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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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aufzuhören, weil er wusste, dass die Tränen ihre innere Anspannung ein wenig lindern würden, aber er hasste den Gedanken, dass er zu einem Teil die Schuld an ihrem Unglück trug.
    Lange Minuten verstrichen, bevor sie die Kontrolle über sich zurückgewann. Cole hielt sie derweil in den Armen und dachte, wie unglaublich weich und nachgiebig sie sich anfühlte.
    »Ich weiß, dass du nichts verbrochen hast«, flüsterte er. »Der Richter in Texas will, dass du nach Blackwater kommst.«
    »Aber was ist mit Rebecca und Grace?«, rief sie. »Sind sie ...«
    »Pst, du wirst das Baby wecken«, ermahnte er sie. »Du brauchst wegen deiner Freundinnen nicht beunruhigt zu sein. Daniel wird sie beschützen.« »Wie sollte ich mir keine Sorgen um sie machen?«
    »Vertrau mir«, erwiderte er.
    »Ich werde es versuchen. Aber ich kann nicht aufhören, an Rebecca und Grace zu denken. Meinetwegen sind sie in Gefahr, nicht wahr?«
    »Ja, das sind sie. Sie wurden in der Zeitung als mögliche Zeuginnen erwähnt, und ich glaube, dass die Männer, die all diese unschuldigen Menschen getötet haben, nicht eher aufhören werden, bis sie euch alle drei erwischt haben. Ich kann verstehen, warum keine von euch zugeben wollte, in der Bank gewesen zu sein, aber ...«
    Sie begann wieder zu weinen. Cole kam sich wie ein Schuft vor, als er ihre Tränen sah. Er streckte die Hand nach ihr aus, zog sie dann jedoch rasch wieder zurück.
    »Ich mag es nicht, wenn Frauen weinen«, sagte er.
    »Dann musst du mich ja hassen. Ich weine ständig. Nur vor Caleb nicht, weil es das Kind verwirren würde. Manchmal ... spät nachts, wenn der Kleine schläft, ziehe ich mir die Decke über den Kopf, damit mich niemand hören kann, und weine stundenlang.«
    Nun legte er doch den Arm um sie und zog sie an sich. »Das gefällt mir aber nicht. Was ist es, was dich nachts zum Weinen bringt?«
    »Die Angst.«
    »Wovor?«
    »Dass ich versagen könnte.«
    »Du hast ein schweres Leben, Jessica.«
    »O nein, ich habe ein schönes Leben mit dem Baby«, widersprach sie. »Ich bin zufrieden. Nur manchmal bin ich ... müde. Alles klappte wunderbar - bis zu dem Tag, als ich zur Bank ging. Ich werde dir erzählen, was geschah, wenn du bereit bist zuzuhören«, fügte sie hinzu. »Dann wirst du mir glauben, Cole. Ich weiß, dass ich dich belogen habe. Ich hätte dir nicht sagen sollen, ich sei nicht dort gewesen, aber ich versuchte nur, den kleinen Caleb zu beschützen.«
    »Ich werde dir helfen, deinen Sohn zu schützen. Ich habe ein sicheres Versteck für ihn gefunden, Jessica. Du kannst ihn nicht nach Blackwater mitnehmen, und du weißt, dass du hinfahren musst.«
    Endlich schickte sie sich in das Unvermeidliche. »Ja, ich weiß. Könnte ich ihn nicht bei Tilly lassen? Sie liebt ihn und würde gut für ihn sorgen. Caleb kennt sie. Er hätte keine Angst und würde sich nicht im Stich gelassen fühlen.«
    Cole wollte nichts davon hören. »Jessie, in dieser Stadt weiß jeder, zu wem Caleb gehört, und es wäre ein Leichtes, ihn zu entführen. Tilly ist eine alte Frau, sie kann ihn nicht beschützen. Ich möchte ihn nicht in Rockford Falls lassen.«
    »Warum sollte ihn jemand entführen wollen?«, fragte sie.
    »Deinen Sohn als Geisel zu benutzen, wäre ein gutes Mittel, um dich an einer Aussage zu hindern.«
    »O Gott!«
    »Jessica, das Ehepaar, an das ich dachte, wird sich gut um den Kleinen kümmern. Lass mich dir etwas über sie erzählen. Sie sind schon älter ... wie Großeltern ...«
    Eine Viertelstunde verbrachte er damit, ihr alles zu erzählen, was er über Tom und Josey Norton wusste. Er klärte sie über Toms Vergangenheit auf und vergaß nicht zu erwähnen, dass er als hervorragender Schütze galt und heute ein Mann des Gesetzes war, aber er sagte nichts von Joseys mangelnder Begabung in der Küche.
    Als er seinen Bericht beendete, hatte er das Gefühl, dass Jessica seinem Vorschlag nicht mehr ganz so ablehnend gegenüberstand.
    »Du sagtest, sie hätten sich immer Kinder gewünscht?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete er.
    »Wenn du einen Sohn hättest, würdest du ihn den Nortons anvertrauen?«
    »Bedenkenlos«, erwiderte er.
    »Ich muss sie kennen lernen, bevor ich mich entscheide. Wenn ich sie nicht mag und nicht das Gefühl habe, dass Caleb gut bei ihnen aufgehoben ist, werde ich ihn nicht bei ihnen lassen.«
    Sie war fest entschlossen, ihn zu begleiten, und nichts, was er ihr sagte, hätte etwas daran ändern können.
    »Wann brechen wir auf?«, fragte sie.

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