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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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bevor Daniel etwas erwidern konnte.
    Harry gab es auf. »Dann hole ich Ihnen noch eine Reitgerte. Sie werden sie bei diesem Satansbraten brauchen.«
    »Nein, danke«, sagte Grace.
    »Ich versichere Ihnen, dass sie nicht tun wird, was Sie wollen, wenn Sie sie nicht schlagen! Sie brauchen eine Reitgerte. «
    Die Diskussion hätte sich vielleicht noch endlos lange hingezogen, wenn Daniel sich nicht eingemischt hätte. Harry, dachte er, war in der falschen Branche. Der Mann hatte Angst, sich einem Pferd zu nähern. Daniel sattelte die Stute rasch und führte sie hinaus zu Grace.
    Harry flehte und bettelte inzwischen, aber Grace weigerte sich, die Reitgerte zu nehmen, selbst als er ihr erklärte, er wolle nicht einmal Geld dafür.
    »Es wird Zeit, dass wir aufbrechen«, sagte Daniel. Er hatte ihre Reisetasche hinter dem Sattel festgebunden und Grace hinaufgehoben, damit er die Steigbügel richtig einstellen konnte.
    Sie fühlte sich leicht wie eine Feder an. Es gelang ihm nicht, sein Lächeln zu verbergen, als sie ihren Strohhut aufsetzte. Weiße Seidenbänder fielen auf ihren Rücken. Sie sah aus, als wäre sie auf dem Weg zu einem sonntäglichen Spazierritt in den Park.
    Aber er wusste, dass Äußerlichkeiten täuschen konnten. Sie hatte ihn überrascht, als sie bewiesen hatte, dass sie sich mit Pferden auskannte, und die Art, wie sie im Sattel saß, verriet ihm, dass sie nicht übertrieben hatte, als sie sich als gute Reiterin bezeichnet hatte.
    »Warum lächeln Sie?«, fragte sie.
    »Wir schaffen es vielleicht doch noch bis zum Abendzug«, erwiderte er. »Das dachte ich gerade.«
    Ein kleiner Schmutzfleck war an seinem Kinn. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, streckte sie die Hand aus und wischte ihn ab.
    Er reagierte, als hätte sie ihm einen harten Schlag versetzt. Er fuhr zusammen und wandte sich von ihr ab.
    »Auf geht’s«, befahl er. »Harry, öffnen Sie uns die Hintertüren. Wir werden dort hinausreiten.«
    »Wie lange werden wir in Texas bleiben?«, erkundigte sich Grace. Daniel wollte sich gerade in den Sattel schwingen, als sie die Frage stellte. Langsam wandte er sich zu ihr um. Sein Arm lag entspannt auf seinem Sattel, er neigte den Kopf etwas zur Seite, und sie dachte, dass er aussah wie einer dieser wilden, rauen Burschen aus dem Westen, über die sie schon so viel gelesen hatte. Große, starke Männer, die auf der Suche nach Abenteuern das Land durchstreiften und gebrochene Herzen zurückließen. Ob Daniel wie diese Männer war? Das ist sehr gut möglich, dachte sie. Er sah wie jemand aus, der sich nie irgendwo fest niederlassen würde.
    »Das kann ich noch nicht sagen«, antwortete Daniel, während er sich fragte, was diese steile Falte zwischen ihren Brauen zu bedeuten hatte. »Warum wollen Sie es wissen?«
    »Weil ich noch andere Verpflichtungen habe«, erwiderte sie. »Persönliche. Könnten Sie mir nicht wenigstens ungefähr sagen, wie lange wir dort bleiben werden? Ich muss es wirklich wissen.«
    »Wir werden etwa ein, zwei Wochen für die Reise brauchen«, erklärte er. »Dann müssen Sie in Blackwater bleiben, bis der Prozess vorüber ist und die anderen Männer verhaftet worden sind ...«
    »Warum?«, unterbrach sie ihn. »Das kann ja Monate dauern!« »Ich kann Sie erst gehen lassen, wenn ich sicher bin, dass keins der anderen Bandenmitglieder mehr frei herumläuft und Ihnen etwas antun kann.«
    Sie schloss die Augen. »Na schön«, erwiderte sie ergeben. »Das heißt also, dass ich für mindestens zwei Wochen oder sogar bis zu zwei Monaten in Texas bleiben muss.«
    »Vielleicht sogar noch länger«, warnte er.
    Ihre Reaktion verblüffte ihn. In ihren Augen schimmerten plötzlich Tränen. »Dann ist es also schon entschieden.«
    »Was ist entschieden?«, fragte er, verwirrt über den Kummer, der in ihre Stimme mitklang. Sie war so niedergeschlagen, dass sie kaum noch einen vernünftigen Gedanken fassen konnte. »Es ist vorbei«, flüsterte sie. »Ich habe verloren.«
    »Was reden Sie da, Grace?«
    »Ich gebe Ihnen nicht die Schuld daran, Daniel. Wirklich nicht.«
    »Würden Sie mir bitte erklären, was Sie meinen?«, verlangte er. »Sagen Sie mir, warum Sie so bestürzt sind.«
    »Meine Zukunft«, rief sie. »Sie ist ruiniert! Selbst ein Monat wäre viel zu lange. Verstehen Sie das nicht? Nein, natürlich verstehen Sie es nicht, aber das ist auch nicht wichtig. Ich allein bin schuld daran, weil ich so lächerliche Träume hatte. Ich habe schon zu viel Zeit verschwendet und hätte es

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