark.«
»Ja, das klingt, als wäre sie es«, stimmte Cooper zu. »Ihr Baby wäre ein guter Grund für sie, zu schweigen, falls sie die Zeugin ist. Sie würde wahrscheinlich alles tun, um das Kind zu schützen.«
»Grace will vermutlich auch jemanden beschützen«, warf Cole ein.
»Allerdings«, bestätigte Daniel. »Ihre Eltern.«
»Woher weißt du das alles?«
»Von Tilly MacGuire«, antwortete Daniel lächelnd. »Aber wie ich bereits sagte, nichts davon ist bisher überprüft worden. Diese alte Dame ist eine Quelle der Information. Sie scheint alles über jeden in dieser Stadt zu wissen - und über alle, die hier durchgereist sind. Sie war wirklich eine große Hilfe.«
Cooper stand auf und streckte seine Arme. »Wann wirst du nach Blackwater aufbrechen?«, fragte er Daniel.
»Nicht vor morgen. Der Arzt möchte, dass Grace noch einen Tag im Bett bleibt. Es ist schade, dass dir keine Zeit mehr bleibt, dich auszuruhen, bevor du aufbrichst. Du siehst schrecklich aus.«
»Du siehst auch nicht besonders gut aus, Daniel.«
»Ich komme schon zurecht«, erwiderte er. »Cole, wann wirst du mit Jessica aufbrechen?«
»Moment mal!«, sagte Cole. »Ich kann unmöglich Caleb mitnehmen. Das ist völlig ausgeschlossen.«
Daniel nickte. »Was sollen wir mit
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